Die Lage der Liga Das Drama des Hamburger SV

Düsseldorf · Der Hamburger SV steht nach einer indiskutablen Leistung beim 1:3 (0:2) im Kellerduell beim FC Ingolstadt auf einem Abstiegskampf. Dabei sollte 2017 in Hamburg alles besser werden - mal wieder.

Markus Gisdol: Als Amateur zum Bundesliga-Coach
15 Bilder

Das ist Markus Gisdol

15 Bilder
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Man kann ja nun nicht sagen, dass der Hamburger SV untätig gewesen ist. Lange vor Weihnachten hat er den Trainer ausgetauscht. Kurz vor Weihnachten verpflichtete er einen neuen Vorstandschef. Kurz nach Weihnachten holte er einen neuen Sportdirektor. Und wiederum kurz nach Weihnachten nahm er zwei neue Abwehrspieler unter Vertrag. Nach zwei Spieltagen im neuen Jahr ist die Zwischenbilanz dieses überaus aufgeregten Personalwechsels vor allem eines: erschreckend. Der vornehme Klub aus der einstigen Fußball-Weltstadt ist Vorletzter. Und nicht nur den Sportchef Jens Todt beschleicht die Erkenntnis: "Das ist eine dramatische Situation."

Das spricht für einen gesunden Realitätssinn. Zwei Begegnungen mit direkten Konkurrenten im Abstiegskampf (Wolfsburg und Ingolstadt) hat der HSV verloren. Und der Hinweis, es habe sich um Auswärtsspiele gehandelt, verfängt nur bedingt. Schließlich stehen die Hamburger längst derart mit dem Rücken zur Wand, dass in jedem Spiel Pünktchen her müssen. Es muss keine große Rechenkunst bemüht werden, zwölf Punkte aus 18 Spielen für eine nicht sehr verheißungsvolle Basis im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga zu halten.

Hamburger SV: alle Trainer seit 1997
29 Bilder

Alle Trainer des Hamburger SV seit 1997

29 Bilder
Foto: dpa/Soeren Stache

Auch der Blick auf die Konkurrenten gibt den Hamburgern keinen Anlass zu überschwänglicher Zuversicht. Darmstadt hat sich zwar mit passenden Leistungen endgültig für den 18. Tabellenplatz empfohlen, aber die anderen Mitbewerber des HSV strampeln kräftig. Von der Klarheit des Ingolstädter Kampfkonzepts konnten sich die Hamburger ein eigenes Bild machen. Bremen brachte die Topklubs Bayern und Dortmund in große Schwierigkeiten, Augsburg versteht es seit Jahren, die richtigen Mittel zu finden, und Mönchengladbach hat sich vielleicht gerade rechtzeitig an die eigenen fußballerischen Mittel erinnert.

Optimistische Hamburger werden sich damit trösten, dass das berühmte rettende Ufer nur vier Punkte entfernt ist. Menschen mit Wirklichkeitssinn sagen: Das ist ein Drittel der bisherigen HSV-Saisonausbeute. Zu denen gehört Todt wahrscheinlich. Ob das hilft?

(pet)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort