Eintracht Frankfurt Daum sorgt mit Wutrede für Wirbel

Frankfurt/Main (RPO).

Das ist Christoph Daum
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Foto: dpa/Peter Kneffel

Beim akut abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt liegen die Nerven blank. Trainer Christoph Daum attackiert einen TV-Sender, schließt gleichzeitig aber auch eine Zukunft in Frankfurt nicht aus. Derweil suchen die Frankfurter fieberhaft einen sportlichen Leiter.

Frankfurt/Main (SID) Vorstandschef Heribert Bruchhagen hat sich einen "Maulkorb" verpasst, dafür schwingt Trainer Christoph Daum beim gefühlten Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt umso größere Reden. Wegen angeblich unfairer und "skrupelloser" Berichterstattung des hessischen Fernsehens leistete sich der 57-Jährige einen Wutanfall, der an Giovanni Trapattonis Flasche-leer-Tirade erinnerte.

"Ich habe kein Verständnis dafür, was hier passiert. Der Hessische Rundfunk ist ein Weltsender, der unangreifbar ist", sagte Daum mit beißender Ironie und unterstellte dem Sender wegen der Berichterstattung über die Ausschreitungen der Eintracht-Hooligans "Skrupellosigkeit". Zudem warf er einem ARD-Reporter vor, dass dieser ihn "über den Haufen schießen" wolle: "Wir sind hier die Angreifbaren, wir liegen am Boden, alles klar, vernichten Sie uns. Aber wir kommen wieder, verlassen Sie sich darauf."

Zudem kritisierte Daum, dass der hr die Frage in den Raum geworfen hatte, ob Vorstandschef Bruchhagen in Zukunft nur noch ein "Frühstücksdirektor" sei. "Da wird der Mann, der jahrelang hervorragende Arbeit geleistet hat, in Misskredit gezogen", sagte der "Um-ein-Haar-Bundestrainer", der offenbar der Ansicht ist, dass sich in Frankfurt alle gegen ihn verschworen haben. So wie das frühere Eintracht-Ass Jan-Aage Fjörtoft, der sich über die Verpflichtung Daums durch Bruchhagen lustig gemacht hatte: "Das war ja fast, als würde er als nächstes Elvis Presley holen. Fußball ist einfach: Du musst Spiele gewinnen. Ein Trainer, der nicht gewinnt, ist kein guter Trainer."

Am Mittwoch nach dem Training bedauerte Daum seine Wortwahl schon wieder. "Ich ärgere mich darüber", sagte Daum: "Das eine oder andere Wort würde ich nicht mehr so drastisch sagen."

Doch das alles scheint den "Zampano" nicht davon abzuhalten, auch im Falle des wahrscheinlichen Abstiegs der Eintracht in die 2. Liga in Frankfurt bleiben zu wollen. Das hatte Daum bislang kategorisch ausgeschlossen. "Das war ein Fehler. Ich habe das nur gesagt, weil ich felsenfest davon überzeugt war, dass die 2. Liga keine Rolle spielt", sagte Daum, der zudem eine ganz eigene Sichtweise zu seiner bislang erfolglosen Zeit bei den Hessen hat: "Ich bin nicht gescheitert."

Unterdessen laufen beim Tabellenvorletzten, der vor dem letzten Spiel beim neuen deutschen Meister Borussia Dortmund am Samstag (15. 30 Uhr/Sky und Liga total!) einen Punkt hinter den Abstiegskonkurrenten Borussia Mönchengladbach und VfL Wolfsburg liegt, die Planungen für die neue Saison. Vorstandschef Bruchhagen wird im Sommer - falls er bleiben darf - ein sportlicher Leiter zur Seite gestellt. Im Gespräch sind Dietmar Beiersdorfer, Jan Schindelmeiser und Armin Veh.

Der ehemalige Hamburger Manager Beiersdorfer scheint im Aufsichtsrat der Favorit zu sein. Dem früheren Hoffenheimer Sportvorstand Jan Schindelmeiser wird ein guter Draht zu Bruchhagen nachgesagt. Und mit Veh, bis 13. März Trainer beim HSV, könnte die Eintracht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Veh könnte nach englischem Vorbild als eine Art Teammanager fungieren und den Manager- und Trainer-Posten in Personalunion ausfüllen.

(SID/chk)
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