Bayern-Stürmer in der Torkrise "Müller muss man durchziehen, bis er wieder trifft"

München · Thomas Müller hat in der Bundesliga noch nicht getroffen und steht sinnbildlich für die jüngsten Rückschläge des FC Bayern. Uli Hoeneß mahnt aber zur Geduld.

FC Bayern München: Thomas Müller und Mats Hummels treffen den Pfosten
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Müller und Hummels treffen den Pfosten

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Foto: rtr, WR/

Weltmeister Thomas Müller musste sich zuletzt sogar vom Nationalen Olympischen Komitees San Marinos vorführen lassen. "Du triffst nicht mal mehr gegen solche Flaschen", hieß es einem launigen Schreiben dessen Pressesprechers auf Facebook nach dem 8:0 der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation.

Längst nimmt die Torflaute des 27-Jährigen von Bayern München bedenkliche Züge an. In der Bundesliga hat Müller in dieser Saison überhaupt noch nicht getroffen, zum gleichen Zeitpunkt 2015 hatte er bereits elf Ligatore auf dem Konto. Seit Wochen hofft der Rekordmeister darauf, dass bei seinem Offensivspieler der Knoten platzt. Die nächste Chance bietet sich am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker) beim Auswärtsspiel der Bayern beim FSV Mainz 05.

Hoeneß fordert Geduld mit Müller

Kritik an "Phänomen Müller", so der Titel eines gerade erschienenen Buches, gibt es im Verein nicht. Präsident Uli Hoeneß hielt erst am Sonntag ein Plädoyer für den Nationalspieler, das auch eine Botschaft an Carlo Ancelotti enthielt. Getreu dem Motto des ehemaligen Trainer Louis van Gaal ("Müller spielt immer") sagte Hoeneß: "Man muss ihm alle Zeit der Welt geben. Ein Spieler von seiner Klasse, den muss man durchziehen, bis er wieder trifft. Ich bin der Meinung, ein Spieler wie er wird nicht besser, wenn er ständig ein- und ausgetauscht wird." Er sei deshalb "total dagegen", Müller auf die Bank zu setzen, betonte Hoeneß. Vielmehr hofft auch er darauf, "dass es klick macht und dann schießt er die Dinger wieder rein".

Nach außen gibt sich Müller ob seiner Krise, die ihn bereits bei seiner Null-Tore-EURO im Sommer in Frankreich getroffen hatte, gelassen. Es fehle "das Quäntchen Glück, so ist das eben im Fußball", sagte er unlängst. Er sehe sich aber auch "als Initiator", sei "viel unterwegs". Hoeneß sprach dennoch von "einem Trauma für ihn". Der Präsident will ausgemacht haben, "wie verzweifelt er ist, wie er mit sich hadert. Thomas hat einfach einen Mangel an Selbstvertrauen. Der hat jetzt das Pech an den Stiefeln." Müller vergebe aktuell Chancen, "die hätte er früher blind reingemacht".

Dies sei aber selbst einem Gerd Müller passiert, führte Hoeneß weiter aus. Da habe man dem "Bomber der Nation" eben im Training "die Dinger auf der Torlinie noch quer gelegt, damit er wieder das Gefühl für ein Erfolgserlebnis hatte. Das braucht der Thomas. Das ist alles normal". Nur keine Panik verbreiten.

Bayern fehlen die Müller-Tore

Doch augenscheinlich trifft es die Münchner hart, dass Müller seit Monaten Ladehemmung hat. Den Bayern fehlt so in der Offensive die Durchschlagskraft. Hatten sie in der vergangenen Spielzeit zum gleichen Zeitpunkt 37 Tore in der Liga erzielt, sind es jetzt nur 26 - es fehlen genau jene elf Tore von Müller. Auch das ist ein Grund, warum RB Leipzig (27 Tore) die Bayern aktuell überflügelt hat.

Den Ausgangspunkt für Müllers Flaute sieht Hoeneß im verschossenen Elfmeter im Champions-League-Halbfinale am 3. Mai gegen Atlético Madrid, der letztendlich entscheidend für das Aus der Münchner gewesen war. "Darauf war er nicht vorbereitet, das nagt noch heute an ihm", meinte der Präsident des Rekordmeisters.

Er ist sich aber sicher, dass Müller an der ersten größeren Schaffenskrise seiner erfolgreichen Karriere nicht zerbrechen wird: "Der Thomas ist so ein gestandener Mann, der in sich ruht, der intelligent ist. Der schafft das schon. Wir brauchen dafür jetzt keinen Psychologen."

(sid)
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