2:2 nach 0:2 in Leipzig Fortuna holt mit großer Moral einen wichtigen Punkt

Leipzig · Konkurrent Mainz siegt überraschend bei lustlosen Dortmundern, aber Fortuna gibt im Abstiegskampf nicht auf. Späte Treffer von Steven Skrzybski und Andre Hoffmann bringen in Leipzig nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2.

 Kopfballduell mit vollem Einsatz: Fortunas Düsseldorfs bester Torjäger Rouwen Hennings (rechts) gegen den Leipziger Mittelfeldspieler Tyler Adams.

Kopfballduell mit vollem Einsatz: Fortunas Düsseldorfs bester Torjäger Rouwen Hennings (rechts) gegen den Leipziger Mittelfeldspieler Tyler Adams.

Foto: dpa/Jan Woitas

Fortuna hat den Kampf um den direkten Klassenerhalt noch nicht aufgegeben. Mit ganz starker Moral holten die Düsseldorfer beim Champions-League-Teilnehmer Leipzig einen 0:2-Rückstand auf und erkämpften sich in der Nachspielzeit noch ein 2:2. Der Punkt, den Innenverteidiger Andre Hoffmann per Kopfball sicherstellte, kann noch Gold wert sein – gerade weil Konkurrent Mainz bei Borussia Dortmund mehr als überraschend gewann.

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Vor dem Anpfiff gab es die größte Überraschung im unteren Drittel des Spielberichtsbogens. In der Rubrik „Ersatzspieler“ tauchte da bei Fortuna der Name Raphael Wolf auf – und das war weit mehr als eine Randnotiz. Zum ersten Mal seit 21 Monaten, dem 2:1 gegen Hoffenheim am dritten Spieltag der vergangenen Saison, stand der Torhüter wieder im Düsseldorfer Kader. Zwischen diesen beiden Partien stand eine scheinbar endlose Leidenszeit, unter anderem mit einer tückischen Erkrankung, die dem 32-Jährigen auf den Gleichgewichtssinn geschlagen war.

„Rapha hat in den letzten Wochen sehr gut trainiert und sich das absolut verdient“, erklärte Trainer Uwe Rösler. „Natürlich wurde diese Entscheidung auch im Rahmen eines engen Austauschs mit unserem Torwarttrainer Christoph Semmler und mit Michael Rensing getroffen.“ Wolf war in der Saison 2017/18 der Aufstiegstorhüter der Düsseldorfer gewesen, sein Kollege Rensing hatte ihn dann in der Bundesliga abgelöst. Der frühere Münchner wird Fortuna nach Saisonende verlassen, Wolfs Kontrakt läuft noch ein weiteres Jahr – sicher auch ein Grund für die überraschende Nominierung.

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Insgesamt mischte Rösler seine Mannschaft gegenüber der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund am Samstag kräftig durch. Die Angreifer Kenan Karaman und Erik Thommy ersetzte er eins-zu-eins durch Rouwen Hennings und Steven Skrzybski, für Regisseur Kevin Stöger und Sechser Marcel Sobottka schickte der Coach Alfredo Morales und Adam Bodzek ins Rennen, für Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann dessen guten Kumpel Jean Zimmer. Den gesperrten Niko Gießelmann vertrat Innenverteidiger Zanka Jörgensen – alles in allem ein Tick defensiver als gegen den BVB. Das sollte jedoch keineswegs zu einer Kaninchen-vor-der-Schlange-Taktik führen, wie Rösler vor dem Anpfiff versicherte: „Wir müssen uns als Gegner und Rivale fühlen und nicht als Opfer.“

Leicht gesagt, aber schwer umzusetzen gegen das Hochgeschwindigkeits-Team aus Sachsen. Doch die Düsseldorfer legten eine ausgezeichnete erste Spielhälfte hin. Zwar gestatteten sie den Leipzigern 74 Prozent Ballbesitz, doch gewannen sie mehr Zweikämpfe als der Favorit und brachten es auf eine ausgeglichene Bilanz bei den Torschüssen (5:5). Hennings‘ knallharter Versuch mit seinem starken linken Fuß war dabei ähnlich gefährlich wie Kevin Kampls Chance auf der Gegenseite, als Torhüter Florian Kastenmeier einen dicken Schnitzer von Jörgensen per Tackling ausbügelte.

In die zweiten 45 Minuten ging Fortuna dann allerdings mit einer mentalen Hypothek, hatten die Gäste doch von der mehr als überraschenden Mainzer Führung bei Borussia Dortmund erfahren. Kurz nach dem Wechsel blieb ihnen auch nicht verborgen, dass der Abstiegskampf-Konkurrent aus Rheinhessen bem offensichtlich lustlosen BVB sogar 2:0 in Führung ging. Irgendwie schon ein böses Omen für das eigene Spiel, das sich schließlich auch erfüllte. Mit einem Sonntagsschuss brachte Kampl die Platzherren nach einer Stunde in Führung.

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Fast eine Kopie dieses Schlenzers brachte kurz darauf das 2:0 durch Timo Werner. Die Entscheidung? Nicht gegen diese Mannschaft. Skrzybski verkürzte kurz vor Schluss, und in der Nachspielzeit köpfte der erneut bärenstarke Andre Hoffmann das 2:2. Der verdiente Lohn für eine große Willensleistung.

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