Nach Rassismus-Vorwürfen DFB bittet Weidenfeller zum Rapport

Frankfurt/Main (RPO). Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen Borussia Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller, der angeblich den Schalker Gerald Asamoah beim Derby am vergangenen Samstag als "schwarzes Schwein" bezeichnet haben soll, hat der DFB-Kontrollausschuss beide Profis zu einer mündlichen Anhörung geladen.

 Gerald Asamoah bejubelt seinen Treffer zum 3:0.

Gerald Asamoah bejubelt seinen Treffer zum 3:0.

Foto: AP, AP

Der Kontrollausschuss-Vorsitzende Horst Hilpert hatte am Sonntag die Ermittlungen aufgrund der Vorkommnisse aufgenommen.

Asamoah hatte bestätigt, dass er von Weidenfeller beleidigt worden sei. Weidenfeller bestreitet hingegen, den dunkelhäutigen deutschen Nationalspieler Asamoah beleidigt zu haben.

Kritik an DFB-Boss Zwanziger

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund, hat DFB-Präsident Theo Zwanziger derweil nach dessen Äußerungen zu den Rassismus-Vorwürfen gegen Weidenfeller in der Tageszeitung "Die Welt" harsch kritisiert.

"Ich sage ganz deutlich, dass mir dieses Statement von Theo Zwanziger überhaupt nicht gepasst hat. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm, aber man muss bei solch erheblichen Vorwürfen ein bisschen Fingerspitzengefühl haben. Da muss sich der DFB-Präsident nicht schon so diffizil äußern und mit einer Diktion herangehen, die mir persönlich nicht gefallen hat", sagte Watzke.

Zwanziger hatte gesagt: "Der DFB verurteilt rassistische Vorfälle jeder Art und wird sie konsequent bestrafen. Zunächst einmal muss in diesem konkreten Fall aber der Sachverhalt durch den Kontrollausschuss geklärt werden, bevor ich eine wertende Beurteilung vornehmen kann."

Watzke: "Roman ist kein Rassist"

Watzke stellte sich indes vor Weidenfeller. "Ich habe mit Roman gesprochen, er hat mir versichert, dass er Asamoah definitiv nicht rassistisch beleidigt hat. Roman ist kein Rassist, ist nie in dieser Beziehung aufgefallen. Borussia Dortmund tut so viel wie kaum ein anderer Verein gegen Rassismus." Er wolle Asamoah keine Lüge unterstellen. Vielleicht habe er in diesem Tollhaus etwas falsch verstanden. Roman bestreite auch nicht, ihn beleidigt zu haben, aber ganz bestimmt nicht rassistisch.

Zudem habe Watzke gehört, das da "bei den sogenannten Lippenlesern unheimlich insistiert worden ist". Es sei nicht in Ordnung, bei solch einer Aktion zu insistieren, um ein Ergebnis hervorzubringen, das von vorne herein gewollt war. Das sei der Ernsthaftigkeit der Situation nicht angemessen.

Pilz fordert "knallharte Strafe"

Derweil fordert Gunter A. Pilz, Mitglied der Task Force Rassismus beim DFB und Vorsitzender der DFB-Expertengruppe "Für Toleranz, gegen Rassismus", im Berliner Tagesspiegel eine "knallharte Strafe" für Weidenfeller: "Es kann sein, dass er keinen rassistischen Hintergrund für diese Äußerungen hatte, sondern nur provozieren wollte, aber man kann erwarten, dass ein Profi sich bei so einem sensiblen Thema im Griff hat."

Der Schalker Asamoah war bereits im Vorjahr Opfer einer Rassismus-Attacke geworden. Mit der höchsten Geldstrafe aller Zeiten hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf das "Affengebrüll" gegen Asamoah im DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Hansa Rostock II (9:1) am 9. September 2006 reagiert.

Wegen "unsportlichen Verhaltens" belegte das DFB-Sportgericht unter Vorsitz von Rainer Koch (Poing) den Zweitligisten FC Hansa mit einer Geldstrafe von 20.000 Euro. Zudem musste die 2. Mannschaft von Hansa den nächsten Heimauftritt in der Oberliga Nordost als "Geisterspiel" unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen.

(sid)
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