Peruaner albert nach Klatsche mit Bayern-Stars herum Farfans gute Laune bringt Schalke-Bosse auf die Palme

München · 4:0 nach 28 Minuten – die Bayern zerlegen den FC Schalke noch heftiger als Real Madrid. "Peinlich", "desaströs", "unwürdig", die Bewertungen fallen drastisch aus. Für die Münchner Seriensieger wird die Bundesliga zum Fitness-Center für die Champions League. Einer hatte aber dennoch nach dem Spiel offensichtlich gute Laune. Nachdem Jefferson Farfan mit den Münchnern Rafinha und Claudio Pizarro direkt nach Spielschluss auf dem Rasen herumalberte, gingen die Schalke-Bosse auf die Barrikaden.

 Diese Szene sorgte für Unmut bei den Schalke-Verantwortlichen: Jefferson Farfan (l.) albert mit Claudio Pizarro und Rafinha herum.

Diese Szene sorgte für Unmut bei den Schalke-Verantwortlichen: Jefferson Farfan (l.) albert mit Claudio Pizarro und Rafinha herum.

Foto: Screenshot Sky

4:0 nach 28 Minuten — die Bayern zerlegen den FC Schalke noch heftiger als Real Madrid. "Peinlich", "desaströs", "unwürdig", die Bewertungen fallen drastisch aus. Für die Münchner Seriensieger wird die Bundesliga zum Fitness-Center für die Champions League. Einer hatte aber dennoch nach dem Spiel offensichtlich gute Laune. Nachdem Jefferson Farfan mit den Münchnern Rafinha und Claudio Pizarro direkt nach Spielschluss auf dem Rasen herumalberte, gingen die Schalke-Bosse auf die Barrikaden.

"Ich behalte besser für mich, was ich darüber denke", sagte Sportdirektor Horst Heldt über sie Szene, in der Farfan mit seinem Landsmann Pizarro und dem Brasilianer Rafinha ein Schwätzchen hält und grinst. Schalke-Trainer Jens Keller regte sich über diese Aktion auf: "Auch wenn Pizarro ebenfalls Peruaner ist — ich könnte nach so einem Spiel nicht lachen, egal mit wem", sagte er. Auch Sky-Experte Stefan Effenberg konnte das Verhalten Farfans überhaupt nicht nachvollziehen. "Der soll in die Kabine gehen und sich schämen, unfassbar!", so der Ex-Profi.

Heldt stellt die Qualitätsfrage

Nur drei Tage nach dem peinlichen 1:6 gegen Real Madrid im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League kassierten die Schalker in München die nächste herbe Schlappe. Heldt warf nach dem desaströsen 1:5, mit dem Schalke noch gut bedient war, ganz offen die Qualitätsfrage auf. Real-Star Cristiano Ronaldo und die Münchner Stars würden nicht nur von ihrem Talent leben, sondern vor allem extrem hart arbeiten. "Die Bayern-Spieler haben Tag für Tag Druck. Die können sich nichts erlauben, sonst werden sie ausgetauscht", sagte Heldt. Aber auch in Gelsenkirchen könne "man am Ende jeden Spieler greifen. Der Zeitpunkt kommt, auch wenn es nicht morgen oder übermorgen ist."

Wie gegen Real war Schalke-Keeper Ralf Fährmann auch in München der beste Mann auf Seiten der "Knappen", obwohl er wieder fünfmal hinter sich greifen musste. Deshalb hatte auch Manuel Neuer Mitleid mit seinem früheren Schalke-Kumpel und versuchte vergeblich, Fährmann Trost zuzusprechen. Elf Gegentore innerhalb von 72 Stunden — da konnte auch der Fußball-Nationaltorhüter und Ur-Schalker sein Mitleid mit dem bedauernswerten Torwart-Kollegen nicht verhehlen. "Ja klar! Er hat gegen Real und gegen uns gute Leistungen gebracht und fährt trotzdem mit einem schlechten Gefühl nach Hause", berichtete Neuer über den kurzen Plausch mit der bedauernswerten Schießbuden-Figur Fährmann.

"Wir waren keine richtigen Männer"

Drei Tage nach dem 1:6-Desaster in der Champions League gegen Real Madrid stapfte Fährmann schon wieder "total sauer" vom Platz und kannte kein Pardon mehr: "Wir waren in beiden Spielen keine richtigen Männer", schimpfte der 25-Jährige. "Es war wieder ein Scheißtag, eine Horror-Woche", stöhnte Kevin-Prince-Boateng. "Die erste Halbzeit war peinlich und unwürdig", resümierte Kapitän Benedikt Höwedes: "Wir haben uns taktisch angestellt wie eine Schülermannschaft."

Nicht nur taktisch. Den Versuch von Trainer Jens Keller, mit einer Fünf-Mann-Reihe im Mittelfeld die Räume zu verdichten, "haben wir nicht einmal zu zehn Prozent hinbekommen", gestand Boateng. Nach Herzenslust konnten Arjen Robben & Co. ihre Spalier stehenden Gegenspieler umkurven und demütigen.

Nach 28 Minuten Turbo-Fußball stand es 4:0. "Das war eine der besten Halbzeiten, seit ich hier bin. Das war so ein hohes Tempo, wir haben sie überlaufen", stellte der dreifache Torschütze Robben (15./28./78. Minute) fest. Der ebenfalls bärenstarke David Alaba (3.) und Mario Mandzukic (24.) mit seinem 14. Saisontor rundeten das muntere Scheibenschießen ab. "Wir haben uns in einen Rausch gespielt", kommentierte Nationalspieler Toni Kroos.

"Unterirdisch, desaströs"

Allein Fährmann ("Mich kotzen die letzten zwei Spiele an") verhinderte mit Paraden im halben Dutzend eine zweistellige Klatsche der bis Samstag zweitbesten Rückrunden-Mannschaft. "Unterirdisch, desaströs", jammerte Coach Keller. Auch Sportchef Horst Heldt litt erneut: "Das tut richtig weh, das müssen wir erstmal verdauen." Er deutete Konsequenzen für die Kaderplanung an, zu viele hochbezahlte Profis haben ihn in der "bitteren Woche" enttäuscht.

"Wenn du von elf Mann acht, neun auf dem Platz hast, die sich ihrem Schicksal ergeben, ist das gegen den FC Bayern nicht zu regeln", klagte Heldt. Er mochte sich nicht mal mehr über den Platzverweis für Elfmeter-Verursacher Kyriakos Papadopoulos (75.) aufregen. Ins Bild passte, dass die Bayern durch ein Eigentor des ehemaligen Schalkers Rafinha für den Ehrentreffer sorgten.

(dpa)
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