Rot oder kein Rot? Dreifach-Bestrafung steht mehr denn je in der Diskussion

Am kommenden Samstag beschäftigen sich die Regelhüter des Weltverbandes Fifa in Nordirland mit der Dreifach-Bestrafung bei der Verhinderung einer klaren Torchance im Strafraum. Zwei fast identische Fälle mit unterschiedlichen Folgen sorgen in der Bundesliga für Diskussionen.

Arjen Robben vom FC Bayern München wird in Paderborn zum Buhmann
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Elfer, Rot, 3:0! Robben wird in Paderborn zum Buhmann

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Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Markus Merk ließ keinen Zweifel. "Absolut berechtigt", beurteilte der Sky-Experte jene Szene am Samstag, die zum Platzverweis für den Paderborner Abwehrspieler Florian Hartherz im Heimspiel gegen Bayern München (0:6) nach Foul an Arjen Robben führte. Elfmeter für Bayern war logisch, Robben selbst verwandelte, eine Sperre für den SC-Verteidiger folgt.

Keine 24 Stunden zuvor war die fast identische Szene in Stuttgart beim Gastspiel von Borussia Dortmund (2:3) noch ganz anders ausgelegt worden. Nuri Sahins Attacke im Strafraum gegen VfB-Akteur Georg Niedermeier zog lediglich einen Strafstoß nach sich, der türkische Nationalspieler wurde für sein Vergehen vom Unparteiischen Deniz Aytekin nicht einmal verwarnt - Sahin hatte Glück. "Zur Überraschung aller", so VfB-Sportdirektor Robin Dutt, durfte der BVB-Profi weitermachen.

Viel ist in der Vergangenheit über die Dreifachbestrafung diskutiert worden. Die Mehrheit im deutschen Profi-Fußball ist gegen die unsinnige Regel. Auch Merk ist kein Freund der Dreifachbestrafung: "Ich hoffe, dass das auch im Sinne der Spieler abgeschafft wird."

Borussia Dortmund: Nuri Sahin kommt nach Elfmeter-Foul ohne Karte davon
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Sahin kommt nach Elfmeter-Foul ohne Karte davon

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Die berechtigte Chance besteht tatsächlich, denn die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) des Weltverbandes Fifa können bei ihrer Sitzung am kommenden Samstag (28. Februar) im Culloden Hotel in Craigavad in der Nähe von Belfast/Nordirland dem Unfug eine Ende bereiten. Spieler und Schiedsrichter würden sicher aufatmen, wenn dieser Streitpunkt ad acta gelegt wird.

Die Frage, inwiefern das Verhindern einer klaren Torchance im Strafraum nicht nur einen Elfmeter, sondern auch einen Platzverweis nach sich ziehen muss, spaltete am 22. Spieltag die Liga. "Der Schiedsrichter hat mir gesagt, er habe gemäß den Regeln gepfiffen. Was bei uns heute gilt, hat gestern bei Dortmund nicht gegolten", echauffierte sich Paderborns Manager Michael Born über den Unparteiischen Bastian Dankert.

Beistand erhielt Born ausgerechnet von Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer, der über den Einzelfall hinaus blickte: "In solchen Situationen ist für den Fußball die Rote Karte nicht in unserem Interesse."

Hartherz hatte im Übrigen im Sky-Interview eine ganz besondere Wahrnehmung der Szene: "Robben nimmt den Ball falsch an, er verspringt ihm nach rechts und dann läuft er in mich rein. Meiner Meinung nach ist das kein Elfmeter und keine Rote Karte." An einer Sperre (voraussichtlich ein Spiel) wird er trotzdem nicht vorbeikommen.

(sid)
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