VfB erkämpft Rettungschance Ibiza-Bayern feiern mit Schale – Bielefeld und Hertha schäumen

München · Meister-Party mit Makel: Schwache Bayern patzen auch gegen den VfB Stuttgart und verursachen damit ein hochspannendes Abstiegsfinale. Die Ibiza-Debatte bekommt neue Nahrung und erzürnt die Konkurrenz.

Bayerns Thomas Müller gestikuliert.

Bayerns Thomas Müller gestikuliert.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Als Manuel Neuer um 19.37 Uhr im rot-weißen Konfettiregen die Meisterschale in den Münchner Abendhimmel reckte, kochte in Berlin und Bielefeld die Volksseele hoch. Das unerwartete 2:2 (2:1) der schwachen Ibiza-Bayern gegen Abstiegskandidat VfB Stuttgart sorgt für ein Herzschlagfinale im Tabellenkeller - mit den Schwaben als möglicherweise lachendem Dritten.

„Sie können feiern - und wir haben vielleicht noch die Möglichkeit, Hertha unter Druck zu setzen“, sagte VfB-Sportvorstand Sven Mislintat bei DAZN, gab aber zu: „Wir hätten es ihnen gerne ganz versaut.“

Doch der VfB vergab ebenso wie die Bayern gute Gelegenheiten zum Sieg. Auf Relegationsplatz 16 liegt Stuttgart vor dem Saisonfinale gegen den 1. FC Köln drei Punkte hinter Hertha, hat aber drei Zähler Vorsprung auf die nun fast schon abgestiegene Arminia.

Serge Gnabry (35.) und Thomas Müller (44.) trafen für die Münchner, Tiago Tomas (8.) und Sasa Kalajdzic (52.) sicherten den Schwaben vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena einen Punkt. Robert Lewandowski vergab den möglich Bayern-Siegtreffer mit einem Lattenschuss (76.), Kingsley Coman (90.+5) sah kurz vor dem Ende wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.

Bayern-Trainer Nagelsmann, der den Ibiza-Trip einiger Stars in Folge der biederen 1:3-Pleite in Mainz als „sinnvolle Belastungssteuerung“ bezeichnet hatte, musste auf die kranken Nationalspieler Leroy Sane und Jamal Musiala verzichten und schickte sieben Kurz-Urlauber von Beginn an in die Partie. „Die waren jetzt nicht beim Komasaufen“, betonte Nagelsmann.

Doch die Münchner kamen nur schlecht ins Spiel, der VfB agierte frech und ging früh in Führung: Omar Marmoush lief über die rechte Seite dem schwachen Tanguy Nianzou davon und fand mit seinem Pass Tomas, der aus 15 Metern wuchtig zum 1:0 traf. Die Gastgeber antworteten mit wütenden Angriffen, Müller traf aus kurzer Distanz nur die Latte (12.), Leon Goretzka verzog aus bester Position kläglich (14.).

Die Münchner waren weiterhin bemüht, taten sich aber offensiv in der Folge schwer. Der VfB konterte gefährlich, Marmoush verzog aus spitzem Winkel (23.). Müller scheiterte wenig später mit einem Kopfball am glänzend reagierenden VfB-Keeper Florian Müller (28.).

Doch der Rekordmeister blieb dran und drehte die Partie noch vor der Pause: Erst lenkte Mavropanos einen Abschluss von Gnabry ins eigene Netz, dann spitzelte Müller den Ball gekonnt ins Tor.

Trotz Führung im Rücken kamen die Bayern verunsichert aus der Pause, Kalajdzic übersprang Nianzou mühelos und köpfte zum Ausgleich ein. Nur wenig später vergab der Österreicher alleinstehend vor Manuel Neuer die Stuttgarter Führung (54.). Die Partie blieb offen, beide Teams suchten den Weg nach vorne.

(ako/dpa)
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