Mitfinanzierung von Polizeieinsätzen bei Fußballspielen Fans und Vereine lehnen "Sicherheits-Euro" ab

Frankfurt/Main · Fanorganisationen haben den von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier vorgeschlagenen "Sicherheits-Euro" zur Mitfinanzierung von Polizeieinsätzen bei Bundesliga-Spielen rigoros abgelehnt.

 Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat sich für die Zahlung eines "Sicherheits-Euros" eingesetzt — stößt dabei aber auf Ablehnung.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat sich für die Zahlung eines "Sicherheits-Euros" eingesetzt — stößt dabei aber auf Ablehnung.

Foto: dpa, Arne Dedert

"Wir halten gar nichts von solchen populistischen Forderungen", sagte Ben Praße, Sprecher von "Unsere Kurve", am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. "Jeder Fans ist Steuerzahler, deshalb lehnen wir das klar ab." Auch Philipp Markhardt von "Pro Fans" verwies auf die Steuereinnahmen des Staats nicht nur durch Fans: "Die Vereine zahlen Unmengen von Steuern in diesem Land. Der Vorschlag kam vor ein paar Jahren übrigens schon mal auf."

Nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat der Profifußball in der Saison 2010/2011 718,5 Millionen Euro an Steuern bezahlt. Von 2008 bis 2011 seien von den 36 Clubs und ihren Angestellten alleine 1,1 Milliarden an Lohnsteuern berappt worden.

Bouffier will die Fans an der Finanzierung der Polizeieinsätze stärker beteiligen. Der CDU-Politiker schlug in der "Bild" einen "Sicherheits-Euro" vor. Dies würde jährlich 13 Millionen Euro einbringen. "Das heißt: Jeder Fan bezahlt freiwillig einen Euro mehr als die Karte normalerweise kostet", sagte er. "Dieser Euro geht dann in die Gewalt-Prävention oder wird benutzt als Unterstützung von Maßnahmen der Polizei."

Auch in der Bundesliga stößt Bouffiers Idee auf wenig Gegenliebe. "Ich halte von diesem Vorschlag überhaupt nichts", sagte Martin Bader, Manager des 1. FC Nürnberg: "Populismus und Hysterie haben noch nie geholfen. Man sollte dieses Thema bei den Leuten belassen, wo es hingehört: bei der DFL und den Vereinen."

Horst Heldt, Manager von Schalke 04, fragte nach der Verhältnismäßigkeit solcher Extra-Kosten: "Müssten dann zukünftig bei jeder Demo, wie dem Castor-Transport, wo die Polizei im Einsatz ist, auch die Leute bezahlen?" Im Sicherheitspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL), welches am 12. Dezember auf der Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main auf den Weg gebracht werden soll, seien "Maßnahmen, die Investitionen in solche Institutionen beinhalten, die die Vereine zahlen", bereits enthalten.

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Meisters Borussia Dortmund, äußerte sich zurückhaltender: "In meinen Augen ein Ansatz, über den man zumindest mal diskutieren kann."

(dpa)
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