Traumstart für Tuchel Bayern weist Dortmund mit einer Machtdemonstration in die Schranken

München · Bayern München ist im ersten Spiel unter seinem neuen Trainer Thomas Tuchel mit einer Machtdemonstration zurück an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gestürmt.

 Bayerns Kingsley Coman (2.v.r.) jubelt nach seinem Tor zum 4:0 mit Mitspielern.

Bayerns Kingsley Coman (2.v.r.) jubelt nach seinem Tor zum 4:0 mit Mitspielern.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Thomas Tuchel klatschte mit seinen Spielern ab und lächelte zufrieden. Beim Einstand des neuen Trainers fertigte der Serienmeister Bayern München den Erzrivalen Borussia Dortmund mit 4:2 (3:0) ab und setzte sich mit zwei Punkten Vorsprung wieder an die Tabellenspitze. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, sangen die Münchner Fans, die Bayern-Profis hüpften dazu Arm in Arm auf dem Rasen.

„Ich war sehr nervös. Das war ein guter erster Schritt“, sagte Tuchel bei Sky, kritisierte aber auch: „Es war etwas zu offen, etwas zu wild. Wir wollten mehr Kontrolle haben. In der zweiten Halbzeit war es zu schlampig. Es gibt sehr viel Positives und zugleich noch viel Luft nach oben.“

Ein Slapstick-Eigentor von Torwart Gregor Kobel (13.), der unverwüstliche Thomas Müller (18., 23.) und Kingsley Coman (50.) sorgten eine Woche nach der Trennung von Julian Nagelsmann für den ersten Sieg unter Tuchel - und das ausgerechnet gegen dessen ehemaligen Arbeitgeber. Emre Can (72., Foulelfmeter) und Donyell Malen (90.) verkürzten spät. Für den BVB, der erstmals in diesem Jahr ein Bundesligaspiel verlor, setzte sich eine schmerzhafte Serie fort. Seit nun neun Ligaspielen haben die Schwarz-Gelben in München keinen Punkt mehr geholt - Torverhältnis: 8:37.

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„Wir sind jetzt wieder zwei Punkte hinten. Das war kein guter Abend“, sagte ein geknickter BVB-Kapitän Marco Reus und nahm Kobel in Schutz: „Gregor hat uns diese Saison schon so viele Spiele gewonnen, das ist einfach bitter. So ein Gegentor muss man erstmal sacken lassen auf dem Platz.“ Kobel wusste auch nicht, „wie der Ball da durchgerutscht ist. Das tut sehr, sehr weh.“

Bei seiner Premiere setzte Tuchel anders als zuletzt Nagelsmann auf eine Viererkette, in der Offensive starteten Leroy Sane und Müller. Sadio Mane, Serge Gnabry und Joao Cancelo mussten dagegen mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen. Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit auf das Topduell hatte Tuchel „eine sehr unfaire Aufstellung“ angekündigt.

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Foto: AP/Martin Meissner

Die elf Auserwählten hatten in der Anfangsphase jedoch einige Probleme, das in sie gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Viele Ungenauigkeiten veranlassten Tuchel nach sechs Minuten erstmals seine Coachingzone zu betreten. Jegliche Versuche, seine Mannschaft nach vorne zu schieben, blieben jedoch zunächst vergebens. Stattdessen kombinierte sich Dortmund gefährlich in den Münchener Strafraum, den Abschluss von Reus (7.) blockte Matthijs de Ligt in höchster Not.

Die Münchner Führung kam aus dem Nichts. Dayot Upamecano schlug tief aus der eigenen Hälfte einen eigentlich ungefährlichen Ball in die Spitze, der herausgeeilte Kobel trat jedoch am Ball vorbei und konnte ihm nach einer leichten Berührung nur noch dabei zusehen, wie er ins Tor kullerte. Dortmund war in der Folge sichtlich angeknockt, die Bayern entdeckten ihre Spielfreude. „Danach hatten wir einen Knick in unserem Spiel“, sagte Kobel.

Erst scheiterte Leon Goretzka (17.) innerhalb weniger Sekunden freistehend an Kobel und an einem Dortmunder Abwehrbein, die daraus resultierende Ecke verwerteten die Bayern dann aber eiskalt. De Ligt verlängerte die Hereingabe von Joshua Kimmich an den zweiten Pfosten, wo Müller seinen Oberschenkel reinhielt.

Nur wenig später ließ Kobel einen Abschluss von Sane nach vorne abprallen, Müller hatte bei seinem zweiten Tor leichtes Spiel. Die Münchener schalteten in der Folge ein paar Gänge zurück, dominierten aber weiter nach Belieben und ließen den Ball unter dem Jubel der voll besetzen Arena durch die eigenen Reihen laufen.

In der zweiten Halbzeit verwertete Coman nach starker Vorarbeit von Sane zur endgültigen Entscheidung. Die Bayern hatten das Spiel auch in der Folge komplett unter Kontrolle, Dortmund ließ die Sturmläufe ohne viel Gegenwehr über sich ergehen und hatte vielmehr Glück, dass Müller (61.) oder Eric Maxim Choupo-Moting (63.) das Ergebnis nicht in die Höhe schraubten.

In der Schlussphase ließen es die Münchener etwas lockerer angehen. Der eingewechselte Gnabry verursachte einen Foulelfmeter, den Can verwandelte. Dann traf noch Malen, es half nichts mehr.

(ako/sid)
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