Fortuna Düsseldorf Fortuna nimmt Herausforderung an
Düsseldorf · Jeder im Kader von Fortuna weiß, wie schwer die Aufgabe in der Fußball-Bundesliga wird - die Stimmung ist dennoch hervorragend. Das Kooperations-Angebot des saudi-arabischen Topklubs Al-Ittihad zeigt, dass die Düsseldorfer auch international immer mehr Beachtung finden.
Es dauert noch mehr als sechs Wochen, bis für Fortuna mit dem DFB-Pokalspiel beim Drittligisten Wacker Burghausen die erste Pflichtaufgabe der neuen Saison ansteht. Eigentlich eine quälend lange Zeit, da Fußballer für gewöhnlich gar nicht erwarten können, endlich wieder spielen zu dürfen. Diesmal jedoch verhält es sich etwas anders: Wen auch immer man anspricht auf dem Trainingsgelände am Arena-Sportpark, fast immer klingt es so wie bei Chefcoach Norbert Meier: "Die lange Vorbereitung ist eindeutig ein Vorteil für uns. Wir haben 14 neue Spieler, und die müssen sich erst aneinander und an mich gewöhnen."
Beides fällt derzeit allerdings recht leicht, da die Stimmung beim Aufsteiger auffallend gut ist. "Ich habe den Jungs als erstes eines gesagt", berichtet Meier mit fröhlichem Lächeln. "Alles, was ihr über mich gehört habt, stimmt." Nicht überliefert ist, ob deswegen einige Neue ein wenig zusammengezuckt sind. Dann wird der 53-Jährige aber doch für einen Moment ernst: "Die Bundesliga ist eine Riesenherausforderung für uns alle. Die Spieler müssen unseren Weg ohne Wenn und Aber mitgehen."
Wohin dieser Weg sportlich führt, weiß noch niemand. Auf jeden Fall ist aber schon jetzt festzuhalten, dass der Aufsteiger jenseits der Stadt- und Landesgrenzen immer mehr Beachtung findet. Nicht zuletzt in Saudi-Arabien, wie das Kooperations-Angebot des dortigen Topklubs Al-Ittihad Dschidda belegt. Zwar bestehe keinerlei Gefahr, dass Fortuna in den Besitz eines Scheichs übergehen werde, betont die Klubführung. "Aber was uns da eine Agentur vorschlug, ist ein interessantes Modell", erklärt Sportvorstand Wolf Werner.
Die Idee: Fortuna gibt dem aktuell besten Spieler Al-Ittihads, dem 26-jährigen Mittelfeldmann Mazin Alhuthayfi, einen Lizenzspielervertrag und führt ihn an europäisches Niveau heran. Davon profitieren dann die Düsseldorfer ebenso wie die Saudis, die sich zudem finanziell bei Fortunas Nachwuchs-Leistungszentrum engagieren und dem Bundesliga-Team ein Winter-Trainingslager in Saudi-Arabien ermöglichen. "Die Vereinbarung muss aber noch schriftlich fixiert werden", ergänzt Werner. Auch der japanische Erstliga-Aufsteiger FC Tokio hat wegen einer Kooperation angefragt, wie der Sportvorstand berichtet: "Aber so etwas benötigt immer etwas Zeit."
Auf die Bundesliga freuen sich Werner wie Meier diebisch. "Es wird darauf ankommen, kompakt zu stehen, schnell umzuschalten und aus sicher weniger werdenden Möglichkeiten viel Kapital zu schlagen", orakelt der Trainer. "Denn darüber müssen wir uns klar sein: Wir werden Borussia Dortmund nicht durchs Westfalenstadion jagen und wir werden auch nicht bei den Bayern 75 Prozent Ballbesitz haben."