Von Effenberg bis Ronaldo Die größten Fußballtransfers, die nie zustande kamen
Stefan Effenberg zu Schalke 04 Schalke-Trainer Stefan Effenberg - klingt gewöhnungsbedürftig, war aber bereits beschlossen. Der "Tiger" hatte sich mit S04-Boss Clemens Tönnies 2013 auf eine Zusammenarbeit verständigt - per Handschlag. In der Welt des Schalker Wurstbarons eine harte Währung.
Ein Social-Media-Post von Claudia Effenberg ließ den Deal laut offizieller Stellungnahme des Bundesligisten aber noch platzen. Dass sie darin öffentlich über die Verhandlungen geschrieben hat, habe gegen die vereinbarte Verschwiegenheit verstoßen. Stefan Effenberg bestreitet, dass dies ursächlich für das Scheitern der Gespräche gewesen sei. Der Deal mit den Königsblauen kam aber nicht zustande; die Effenbergs landeten 2015 in Paderborn.
Ronaldo zum VfB Stuttgart Ein brasilianisches Talent namens Ronaldo hat 1994 das Interesse des VfB Stuttgart auf sich gezogen. Ralf Rangnick, damals A-Jugend-Trainer, jettete eigens nach Südamerika, um sich von den Qualitäten des Angreifers zu überzeugen. Die Klasse des späteren Weltfußballers verkannte Rangnick zwar nicht, die geforderten 5 Millionen Euro Ablöse waren den Schwaben jedoch zu viel.
Ronaldo wechselte stattdessen zur PSV Eindhoven, ehe er auszog, um von Barcelona, Madrid und Mailand aus den Weltfußball zu erobern. Bei der zweiten Wahl lag Stuttgart allerdings nicht ganz daneben: Anstelle von Ronaldo kam Giovane Elber - auch eine Erfolgsgeschichte.
Edgar Davids zu Schalke 04 Anfang des Jahrtausends war die Welt in vielerlei Hinsicht noch eine andere. Was man im Zeitalter sozialer Netzwerke schnell als beinharte "Fake News" entlarven würde, bewegte in den Transferperioden 2000 und 2001 die Schalker Fanseele. Die Quelle des Gerüchts lässt sich im Nachgang schwer ausmachen, aber die Zahl der Edgar-Davids-Sichtungen im nördlichen Ruhrgebiet stiegen plötzlich exponentiell an.
Davids soll sogar bereits bei der Sparkasse in Gelsenkirchen-Buer gesehen worden sein, um dort ein Konto zu eröffnen - längst ein geflügeltes Wort unter Schalke-Fans. Nachdem auch deutsche Medien auf den Zug aufsprangen und den damals 27-jährigen Mittelfeldspieler von Juventus Turin schon kurz vor der Unterschrift eines Spielervertrags in Gelsenkirchen wähnten, dementierte schließlich sogar Rudi Assauer das offenbar substanzlose Gerücht. "Das war Emile Mpenza mit Brille", mutmaßte der S04-Manager. Der Belgier spielte tatsächlich bei Königsblau.
Pavel Nedved zum MSV Duisburg Im Frühjahr 1996 hatten die Zebras einen dicken Fisch an der Angel, trauten dem Braten aber offenbar nicht so recht. Hätte der Bundesliga-Aufsteiger auch nur eine Ahnung gehabt, wie sich die Karriere des Tschechen entwickeln würde, hätten die Duisburger dem Mittelfeldtalent von Sparta Prag wohl kaum eine so lange Bedenkzeit eingeräumt.
Genau während dieser Zeit spielte Nedved aber eine Europameisterschaft mit Tschechien und scheiterte erst im Finale an Deutschland. Die Transferfrage hatte sich für den MSV damit von selbst erledigt: Nedved zog Rom Duisburg vor und wechselte für 3,5 Millionen Euro zu Lazio.
Jürgen Klopp zum HSV Der Hamburger SV hat sich in seiner jüngeren Vereinsgeschichte einige Fehler erlaubt. Einer der vermutlich schwerwiegenderen darunter war vermutlich ein Nicht-Transfer. Dietmar Beiersdorfer hat 2008 den damaligen Mainzer Trainer Jürgen Klopp ins Visier genommen. Ein Scout, der ihn bei seiner Arbeit als Coach des damaligen Zweitligisten beobachten sollte, stellte dort jedoch einige Defizite fest, die Beiersdorfer schließlich von einer Verpflichtung Abstand nehmen ließen.
"Flapsiger Umgang mit der Presse, Unpünktlichkeit, Raucher, Löcher in den Jeans", soll in dem Dossier zu lesen gewesen sein. "Raucher stimmt leider", gab Klopp später einmal zu. Die übrigen Punkte verstimmten ihn jedoch nachhaltig. "Falls noch Interesse besteht, wollte ich nur mal sagen: no way. Ruft nie wieder an, das mache ich nicht. Ich bin Fußballtrainer und wenn euch solche Sachen wichtig sind, seid ihr die Falschen", ließ Klopp die Hamburger später wissen. Die holten dafür Martin Jol, Klopp wechselte nach Dortmund.
Bundestrainer Paul Breitner Die Zeiten waren mal wieder hart. Das DFB-Team hatte bei der Fußball-WM 1998 in Frankreich nach einem 0:3 gegen Kroatien im Viertelfinale die Segel streichen müssen. DFB-Präsident Egidius Braun rief den bis dahin noch nicht als Profitrainer in Erscheinung getretenen Paul Breitner an. Der erklärte sich spontan bereit, die Nachfolge von Berti Vogts anzutreten. Allerdings hielt der Deal keine 24 Stunden: Braun erklärte die Vereinbarung am nächsten Tag für nichtig. Dem Vernehmen nach war ihm in der Zwischenzeit ein Zeitungsinterview in die Hände gefallen, in dem Breitner Brauns Rücktritt gefordert hatte.
Statt Breitner bekam Erich Ribbeck den Zuschlag. Dessen vornehme Umgangsformen brachten ihm sogar den Beinamen "Sir" ein, eine neue Erfolgsära im DFB-Team konnte er aber nicht begründen.
Andrej Schewtschenko zum 1. FC Köln Für vergleichsweise schlappe 150.000 Mark hätte der 1. FC Köln 1995 den Ukrainer Andrej Schewtschenko verpflichten können. Auch sein Gehalt sei "null und nichtig" gewesen, beteuert Trainer Peter Neururer. Doch Manager Karl-Heinz Rühl lehnte ab: "Du mit deinen Exoten!" Kurz darauf zahlte der AC Mailand 23 Millionen Euro.
David Odonkor zum FC Bayern München Wer an David Odonkor denkt, hat unweigerlich den unnachahmlichen Flügellauf bei der WM 2006 gegen Polen im Kopf, als der Außenstürmer in der 91. Spielminute Oliver Neuville bediente und damit den 1:0-Sieg für Deutschland sicherte. Der damals 22-Jährige, der noch bei Borussia Dortmund unter Vertrag stand, wurde damit nicht nur ganz Fußballdeutschland bekannt, auch ein gewisser Uli Hoeneß wollte Odonkor gerne nach München lotsen. Felix Magath, zu dieser Zeit noch Coach der Bayern, machte dem Wechsel aber einen Strich durch die Rechnung: „Uli wollte mich, Magath aber nicht“, verriet Odonkor mal.
Die Karriere des heute 35-Jährigen nahm im Anschluss einen seltsamen Verlauf. Nach fünf Jahren bei Betis Sevilla, wohin er statt nach München wechselte, lief er noch jeweils ein Jahr für Alemannia Aachen und Hoverla Uzhhorod (Ukraine) auf, um dann seine Karriere zu beenden. 2015 gewann er immerhin noch beim Sat.1-Format "Promi Big Brother".
Gareth Bale zum Hamburger SV 2008 wurde Martin Jol Trainer beim Hamburger SV. Zuvor war der Holländer drei Jahre bei Tottenham Hotspur tätig. Als er in der Hansestadt anheuerte, bot ihm sein ehemaliger Arbeitgeber einen Spieler an, den er zu seiner Zeit in England schon bewunderte. 18 Jahre alt, Waliser, damals noch Linksverteidiger - die Rede ist von Gareth Bale. „Wir hätten eine Menge Geld zahlen müssen, um die 5 oder 6 Millionen Pfund (ca. 7 Mio. Euro), das konnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht aufbringen“, erklärte Jol.
In diesem Sommer investierte der HSV 34,5 Millionen Euro in neue Spieler. Unter anderem wechselten Thiago Neves (9 Millionen), Marcell Jansen (8), Mladen Petric (7,3) und Alex Silva (6,2) nach Hamburg. Da blieb kein Geld mehr für eine Verpflichtung von Bale, dessen Marktwert aktuell auf 70 Millionen geschätzt wird. Hamburgs Kader steht momentan bei 57 Millionen.
Robert Lewandwoski zum FC Genua/Blackburn Rovers Seit 2010 geht Robert Lewandowski in der Bundesliga auf Torejagd. Mittlerweile ist der Pole, der zunächst vier Jahre für Dortmund auflief und seit 2014 beim FC Bayern München spielt, der erfolgreichste ausländische Torschütze der Liga und hat damit Claudio Pizarro abgelöst. Die Karriere des Ausnahmestürmers hätte aber eine ganz andere Wendung nehmen können, wenn er sich 2010, damals noch in Diensten von Lech Posen, zu einem anderen Wechsel entschlossen hätte.
Neben den Dortmundern, die mit Lewandowski gleich zwei Meistertitel feierten, war auch der FC Genau aus Italien und der englische Klub Blackburn Rovers interessiert. Ein bereits arrangiertes Treffen mit den damals noch in der Premier League spielenden Rovers musste kurzfristig abgesagt werden, weil der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in Polen lahmlegte. In Genua soll der Stürmer sogar schon per Handschlag zu einem Wechsel eingewilligt haben. Am Ende unterschrieb er aber doch in Deutschland.
Ronaldinho zu Borussia Dortmund 2001 bemühte sich Borussia Dortmund um das Ausnahmetalent Ronaldo de Assis Moreira vom brasilianischen Verein Gremio Porto Alegre. Der in Europa besser als Ronaldinho bekannte Brasilianer traute sich den Sprung nach Dortmund allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu. Der 21-Jährige wechselte stattdessen für schlappe 5 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain und nur zwei Jahre später für 32 Millionen Euro zum FC Barcelona.
Eric-Maxim Choupo-Moting zum 1. FC Köln Im internationalen Vergleich vielleicht ein eher kleinerer Nicht-Transfer, aber kaum einer scheiterte so schön. Der Star: ein defektes Fax-Gerät. Am 31. Januar 2011 wollte der 1. FC Köln Choupo-Moting vom Hamburger SV weglotsen. Am letzten Tag der Transferperiode ging das Fax aufgrund technischer Probleme jedoch zwölf Minuten nach Ablauf der Frist bei der DFL ein. Die zeigte sich erbarmungslos und ließ den Transfer platzen. Choupo-Moting hatte nicht nur dem Spitznamen "Faxim" weg, sondern musste auch ein halbes Jahr bei der HSV-Reserve kicken.