Kreuzband gerissen Der BVB verliert Neven Subotic und das Spiel

Wolfsburg · Borussia Dortmund hat die zweite bittere Pleite innerhalb von nur drei Tagen kassiert. Vor allem haderten die Borussen mit der Leistung von Schiedsrichter Jürgen Drees. Am schwersten wiegt aber wohl die Verletzung von Neven Subotic.

Dortmunds Subotic verletzt sich am Knie
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Dortmunds Subotic verletzt sich am Knie

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Foto: dpa, Peter Steffen

"Vulkan" Jürgen Klopp stand gefährlich nahe vor dem Ausbruch, doch die befürchtete Eruption blieb diesmal aus. Die zweite Niederlage in nur drei Tagen, Kreuzbandriss und monatelange Verletzungspause bei Innenverteidiger Neven Subotic, der Rückstand auf Bayern München bereits auf vier Punkte angewachsen: Der hochemotionale Trainer von Borussia Dortmund hätte genug Gründe gehabt, wieder sein "böses Gesicht" zu zeigen. Denn viel schlechter hätte die letzte Begegnung vor der Länderspielpause für den BVB nicht ausgehen können.

Diesmal aber hatte sich der Dortmunder Trainer im Griff. Zum Glück für Schiedsrichter Jochen Drees — und wohl auch zum Glück für Klopp selbst. "Ich wollte meine Spieler da wegholen und ihm dann die Hand geben. Das hat ihn aber dann offenbar ein bisschen erschreckt — so wie ich aussehe, wie ich immer aussehe", sagte Klopp nach der vermeidbaren, aber nicht unverdienten 1:2 (1:0)-Niederlage beim VfL Wolfsburg: "Wobei ich aber relativ ruhig war."

Eiligen Schrittes war Klopp nach dem Schlusspfiff auf Drees zumarschiert, zwei nicht gegebene Elfmeterpfiffe hatten die Dortmunder Spieler und natürlich auch Klopp hefig geärgert — doch mehr als einen erhobenen Zeigefinger und ein paar wohl deutliche Worte musste der Schiedsrichter nicht über sich ergehen lassen. Aber auch so wurde klar genug: Zumindest eine Mitschuld an der Pleite in Niedersachsen gaben die Borussen dem Unparteiischen.

"Ich habe mir schon vor Jahren abgewöhnt, Entscheidungen von Herrn Drees zu kommentieren. Da bleibe ich auch bei", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Beim Blick in Watzkes Gesicht wurde aber ohnehin klar, wie der Kommentar ausgefallen wäre. Ursächlich für die Niederlage waren die Entscheidungen aber nicht. Viel eher suchten Spieler und Verantwortliche des BVB nach den Toren von Marco Reus (45.+2) sowie Ricardo Rodriguez (56.) und Ivica Olic (69.) wohl ein Ventil für ihren Frust.

Mehrere Monate müssen die Dortmunder auf Innenverteidiger Neven Subotic verzichten. Der hatte sich bei einem Zweikampf ohne Schuld des Gegners verletzt und musste kurz vor der Pause vom Spielfeld getragen werden. Noch am Samstagabend brachte eine Kernspintomographie Klarheit.

"Hab leider keine gute Nachrichten bezüglich meiner Verletzung zu melden. Es ist doch ein Kreuzbandriss an zwei Stellen. Aber keine Sorge, ich komme stärker zurück", schrieb Subotic auf seiner Facebookseite. Der BVB verkündete in einer offiziellen Stellungnahme einen "Riss des hinteren Kreuzbandes und einen Innenbandriss im rechten Knie" und das damit verbundene vorzeitige Saison-Aus. "Die Verletzung von Neven war erschreckend. Und hat sicherlich auch noch einmal emotionalisiert", hatte Klopp schon vor der endgültigen Diagnose erklärt.

Auch vor diesem Hintergrund war beim BVB die deutlich verschlechterte Ausgangslage vor dem mit Hochspannung erwarteten Spitzenspiel gegen Bayern München in zwei Wochen erst mal kein Thema. Den vergebenen Zählern in Wolfsburg werden die Gäste aber sicherlich noch nachtrauern. Mittlerweile hat der Vize-Meister vier Punkte Rückstand auf die Bayern. Wollen die Dortmunder im Kampf um die Meisterschaft auf Augenhöhe bleiben, müssen sie bei der derzeitigen Form der "Rekord-Bayern" das direkte Duell fast schon gewinnen.

Dafür braucht der Tabellenzweite aber eine Leistungssteigerung, denn gegen Wolfsburg fanden die Gäste nie zu ihrem Spiel. Zwar wollten alle Beteiligten von einer spielentscheidenden Müdigkeit nach dem 0:1 gegen den FC Arsenal am Mittwoch in der Champions League nichts wissen, doch sowohl körperlich als auch geistig wirkten die BVB-Spieler, als wären sie nicht bei 100 Prozent.

"Wir haben jetzt in dieser Woche zweimal verloren, das ist ein kleiner Rückschlag. Jetzt müssen wir sehen, dass wir aus der Länderspielpause gestärkt hervorgehen", sagte Watzke: "Aber heute Abend fühlt es sich erst mal ein bisschen scheiße an."

(sid)
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