Bremen gegen Frankfurt Duell um den Klassenerhalt

Düsseldorf · Werder Bremen und Eintracht Frankfurt können morgen aus eigener Kraft die Bundesliga-Zugehörigkeit sichern.

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund: die Bilder des Spiels
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Frankfurt - Dortmund

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Foto: ap

In Frankfurt denken sie dieser Tage gerne an den 29. Mai 1999 zurück. Es war der Nachmittag, an dem Jan Aage Fjörtoft mit dem wohl berühmtesten Übersteiger der Bundesliga-Geschichte in der 89. Minute das 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielte. Durch diesen Treffer rettete sich die Eintracht in einem spektakulären Finale am letzten Spieltag, Nürnberg stieg ab. Unter dem Titel "Das Wunder vom Main" firmiert diese Anekdote bei den Frankfurter Anhängern. Morgen geht es für die Eintracht nun wieder darum, in letzter Sekunde die Bundesliga-Zugehörigkeit zu sichern. Dazu würde es diesmal keinen Sieg mit vier Toren Unterschied brauchen, bereits ein Remis in Bremen würde reichen.

Mittlerweile hat sich die Eintracht-Gemeinde den Luxus eines zweites Wunders vom Main gegönnt. Auch das 6:3 gegen Reutlingen im Jahr 2003, als sich die Hessen mit Mainz im Fernduell am letzten Zweitliga-Spieltag um den Wiederaufstieg in die Bundesliga duellierten, trägt diesen Namen. Wer jetzt aber glaubt, die Eintracht hätte aus vereinschronischer Sicht einen Vorteil, irrt. Die Bremer sind mit der Bezeichnung "Wunder" noch weniger sparsam als die Frankfurter. Gleich vier Mal sprechen die Hanseaten vom "Wunder von der Weser". Was diese Kategorie angeht, führen die Bremer somit 4:2. Das Wunder-Quartett der Grün-Weißen beschränkt sich bisher aber auf europäische Spektakel: 6:2 gegen Spartak Moskau im Uefa-Pokal 1987, 5:0 gegen Dynamo Berlin im Landesmeister-Pokal 1988, 5:3 gegen Anderlecht in der Champions League 1993 und 4:0 gegen Lyon im Uefa-Pokal 1999.

Der Bremer Coach Viktor Skripnik ist allerdings ohnehin niemand der zu Superlativen und Schwelgereien neigt. Er ist Realist. Deshalb sagte er gestern, seiner Nüchternheit treu bleibend: "Es ist ein ganz normales, aber natürlich auch wichtiges Spiel." Die Mannschaft sei nicht locker, aber ruhig. Und auch Geschäftsführer Thomas Eichin betonte: "Wir lassen uns nicht verrückt machen." Ein Grund, der Werder vielleicht etwas gelassener macht, trägt den Namen Claudio Pizarro. Der Torjäger wurde im Training geschont und meldete sich einsatzbereit für das Duell um den Klassenerhalt.

Und auch die Frankfurter bauen auf einen Heilsbringer im Sturm. Alexander Meier ist unter der Woche nach einer Knie-Operation wieder ins Training eingestiegen und wird morgen erstmals seit Februar im Kader stehen. "Jeder weiß um die Lage", sagte der 33-Jährige. Sein Trainer Niko Kovac will deshalb auch keine Rechenspiele betreiben und somit einen gefährlichen Schongang seiner Profis vermeiden. Auf Unentschieden zu spielen, hatte Niko Kovac betont, sei "sehr fahrlässig. Wir wollen auch bei Werder Bremen gewinnen, und ich gehe davon aus, dass die Jungs ihre letzten Körner in die Waagschale werfen werden."

Möglicherweise ist ein Blick in die Vergangenheit für die Kovac-Schützlinge zusätzliche Motivation: Die vergangenen drei Spiele hat die Eintracht allesamt gewonnen. Vier Siege zum Saisonende vor dem Hintergrund des drohenden Abstiegs waren der Eintracht bereits in der Saison 1998/99 gelungen. Und wie das ausging, wissen sie ganz genau in Frankfurt.

(erer)
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