BVB - Stuttgart 3:2 Dortmunds­ Sieg gegen den Frust

Dortmund (RPO). Bei Borussia Dortmund gibt es keine Trainerdiskussion. Das versichern die Funktionsträger im Klub seit Wochen. Offenbar wider besseres Wissen. Gestern nämlich erklärte der holländische Fußballlehrer Leo Beenhakker der niederländischen Tageszeitung "De Telegraaf”, er habe dem BVB eine Absage erteilt.

 Robert Kovac springt am höchsten.

Robert Kovac springt am höchsten.

Foto: ddp, ddp

Ohne Anfrage besteht dazu sicher keine Notwendigkeit. Thomas Doll, der derzeitige Amtsinhaber, scheint im Sommer wieder frei zu sein für den Arbeitsmarkt. Zuvor kann er noch Punkte sammeln ­ buchstäblich: für seinen eigenen Ruf und fürs Konto des Klubs. Das gelang gestern sogar gegen den VfB Stuttgart. Der BVB setzte sich gegen den Uefa-Cup-Aspiranten mit 3:2 durch und bot eine seiner besten Saisonleistungen.

Dabei musste Dolls Mannschaft lange Zeit nach einem tauglichen Fußball-Entwurf suchen. Zunächst bestaunte die Borussia die selbstverliebt kombinierenden Schwaben. Vor lauter Bewunderung für die Ballsicherheit des Stuttgarter Mittelfelds verharrte der Gastgeber in formschöner Lethargie. Der VfB seinerseits beließ es beim Beweis technischer Tugenden und enthielt sich energischer Anstrengungen beim Abschluss seiner Spielzüge.

Das Tor der Dortmunder, in dem erneut der junge Marcel Höttecke aus dem so genannten Amateurteam die verletzten Stammkräfte vertreten musste, brachte er fast eine Stunde nicht in Gefahr. Irgendwann schien es sich auch auf dem Rasen herumgesprochen zu haben, dass es so bestimmt nicht weiter gehen durfte. Der Zeitpunkt ist sogar ziemlich genau zu bestimmen. Es war kurz nach halb neun, als sich der Dortmunder Angreifer Nelson Valdez entschloss, den Ball aus der Drehung aus etwa 20 Meter Entfernung auf den Kasten von Rafael Schäfer zu schießen.

Anders als die von Fernando Meira, der früh für den verletzten Serdar Tasci eingewechselt worden war und den Zauberzwergen im Stuttgarter Mittelfeld vormachte, dass Aufbauspiel schon mal zielgerichtet sein kann. Seine Flanke mit dem Außenrist versenkte Nationalstürmer Mario Gomez mit der Sicherheit des Hochbegabten zum Ausgleich.

Gut fürs Spiel, das nun erstklassige Unterhaltung bot. Erst recht, als Alexander Frei fast im Gegenzug mit einem Freistoß zur erneuten Dortmunder Führung traf und Valdez für den Sturmkollegen das 3:1 auflegte. Die Stuttgarter machten dem berechtigten Ärger darüber durch mehr Zweikampfhärte Luft.

Und weil sich die Dortmunder ebenfalls entschieden hatten, keinen Meter ohne Gegenwehr preiszugeben, wurde es richtig giftig. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch an der Seitenlinie, wo sich VfB-Trainer Armin Veh einen lebhaften Meinungsaustausch mit dem Unparteiischen-Gespann lieferte. Das Spiel wendete er damit allerdings nicht mehr, obwohl Gomez sein Team noch einmal heranbrachte.

Statistik

Dortmund: Höttecke - Rukavina, Hummels, Kovac, Dede - Kruska - Blaszczykowski (90.+3 Amedick), Tinga - Federico (90.+1 Buckley) - Valdez, Frei. - Trainer: Doll

Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)

Tore: 1:0 Tinga (35.), 1:1 Gomez (55.), 2:1 Frei (59.), 3:1 Frei (79.), 3:2 Gomez (83.)

Beste Spieler: Kovac, Tinga - Gomez, Bastürk

Gelbe Karten: Kruska (2), Hummels, Valdez (5) - Marica (4), Fernando Meira (3), Pardo (4), Gomez, Hitzlsperger (3)

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