Bundesliga-Kommentar Es wird einsam um Trainer van Gaal

Düsseldorf (RP). Die endgültige Wachablösung war es (noch) nicht. Aber zumindest eine ziemlich genaue Beschreibung des derzeitigen Stellenwerts von Bayern München. Der einstweilen frühere Branchenführer steckt im besseren Mittelmaß fest, der Abstand zu den führenden Teams der Bundesliga ist beträchtlich. Sein gestriger Gast dagegen festigt den Eindruck, ein sehr ernsthafter Bewerber um den Meistertitel zu sein.

Die großen Fehler des Louis van Gaal
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Foto: ddp

In beiden Fällen tragen die Trainer dafür die Verantwortung. Während Louis van Gaal bei den Bayern in seinem beständigen Feldversuch gefangen ist, munter die Positionen mischt und mit Systemen experimentiert, hat Jupp Heynckes Gelassenheit nach Leverkusen gebracht.

Er hatte vom Start weg eine Spiel-Idee — neuerdings in zarter Übertreibung gern mit "Philosophie" verwechselt. Aber Heynckes erarbeitete mit seinem weitgehend offenbar sehr lernfähigen Personal ein System, das in den meisten Spielen klar zu erkennen ist.

Der ehemalige Mönchengladbacher Meisterspieler erweist sich in dieser Hinsicht längst als jener Fußball-Lehrer im Wortsinn, als den ihn sein alter Kumpel Uli Hoeneß im Sommer feierte. Da hatte Heynckes in einem Fünf-Spiele-Kurz-Gastspiel die Bayern noch mal schnell in die Champions League geführt und damit einigermaßen den Flurschaden bereinigt, für den der große Reformer Jürgen Klinsmann zuvor gesorgt hatte.

So einer wie Heynckes fehlt den Bayern. Weil sie das wissen, gehen sie schon mal vornehm auf Distanz zu van Gaal. Es wird immer einsamer um den Holländer.

(RP)
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