Trotz großer Bedenken der Polizei Gästefans dürfen zum Revierderby reisen

Düsseldorf · Trotz großer Bedenken vonseiten der Polizei und Gastgeber Borussia Dortmund wird das kommende Revierderby gegen Schalke 04 mit Gästefans ausgetragen.

Fans von Borussia Dortmund zünden Bengalos im Revierderby
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BVB-Anhänger zünden Bengalos im Revierderby

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Das von der Polizei erhoffte "Zeichen gegen Gewalt" scheiterte am Dienstag an einem Veto aus Gelsenkirchen. Die Königsblauen sehen die Begegnung am 25. März als "letzte Chance für die überwältigende Mehrheit der friedlichen Fans", ein Zeichen zu setzen.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte zuvor für die Austragung künftiger Derbys ohne Gästefans plädiert. "Es geht nicht darum, eine bestimmte Gruppe auszuschließen, sondern das würde dann wechselseitig gelten. Es geht um eine bilaterale Vereinbarung", wird der 54-jährige Watzke im Internetportal Sport1 zitiert.

Polizei verärgert

Schalke gelangte bei gemeinsamen Gesprächen zu einer anderen Auffassung, wie der Klub am Dienstag mitteilte. Die Gelsenkirchener wollen beim Derby jedoch "einen entscheidenden Fokus auf das Fanverhalten beider Anhängerschaften" legen. Die Polizei in Dortmund blieb dennoch bei ihrer Forderung nach einem Ausschluss der Gästefans. "Wir bedauern es sehr, dass der Verein FC Schalke 04 nicht auf Gästekarten verzichtet", hieß es in einer Stellungnahme.

Erwogen hatte Schalke diesen Schritt nach eigenen Angaben aber durchaus. "Nach den vielen bedauerlichen Vorkommnissen der vergangenen Derbys mit gravierendem Fehlverhalten einzelner gewalttätiger Gruppierungen beider Fanlager sowie den schockierenden Vorkommnissen in Köln am vergangenen Samstag mit einem Schwerverletzten kann es kein 'Weiter so' geben. Der FC Schalke hat sich deswegen in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt, ob die Partien überhaupt noch unter diesen Rahmenbedingungen ausgetragen werden können und hat ohne Denkverbote alle Optionen geprüft. Dies beinhaltete auch den sofortigen wechselseitigen Ausschluss von Gästefans für mehrere Derbys", hieß es auf der S04-Homepage.

Für die Königsblauen werde es nun von zentraler Bedeutung sein, dass brutales, gewalttätiges Verhalten unterbleibt. Dazu müssen nach Meinung der Schalker die Anhänger beider Vereine beitragen, indem sie solches Verhalten bewusst ausgrenzen, es nicht entschuldigen, verharmlosen oder sich gar mit den Tätern solidarisieren. Sollte dies nicht der Fall sein und es zu ähnlichen Vorfällen kommen wie bei den beiden vergangenen Derbys in Dortmund und auf Schalke, wird auch der FC Schalke 04 dafür plädieren, beide Derbys in der kommenden Saison ohne Gästefans durchzuführen.

Ein solcher Schritt ist für Watzke eine weitere Konsequenz aus den Krawallen am Rande des letzten Duells der Erzrivalen, das der BVB am 26. Oktober mit 3:1 gewann. Schalke hatte nach eigenen Angaben 498 Stadion- und Geländeverbote gegen Rowdys bis zum 30. Juni 2019 verhängt. Bei den knapp 500 Randalierern waren damals die Personalien festgestellt worden. Zudem wurden 31 bundesweite Stadionverbote ausgesprochen.

Der Ausschluss der Gästefans sei nicht nur für das nächste Revierderby am 25. März in Dortmund angedacht, hieß es. Auch die Borussen-Anhänger könnten in der nächsten Saison in Schalke von einem möglichen Ausschluss betroffen sein. "Wir sprechen nur von Kleinstgruppen, die für Probleme sorgen", betont Watzke und begründete die drakonischen Maßnahmen: "Vielleicht haben alle die Entwicklung zu lange laufen lassen."

Die Polizei hätte für das anstehende Derby einen Ausschluss der Schalke-Fans befürwortet. "Die von den Vereinen geplante Regelung ist das richtige Zeichen, das würde unsere Arbeit innerhalb des Stadions deutlich erleichtern", wurde Johannes Schäfers, Sprecher der Polizei Gelsenkirchen, in der Bild-Zeitung zitiert. Sollte es im Derby ruhig bleiben, sollen nach und nach wieder Gästefans zugelassen werden.

(dpa)
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