Trainerjob in der Bundesliga Erst Wolfsburg, jetzt Frankfurt: Schuster in der Warteschleife

Berlin · Bernd Schuster will in die Bundesliga, doch die Bundesliga will den Trainer offenbar (noch) nicht. Nach dem VfL Wolfsburg schlug ihm nun auch Eintracht Frankfurt die Tür vor der Nase zu.

Das ist Bernd Schuster
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Geduld war nie die Stärke des Spielers Bernd Schuster. Als Trainer aber muss der "blonde Engel" beharrlich sein, denn mit seinem angestrebten Job in der Bundesliga scheint es wie verhext. Er hatte "Bock auf Frankfurt", war sich mit Wolfsburg schon so gut wie einig und wurde auch mit Hamburg und Stuttgart in Verbindung gebracht - doch am Ende schaute Schuster immer in die Röhre.

Zyniker reden schon vom Lothar-Matthäus-Syndrom. Der Name des Rekord-Nationalspieler fällt auch immer wieder dort, wo ein neuer Trainer gesucht wird, eine Chance hat er im deutschen Profifußball aber noch nicht bekommen. Und genau wie Matthäus scheint auch Schuster ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis zu haben, wenn ein Klub Interesse zeigt.

Korb von Frankfurt

Vor der Neubesetzung des Trainerpostens bei Eintracht Frankfurt hatte der Europameister von 1980 über die Medien reichlich Eigenwerbung betrieben. Er betonte, dass er und Armin Veh "eine sehr ähnliche Fußball-Philosophie" hätten, das könne "ein Plus" in den Überlegungen der Verantwortlichen sein. Das Ende vom Lied: Eintracht gab Schuster einen Korb und verpflichtete stattdessen Thomas Schaaf.

Bei den Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg zur Weihnachtszeit 2012 saß Schuster nicht nur sprichwörtlich auf gepackten Koffern. Erst auf dem Flughafen München habe er die Absage für das abschließende Treffen mit den VfL-Bossen erhalten, sagte Schuster damals der Welt am Sonntag und kritisierte: "Im Nachhinein muss ich sagen, dass dort nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Wenn man so nah dran war und einem dann die Tür zugeschlagen wird, ist das schon extrem bitter."

Schuster, der bei seinen ersten Trainerstationen in Deutschland bei den Kölner Klubs 1. FC und Fortuna erfolglos geblieben war, ist zumindest wieder in der Verlosung. Seine nicht ganz einfache Arbeit beim spanischen Klub FC Malaga wird geschätzt, auch wenn man dort die Option zur Vertragsverlängerung nicht gezogen hat. "Ich verlasse den Verein sehr zufrieden", sagte Schuster, "weil wir unsere Arbeit so gemacht haben, dass es hier weitergeht."

Trainerstühle in der Bundesliga sind vorerst besetzt

Wie es mit ihm selbst weitergeht, ist ungewiss. In der Bundesliga sind die Trainerstühle vorerst alle besetzt. Also vielleicht doch wieder ein Verein in Spanien, wo der frühere Mittelfeldstar und Meistercoach von Real Madrid nach wie vor einen exzellenten Ruf genießt.

In Deutschland hatte Schuster schon als Spieler einen schweren Stand. Vor allem seine Weigerung, in jungen Jahren für die Nationalmannschaft aufzulaufen, nahmen ihm die Fans übel. Viele Funktionäre waren nicht gut auf ihn zu sprechen, weil seine frühere Ehefrau Gaby in Verhandlungen und Gesprächen resolut bis nassforsch aufgetreten war.

"Ich muss zugeben, dass ich es genossen habe, nicht als angepasst oder langweilig zu gelten", hatte Schuster einmal gesagt. Doch der Trainer Bernd Schuster sei völlig anders als der Spieler Bernd Schuster: "Das lodernde Feuer, das ich einst war, hat sich reduziert. Die unkontrollierten Ausbrüche von früher gibt es nicht mehr." Geholfen hat ihm das bei der Trainersuche in Deutschland bislang noch nicht.

(sid)
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