Stevens warnt Schalke vor Dortmund-Spiel „Wenn jemand die Situation unterschätzt, ist er hier nicht richtig“

Gelsenkirchen · Schalke 04 kämpft in der Bundesliga gegen den Abstieg. Ausgerechnet jetzt müssen die Königsblauen nach Dortmund, das bestens drauf ist.

 Schalke-Trainer Huub Stevens.

Schalke-Trainer Huub Stevens.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Huub Stevens' Gesicht drückte Sorge aus, sein Lächeln wirkte gequält, seine Knurrigkeit war nahezu verschwunden. Und erst lange nach dem Schlusspfiff des Schalker 2:5 (0:2) gegen Europacup-Anwärter 1899 Hoffenheim wurde der Fußball-Lehrer aus den Niederlanden wieder zum Kämpfer - und zum Mahner: „Wenn jemand die Situation unterschätzt, ist er hier nicht richtig.“

Ein Teil der Spieler ist es möglicherweise nicht, wenngleich Stevens sich mit öffentlicher Schelte zurückhielt und auch über die auffälligen Defensivschwächen seiner Elf gar nicht reden wollte: Er befürchtet womöglich, dass Kritik das schwache Nervenkostüm der Gelsenkirchener Profis noch mehr schädigen könnte.

Für Stevens ist das Dilemma des Tabellen-15. eine Kopfsache. „Wenn es zwischen den Ohren nicht gut sitzt, dann geht es auch in die Beine“, kommentierte Stevens die zehnte Saison-Heimpleite seines Teams. Schon nach dem 0:1 durch Ishak Belfodil in der 25. Minute stellte Stevens fest, dass die Köpfe runtergegangen seien. Und nach der kurz darauf verpassten Chance zum 1:1 „noch weiter“.

Also wird der 65-Jährige dazu übergehen müssen, seine psychologischen Fähigkeiten auf die Mannschaft zu übertragen. Er muss sie starkreden vor dem ewig brisanten Auswärtsduell am Samstag (15.30 Uhr/ARD und Sky) mit dem Titelaspiranten Borussia Dortmund - und diese Auseinandersetzung sollte den Schalkern per se einen Motivationsschub versetzen.

Darauf baut auch Daniel Caligiuri. „Wir müssen an unsere Grenzen gehen und alles für den Verein geben“, betonte der 31 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler vor den verbleibenden Partien beim BVB, gegen Augsburg, in Leverkusen und dem möglichen Showdown gegen den VfB Stuttgart. Der derzeit noch desolatere VfB tat dem Stevens-Team mit dem 0:6 in Augsburg einen Gefallen: Sechs Punkte Vorsprung und eine um 20 Treffer bessere Tordifferenz lassen den Gelsenkirchenern alle Möglichkeiten, mindestens 15. zu bleiben.

„Wir haben weiterhin alles in der eigenen Hand, das ist schon einmal wichtig“, bemerkte Caligiuri ob der Tatsache, dass sich die Lage der Schalker am 30. Spieltag nicht verschlechterte. Caligiuri ist auch von einem überzeugt: Es sei keine Frage mangelnden Einsatzes oder Engagements beim Training. „Da ist jeder Spieler konzentriert und haut alles raus. Ein Spiel ist aber immer noch einmal etwas anderes. Da geht es um sehr, sehr viel. Da spielt auch der Kopf eine Rolle.“

Aktuell wirkt vieles gehemmt auf dem Rasen, befreite Lust am Fußballspielen sieht anders aus. Stattdessen wirkt es eher wie eine Last, die Stevens seinen Schützlingen bislang noch nicht nehmen konnte. Caligiuri forderte deshalb eine Art Fraktionsdisziplin: „Wichtig ist immer, dass man zusammenhält.“ Und er plädierte dafür, dass die Schalker an die eigenen Fähigkeiten glauben: „Dann werden wir unsere Spiele auch gewinnen.“

(sef/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort