100 Tage Sammer in München "Er tut dem FC Bayern gut"

Frankfurt/München · 100 Tage Matthias Sammer bei Bayern München: Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat dem neuen Sportvorstand seines Klubs ein positives Zwischenzeugnis ausgestellt.

Matthias Sammer: Heißsporn und Mahner
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Das ist Matthias Sammer

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

"Er tut dem FC Bayern sehr gut, ist ein sehr guter Partner von (Trainer) Jupp Heynckes und bei der Mannschaft beliebt, sagt manchmal auch unangenehme Dinge. Die (sportliche) Bilanz sieht auch ganz gut aus. Die ersten 100 Tage waren erfolgreich, ich hoffe, die nächsten 200 Tage werden es auch", sagte Schweinsteiger im Lager der Nationalmannschaft in Frankfurt/Main am Dienstag.

Sammer hatte zuletzt mit seiner Kritik an der Bayern-Mannschaft ("lätschern") für Unruhe im Klub gesorgt. Heynckes warf ihm dabei "Populismus" vor. Beide betonten jedoch, ein gutes Verhältnis zu haben und "vertrauensvoll" zusammenzuarbeiten.

Offiziell verabschiedet

An seinem 100. Tag als neuer starker Mann an der Säbener Straße wurde der frühere DFB-Sportdirektor Sammer (45) am Dienstag in der Verbandszentrale im Rahmen einer Präsidiumssitzung offiziell verabschiedet. Sammer habe sich "um das Amt sehr verdient gemacht", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Mit dem früheren Nationalspieler könne man "sich reiben, diskutieren, streiten" - aber: "Es geht immer um die Sache."

Sammer bedankte sich für eine "tolle Zeit". Er habe, gerade auch im Präsidium des DFB, "immer absolutes Vertrauen gespürt". In seinem Nachfolger Robin Dutt habe der Verband "für diese Position eine sehr gute Wahl getroffen", ergänzte er. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dankte Sammer, der das Amt 2006 übernommen hatte, für dessen "engagierte Arbeit". Sammer habe "viel für den DFB und den gesamten deutschen Fußball auf den Weg gebracht".

"Erkennt die Gefahr"

Zuletzt hatte auch Karl-Heinz Rummenigge den neuen Bayern-Sportdirektor gelobt. "Ich glaube, er ist ein Mann, der die Gefahr erkennt und auch reagiert", betonte Rummenigge. Die Frage, wie viel Hoeneß schon in Matthias Sammer stecke, wiegelte der Vorstandschef ab. "Das ist ja schon mal geografisch eine unterschiedliche Herkunft."

Trotz der unterschiedlichen Vita haben die Auftritte von Hoeneß und Sammer Gemeinsamkeiten: Sie polarisieren, sprechen Klartext, sie finden und nutzen die mediale Bühne. Und antizyklisches Warnen, also lieber nach einer Siegesserie als nach einer sportlichen Pleite, hat bei den Münchnern durchaus Tradition.

Anders als der zurückhaltendere Sportdirektor Christian Nerlinger steht Sammer wortreich für seine Positionen ein - für Leidenschaft, Perfektionismus und den Leistungsgedanken. Auch als gebürtiger Dresdner und früherer Dortmund-Meister lebt er das bayerische "Mia san mia" nahezu perfekt vor. "Ich bin immer schon ein Verfechter davon gewesen, dass die wahre Stärke in der eigenen Denkweise und der eigenen Orientierung liegt", betonte der 45-Jährige.

Die Siegermentalität ist Sammer dabei besonders wichtig. Da erkennt er "Reserven im deutschen Fußball. Seit 2001 haben wir keinen internationalen Titel im deutschen Fußball geholt. Wir müssen überlegen, was haben die damals gut gemacht. Die Generationen sind unterschiedlich, aber ich glaube, die Erfolgsformeln sind die gleichen", erklärte Sammer. 2001 siegten die Bayern in der Königsklasse - mit dem neuen Sportvorstand wollen sie die fehlenden Prozente für einen neuen Triumph in Europa herauskitzeln.

(sid/dpa)
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