Ehemaliger Bundesliga-Spieler Diego Placente sitzt in Untersuchungshaft

Köln · Der ehemalige Bundesligaprofi Diego Placente sitzt aufgrund eines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Köln dem Sport-Informations-Dienst am Freitag.

 Diego Placente wurde wegen eines Steuervergehens verhaftet.

Diego Placente wurde wegen eines Steuervergehens verhaftet.

Foto: AFP, AFP

"Herr Placente wurde mit Haftbefehl gesucht und ist Anfang der Woche am Frankfurter Flughafen festgenommen worden", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2011 gegen den 22-maligen argentinischen Nationalspieler.

Die Taten des 36-Jährigen "stehen in Zusammenhang mit seinem Engagement bei Bayer Leverkusen", sagte Bremer. Der ehemalige Linksverteidiger Placente stand von 2001 bis 2005 in Leverkusen unter Vertrag und erreichte mit dem Team 2002 das Finale der Champions League (1:2 gegen Real Madrid), mit der Albiceleste nahm Placente an der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea teil.

"Ich bin total überrascht, dass Jahre später so ein Thema entstanden ist. Ich kenne den Diego als sehr besonnenen, vernünftigen Kerl", sagte Leverkusens ehemaliger Manager Reiner Calmund dem SID. Calmund hatte Placente 2001 von River Plate Buenos Aires an den Rhein geholt. "Ich kenne die konkreten Vorwürfe nicht und kann daher die Situation nicht beurteilen", sagte er.

Nach seinem Abschied aus Leverkusen spielte Placente für Celta de Vigo (Spanien), über Atletico San Lorenzo (Argentinien) kam er zu Girondins Bordeaux, mit dem Klub gewann er 2009 die französische Meisterschaft. Zuletzt stand der Verteidiger in seiner Heimat bei Argentinos Juniors in Buenos Aires unter Vertrag, das Engagement war Ende Juli ausgelaufen.

Das WDR-Magazin Sport Inside hatte Anfang November über Steuerhinterziehung in der Bundesliga berichtet. Der ehemalige Bochumer Bundesligaprofi Raymond Kalla war 2008 zu 20 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 311.000 Euro verurteilt worden. In Niedersachsen, so berichtet der Sender auf seiner Internetseite, habe sich der Landesrechnungshof die Akten von 60 Profis angesehen, bei rund einem Drittel hätten sich Verdachtsmomente ergeben.

Wie das Magazin berichtete, gehörte auch Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer zu den Steuersündern. Nachdem er Werbeeinnahmen in Höhe von 2,5 Millionen Mark verschwiegen hatte, akzeptierte er 1977 einen Strafbefehl über 1,8 Millionen Mark.

(sid)
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