Köln-Legende Löhr wird 70 "De Nas" feiert im Stillen

Köln · Am Donnerstag feiert Hannes Löhr seinen 70. Geburtstag. Der frühere Nationalspieler und Rekordtorschütze des 1. FC Köln blickt auf eine lange Karriere zurück. Dem Fußball ist er immernoch gewogen – mit einer gesunden Distanz.

 Die Kölner Legende Hannes Löhr feiert seinen 70. Geburtstag.

Die Kölner Legende Hannes Löhr feiert seinen 70. Geburtstag.

Foto: rpo, Falk Janning

Am Donnerstag feiert Hannes Löhr seinen 70. Geburtstag. Der frühere Nationalspieler und Rekordtorschütze des 1. FC Köln blickt auf eine lange Karriere zurück. Dem Fußball ist er immernoch gewogen — mit einer gesunden Distanz.

Stadion "De Kuip", Rotterdam, im März 1965. Nach zwei torlosen Unentschieden zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Liverpool bringt auch das Entscheidungsspiel im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister keinen Sieger — die Münze muss entscheiden. "Ich stand ganz in der Nähe, gleich am Mittelkreis und habe gesehen, wie der erste Wurf senkrecht im Gras stecken blieb. Es war unglaublich", sagt Hannes Löhr: "Im zweiten Versuch fiel dann die Entscheidung für Liverpool."

Der legendäre Münzwurf von Rotterdam ist einer von vielen denkwürdigen Momenten in Löhrs langer Karriere als Spieler, Manager und Trainer. "Das sind Dinge, die vergisst man nicht. Auch wenn es aufreibend war, ist man froh, solche Spiele miterlebt zu haben", sagt Löhr. Am Donnerstag (5. Juli) feiert der Kölner Rekordtorschütze seinen 70. Geburtstag. Der frühere Linksaußen lässt es dabei ruhig angehen.

"Wir veranstalten keine große Sache. Ein paar gute Freunde kommen zu Besuch und wir feiern zusammen", sagt Löhr im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Aus dem Fußballgeschäft hat sich der 20-malige Nationalspieler seit einigen Jahren zurückgezogen, der Sport spielt dennoch weiterhin eine große Rolle - allerdings nur in der Freizeit. "Es nervt nicht mehr so sehr", sagt Löhr lachend. Wobei dies für die vergangene Saison nur eingeschränkt galt. Wann immer es geht besucht Löhr, gemeinsam mit FC-Größen wie Wolfgang Weber und Bernd Cullmann, die Heimspiele seines FC - und musste "diesen unnötigen Abstieg" mit ansehen.

"Der FC war einfach der beste Verein"

Zum Klub aus der Domstadt hat er nach wie vor eine enge Beziehung. Sie begann 1964, als der schnelle Linkaußen von den Sportfreunden Saarbrücken ein begehrtes Talent war. Zahlreiche Bundesliga-Klubs wollten den damals 21-Jährigen verpflichten. "Der FC war einfach der beste Verein, deshalb habe ich mich für Köln entschieden", sagt Löhr rückblickend.

Er kam und blieb — bis 1978 verbrachte er anschließend den Rest seiner Profikarriere beim ersten Meister der Bundesliga. "Das war so eigentlich gar nicht geplant", sagt Löhr, der sich ursprünglich "alle zwei, drei Jahre neue Herausforderungen" vorgestellt hatte. "Aber der Verein hatte damals alles, was ich wollte. Wir hatten viel Erfolg und waren immer oben mit dabei."

Löhr hatte daran erheblichen Anteil. In 381 Bundesligaspielen erzielte der Torschützenkönig von 1968 insgesamt 166 Treffer für den FC. Niemand war in Köln erfolgreicher. 1968 und 1977 gewann "Hennes" mit Köln den DFB-Pokal, 1978 gelang mit dem einzigen Double der Vereinsgeschichte die Krönung zum Karriereende. Mit der Nationalmannschaft wurde "de Nas", wie ihn die Kölner Fans auch aufgrund seines Torriechers nannten, bei der WM 1970 in Mexiko Dritter, 1972 stand er im Kader des Europameisters.

Nach der aktiven Karriere war Löhr bis 1986 als Trainer und Manager für Köln tätig, anschließend wechselte er zum Deutschen Fußball-Bund (DFB). Zwei Jahre später führte er Jungstars wie Jürgen Klinsmann und Thomas Häßler in Seoul zu Olympiabronze. 1990 übernahm Löhr die U21 von Berti Vogts und gab das Amt erst 2002 an Jürgen Kohler weiter.

In seiner zweiten Karriere hat Löhr viele junge Fußballer begleitet. Der Sport, so sagt er, befinde sich im "stetigen Wandel. Man merkt in den Stadien und vorm Fernseher natürlich, wie das immer mehr zum Event aufgebaut wird." Das habe positive wie negative Effekte. "Es ist natürlich schön, dass der Fußball einen solch großen Stellenwert genießt." Der Hype um Einzelne gehe ihm dagegen manchmal zu weit: "Manche Posen der Spieler gefallen mir nicht. Da wird die Mannschaft zu wenig gewürdigt." Hannes Löhr sagt das als Zuschauer. Es nervt nicht mehr so sehr.

(sid)
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