Borussia Mönchengladbach Die neue Borussia für Europa

Mönchengladbach · Mönchengladbach hat sich verändert. Granit Xhaka und Alvaro Dominguez sind die "Königstransfers", die am Montag beim Auftakt der Vorbereitung erstmals zu bestaunen waren. Ein Star-Stürmer soll noch kommen.

Siege und Dramen: Borussias Europapokal-Geschichte
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Foto: dpa

Borussia bekennt Farbe. Zuletzt waren die Gladbacher in einem grauen Bus unterwegs. Nun wird das Gefährt neu lackiert. Grün und Weiß sind nun die Hauptfarben des Vehikels, "Fohlenelf" wird darauf stehen. Ein wenig ist das eine Reminiszenz an die gute alte Zeit, in der Borussia Stammgast war in den europäischen Wettbewerben. Nach 16 Jahren ist Gladbach wieder dabei, darf in den Playoffs um die Teilnahme an der Champions League spielen. Gelingt der Aufstieg in die Meisterliga nicht, spielt das Team von Lucien Favre in der Europa League.

Sportdirektor Max Eberl nennt die neue Saison "eine Herausforderung". Für das Team, weil es mit der Dreifachbelastung Bundesliga, Europapokal und DFB-Pokal "richtig umgehen" muss. Aber es ist auch für Eberl eine Herausforderung. Kein Gladbach-Manager vor ihm hatte so viel Geld zur Verfügung. Durch den Europapokal und gigantische Transfererlöse sind Zukäufe möglich geworden, "an die vorher nicht zu denken war", weiß Eberl. Er musste allerdings auch eine Achse ersetzen, die abhanden gekommen war nach dem überraschenden vierten Platz in der vergangenen Saison: Dante, den Abwehrchef, Roman Neustädter, den Sechser, und, vor allem, Marco Reus, den besten Torschützen. Zwei der drei Planstellen wurden mit hochkarätigen Neulingen besetzt: der spanische Nationalspieler Alvaro Dominguez (23) ist der "neue Dante", er kommt für sieben Millionen Euro von Atletico Madrid. Für den Mittelfeldmann Granit Xhaka (19) zahlt Borussia neun Millionen an Basel.

Es sind die bisherigen "Königstransfers". Sie passen zum Grundansatz: junge, entwicklungsfähige Spieler. Teuer sind sie, weil in beiden Fällen internationale Erfahrung dazu kommt. Für die Abteilung Attacke wurden Peniel Mlapa (21) von 1899 Hoffenheim und der Schwede Branimir Hrgota (19) geholt, das sind zwei Drittel Reus-Ersatz. Ein Stürmer soll noch kommen. Für den darf Eberl noch mal viel Geld ausgeben. Luuk de Jong (21) aus Enschede gilt als Favorit — doch wäre es nicht das erste Mal, dass Eberl einen überraschenden Namen präsentiert: "Wir sind in guten Gesprächen. Aber es kann sein, dass es sich noch eine Weile zieht."

Die Borussen trafen sich am Montag zum ersten Training der Vorbereitung. 26 Spieler hat Borussia. "Der Kader ist etwas größer als in der Vorsaison und bietet mehr Alternativen", sagt Eberl. Lucien Favre hat angekündigt, dass er sein Team taktisch etwas variabler machen will. Die Borussen haben dem Trainer eine Vertragsverlängerung über 2013 hinaus angeboten, doch "es gibt keine Deadline", sagt Vizepräsident Rainer Bonhof.

Die neue Borussia für Europa ist "hungrig und hat eine gute Mischung", sagt Eberl. Sie soll aber auch demütig sein. Die Europapokal-Reisen werden als "Delikatesse" (Bonhof) definiert, doch die Bundesliga hat Priorität. Hannover 96 hat vergangene Saison den Spagat zwischen europäischen Feiertagen und dem Liga-Alltag recht gut hingekriegt, das taugt als Vorbild. "Ein Platz unter den ersten Elf muss unser Anspruch sein, ein Platz unter den ersten Acht ein gutes Ergebnis, ein erneuter Platz unter den ersten sechs wäre sensationell", sagt Eberl. Auf dem Bus steht nun zwar "Fohlenelf" drauf, doch der Anspruch auf die Selbstverständlichkeit, mit der das Original vor 40 Jahren erfolgreich war, die darf der aktuellen Borussia nicht aufgebürdet werden.

(RP/can/areh/pst)
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