Sammer: "Warum denn nicht!" FC Bayern mit Heynckes bis 2014?

München · Rente mit 68? Bayern Münchens Sport-Vorstand Matthias Sammer kann sich sogar eine noch längere Zusammenarbeit mit Trainer Jupp Heynckes vorstellen. "Warum denn nicht? So einer Persönlichkeit sollten wir das Gefühl geben, wir haben uns nach innen und nach außen gar nicht zu begrenzen. Fakt ist, dass der Vertrag bis 2013 läuft. Aber ich habe noch nie gehört, dass ein Vertrag nicht erweitert werden kann", sagte Sammer am Mittwoch im SID-Interview.

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Deshalb mache er sich derzeit auch "gar keine Gedanken" über einen Nachfolger für den momentan 67-Jährigen. Zuletzt war schon einmal spekuliert worden, dass Barcelonas Erfolgscoach Pep Guardiola Heynckes im kommenden Sommer als Coach beim deutschen Fußball-Rekordmeister beerben könnte.

"Absolutes Vertrauensverhältnis"

Heynckes wollte sich bisher auch noch nicht zu seiner Zukunft äußern. "Ich habe ihm gesagt, dass ich bei seiner Vita, bei seiner Erfahrung, bei seiner Persönlichkeit, auch nichts mehr von einer zeitlichen Grenze hören möchte. Da blockieren wir uns nur", betonte Sammer, der die Zusammenarbeit mit Heynckes einmal mehr als "absolutes Vertrauensverhältnis" lobte.

Der 44-Jährige weiß aber auch, dass es "manchmal ein schmaler Grat" ist, dass der Trainer seine Arbeit nicht als Einmischung versteht: "Deshalb versuche ich auch eindeutig zu signalisieren, dass für die Belange der Mannschaft alleine der Trainer zuständig ist. Aber die Konstellation muss sich natürlich auch bewähren, wenn es mal schwierig und kritisch wird."

Allzu kritisch soll es beim FC Bayern nach zwei titellosen Jahren in der neuen Saison jedoch nicht werden. Die Ziele müsse er deshalb "gar nicht benennen. Es muss jeder spüren, was wir wollen. Wir kennen unseren Auftrag und die Sehnsüchte unserer Fans. Wir sollten ihnen vermitteln, dass wir in aller Konsequenz daran arbeiten", sagte Sammer und fügte an: "Beim FC Bayern sind die Ziele immer das Maximum, was man erreichen kann - in allen Wettbewerben."

Dafür brauche man "klare Strukturen und Hierarchien. Ohne ist Erfolg nicht möglich. Die Mannschaften, die Welt- und Europameister wurden, hatten immer klare Führungsstrukturen. Aber wir haben doch lange Zeit gar nicht mehr zugelassen, dass ein Spieler anders war. Wie lange haben wir denn auf die Müllers, Badstubers, Götzes oder Özils gewartet? Das sind die Freigeister, die Kreativen, die den Unterschied in einer Mannschaft ausmachen können."

Die Führungsspieler Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer nahm Sammer deshalb besonders in die Pflicht. "Der Geist des FC Bayern muss auch auf sie wirken. Sie müssen lernen, ein Bündnis für diesen Verein einzugehen. Sie müssen sich respektieren, sie müssen sich akzeptieren im Interesse des Vereins. Sie haben ein wichtige Aufgabe, die Mannschaft als verlängerter Arm des Trainers auf und neben dem Platz zu führen, sogar mit zu erziehen", forderte der ehemalige DFB-Sportdirektor.

Offen ist weiterhin, ob der FC Bayern Wunschspieler Javier Martinez verpflichtet. "Tatsache ist, dass Javier Martinez ein hochinteressanter Spieler ist. Klar ist aber auch, dass das Verhältnis Sport und Wirtschaft passen muss. Erst wenn wir einen Weg finden, dass er bei uns nicht der Rekordtransfer wird, dann wird er für uns wieder interessant. Stand heute ist das nicht der Fall", erteilte Sammer Meldungen aus Spanien, wonach sich der FC Bayern mit Athletic Bilbao auf 33 Millionen Euro Ablöse verständigt habe, eine Absage. Bisheriger Rekordtransfer der Münchner ist Mario Gomez (30 Millionen).

Sammer will sich nicht unter Druck setzen lassen: "Es kann noch etwas passieren, aber es muss nicht, weil wir unserer Mannschaft total vertrauen. Es gibt es da noch unglaublich viel Entwicklungspotenzial. Wir haben viele Spieler, die am Anfang einer großen Laufbahn stehen."

Auch Sammer steht in München am Anfang. Dass er beim FC Bayern einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat, "war die richtige Entscheidung. Ich bin glücklich, hier bei Bayern zu sein". Bei den Bayern sei "natürlich vieles sensibel, aber ich habe auch das, was in der vergangenen Woche passiert ist, als nicht so schlimm erachtet. Aber man hat einen Vorgeschmack bekommen. Ich habe mich da gefragt, was denn passiert, wenn es wirklich einmal ein Problem gibt".

(sid)
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