Mainz hilft Dortmund im Titelrennen Bundesliga wieder spannend — Klopp lacht Bayern aus

Düsseldorf · Manchmal sind es nur Nuancen, die ein Gesamtbild nachhaltig verändern können. Unerwartete Vorkommnisse, die eine Situation auf den Kopf stellen. Und bisweilen entwickelt sich dann eine beeindruckende Eigendynamik, eine blitzschnelle Wendung. Wie momentan im Titelkampf der Bundesliga.

Guardiolas Niederlagen mit den Bayern
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Guardiolas Niederlagen mit den Bayern

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Foto: afp, os/mb

Wie hieß es monatelang nicht so schön: Im Grunde sei es nur die Frage wann, und nicht ob der FC Bayern zum vierten Mal in Folge Deutscher Meister wird. Daran änderte auch die erste Saisonniederlage Anfang Dezember bei Borussia Mönchengladbach nichts. Acht Punkte Vorsprung waren es zur Winterpause auf Borussia Dortmund.

Der BVB war zwar der beste Zweite aller Zeiten, doch dem Team von Trainer Thomas Tuchel ging es in erster Linie darum, diesen zweiten Platz zu verteidigen. Also ging der der Blick eher nach unten als nach oben, was eine Menge über den ehrfürchtigen Zustand der Liga gegenüber den dominierenden Bayern aussagte. Der erste Verfolger verlegte sich aufs Verteidigen, machte es sich in seiner Rolle als "Best of the Rest" gemütlich.

Am vergangenen Sonntag um kurz nach 19 Uhr war das Titelrennen dann auch praktisch durch. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Bayern satte elf Punkte Vorsprung. Es hätte wohl niemand mehr an einem erneuten Durchmarsch gezweifelt. Doch dann gaben eingangs erwähnte Vorkommnisse dem Titelkampf eine neue Wendung.

In Überzahl drehte der BVB zunächst sein Heimspiel gegen Hoffenheim binnen zehn Minuten noch von einem 0:1 in ein 3:1 und hielt so den Abstand auf die Bayern bei acht Punkten. Drei Tage später gewannen die Dortmunder ihr Auswärtsspiel beim unangenehmen Aufsteiger Darmstadt 98 souverän mit 2:0, konnten es sich sogar leisten, ein paar ihrer Stars für das Spitzenspiel gegen den FC Bayern am kommenden Samstag zu schonen. Parallel verloren die Münchner ihr Heimspiel gegen Mainz nahezu in Bestbesetzung überraschend 1:2.

Und aus den möglichen elf Punkten sind so lediglich noch fünf Zähler Vorsprung geworden. Ein Sieg am Samstag, und der BVB wäre bis auf zwei mickrige Pünktchen an den Rekordmeister herangerückt. Wer hätte das vor drei Tagen gedacht?

Besser hätte man es vor dem deutschen "Clasico", wie das Duell seit ein paar Jahren gerne gehypt wird, kaum inszenieren können. Der angeblich so langweilige Kampf um die Schale wäre dann innerhalb von 190 Minuten endlich wieder ein offener Schlagabtausch.

Bayerns Klubchef Karl-Heinz Rummenigge brachte es dann nach der zweiten Bundesliga-Niederlage der Bayern in der laufenden Spielzeit auch auf den Punkt: "Es ist einiges schiefgelaufen. In Dortmund sollten wir besser nicht verlieren." Und der BVB hat jetzt natürlich Blut geleckt. "Wir wollen alles daran setzen, den Vorsprung weiter zu verkürzen. Jetzt ist die Ausgangslage für uns natürlich besser", sagte Thomas Tuchel und meinte: "Der Ball liegt jetzt bei uns, und es liegt bei uns, den nächsten Schritt zu machen."

Die Niederlage der Bayern in Mainz rief sogar Reaktionen im fernen Liverpool hervor. Liverpools Trainer Jürgen Klopp reagierte mit einem Anflug von Schadenfreude auf die überraschende Niederlage des Rekordmeisters gegen seinen ehemaligen Klub FSV Mainz 05. "Ich weiß im Moment noch nichts von den anderen Ergebnissen, also ... ähm, ähm, ich habe gehört: Bayern hat verloren — ha, ha, ha, ha. Aber ich denke, das ist für uns nicht so wichtig, hä", sagte er nach dem 3:0 seines FC Liverpool in der Premier League gegen Manchester City laut lachend.

(are)
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