Bayern-Trainer kontert Dortmunds Kehl Guardiola: "Bei 35 Punkten Rückstand besser schweigen"

München · Die Lage beim FC Bayern ist äußerst angespannt – doch Trainer Pep Guardiola verbreitet vor dem Giganten-Duell mit dem FC Barcelona demonstrativ gute Laune. Für Sebastian Kehl von Borussia Dortmund hat er einen Ratschlag parat.

Philipp Lahm, Xabi Alonso, Mario Götze, Manuel Neuer verschießen Elfmeter
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Lahm, Götze, Alonso und Neuer verschießen Elfmeter

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Foto: dpa, tha nic

Die Lage beim FC Bayern ist äußerst angespannt — doch Trainer Pep Guardiola verbreitet vor dem Giganten-Duell mit dem FC Barcelona demonstrativ gute Laune. Für Sebastian Kehl von Borussia Dortmund hat er einen Ratschlag parat.

Guardiola konterte am Freitag die hämischen Aussagen von BVB-Profi Kehl vom vergangenen Dienstag. Weil Kehl dem FC Bayern nahegelegt hatte, Elfmeterschießen zu üben, meinte Guardiola: "Mein Rat für Sebastian Kehl ist: Wenn du 35 Punkte Rückstand hast, ist es besser zu schweigen." Dabei legte sich der Trainer den Zeigefinger demonstrativ auf die Lippen.

Kehl hatte nach dem Erfolg in München am vergangenen Dienstag bei Sky gesagt: "Dass die Bayern jetzt die Schuld beim Schiedsrichter suchen, finde ich ein bisschen Banane. Das haben sie schon öfter gemacht nach Niederlagen gegen uns. Wenn sie kein Elfmeterschießen können, dann sollen sie es üben." Guardiola meinte dazu scherzhaft: "Wir haben jetzt Zeit zu üben, weil wir die Bundesliga schon gewonnen haben."

Der 44-Jährige legte Wert darauf, dass er selbst sich nie so "respektlos" verhalten habe wie nun Kehl. "Ich habe nie die Schuld bei anderen gesucht, wenn wir gegen Dortmund verloren haben. Und diesmal hätte ich zwei gute Gründe gehabt, etwas zu sagen. Aber ich habe Jürgen Klopp zum Finaleinzug gratuliert. Ich lache niemanden aus — auch nicht, wenn wir gewinnen."

Karl-Heinz Rummenigge hat für das Wochenende nur einen Wunsch. "Es wäre schön, wenn jetzt nicht noch ein Verletzter dazu kommt", sagte der Vorstandschef von Bayern München mit Blick auf Leverkusen. Wegen des Giganten-Duells mit dem FC Barcelona im Halbfinale der Champions League am kommenden Mittwoch kommt das Bundesligaspiel am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) im Rheinland für die Bayern zur Unzeit. Das bestätigte auch Guardiola. "Die Bundesliga ist vorbei, wir haben schon gewonnen, unser Blick ist auf nächsten Mittwoch gerichtet", sagte der Trainer.

Pokal-Nachwehen erschweren Guardiolas Mission

Doch die Nachwirkungen des dramatischen Ausscheidens im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Dortmund (0:2 i.E.) erschweren die Mission Champions-League-Endspiel am 6. Juni in Berlin erheblich. In Arjen Robben, der sich bei seinem Comeback gegen den BVB einen Muskelbündelriss zuzog, fällt der nächste Star für Barca aus; Robert Lewandowski hat trotz schwerer Kopfverletzung (Oberkiefer- und Nasenbeinbruch, Gehirnerschütterung) noch Hoffnung.

Dem Stürmer werde "eine Maske angepasst und damit sollte auch gewährleistet sein, dass er gegen Barcelona spielen kann. Ich bin ziemlich felsenfest überzeugt, dass er auf dem Platz stehen kann", sagte Rummenigge dem Bayerischen Rundfunk vor dem Hinspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) in Spanien. Auch bei Franck Ribery "hoffen wir, dass er zumindest im Kader stehen kann. Die Mediziner arbeiten Tag und Nacht, dass das möglich ist", meinte Rummenigge.

Guardiola tat wenig, um die Hoffnung auf eine Rückkehr des Franzosen zu nähren, der wegen seiner Knöchelverletzung seit 11. März fehlt. "Ich weiß nicht, ich hoffe, aber sein Sprunggelenk spricht für sich selbst", sagte er. Ribery könne nach wie vor noch nicht einmal laufen.

"Sein Deutsch ist eine Katastrophe"

Dennoch gab sich Guardiola Mühe, gute Laune zu verbreiten. Über einen spanischen Journalisten, der eine Aussage zu seinem Assistenten "Errmann Gerrland" haben wollte, sagte er lachend: "Sein Deutsch ist eine Katastrophe!" Zur personellen Notlage: "Ich lebe mit dieser Situation seit zwei Monaten, das ist kein Thema mehr. Wir fliegen nach Barcelona, um die bestmögliche Vorstellung zu geben. Wenn wir gewinnen, gut. Wenn nicht, war Barcelona besser." Und auch die jüngste Kritik an seiner Person perlte an ihm ab: "Ich akzeptiere diese Meinungen, kein Problem."

Dabei hatte die katalanische Zeitung Sport zuletzt einen "nervösen" Guardiola beobachtet. "Er ist nicht mehr der, den wir kennen. Er ist unruhiger als je zuvor", hieß es da. Die Konkurrenz von "Mundo Deportivo" meinte dagegen am Freitag, der FC Bayern sei gegen Barcelona Favorit — wegen Guardiola: "Sie haben den besten Trainer der Welt."

Der muss sich zunächst etwas für Leverkusen einfallen lassen. "Wenn wir rotieren können, werden wir es machen", sagte Guardiola, gab aber zu bedenken, dass er nur noch "14, 15 Spieler" zur Verfügung hat. "Wir haben im Moment einige Probleme und sind durch die Verletzungen nicht optimal aufgestellt. Aber ich glaube, wir haben guten Spirit in der Mannschaft", sagte Rummenigge: "Mir ist überhaupt nicht unwohl."

Barca sei zwar "leichter Favorit", der FC Bayern aber jederzeit "zu Außerordentlichem in der Lage". Wegen Pep.

(sid)
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