Zwischenzeugnis der Sommer-Transfers Bayerns Xabi-Schachzug schwebt über allem

Düsseldorf · Rund 280 Millionen Euro zeigte der Ausgaben-Zähler am Ende der Transferperiode an. Für viele Bundesliga-Klubs ist die Rechnung seitdem nicht aufgegangen: Nur wenige der teuersten Neueinkäufe sind eingeschlagen. Ein paar Schnäppchen verblüffen dagegen besonders.

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Foto: afp, ej

Borussia Dortmund an der Tabellenspitze, verfolgt vom FC Bayern und Bayer Leverkusen, der Hamburger SV ist als Vierter dran an der Spitzengruppe — so würde die Bundesliga Ende Oktober aussehen, wenn die Ausgaben auf dem Transfermarkt maßgeblich für den sportlichen Erfolg wären. Besonders beim BVB sind die kostspieligen Investitionen bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Integration von Ciro Immobile wird durch die allgemeine Krise erschwert, Weltmeister Matthias Ginter ist bislang eine komplette Enttäuschung.

Neidisch könnten die Dortmunder nach Ostwestfalen blicken, wo der SC Paderborn im Sommer sogar weniger ausgegeben hat als die Zweitligisten aus Nürnberg und Kaiserslautern. Beim Aufsteiger hieß der Königstransfer Moritz Stoppelkamp, der für 700.000 Euro von 1860 München kam und zuvor in 44 Bundesligaspielen für Hannover 96 nicht einmal getroffen hatte. Jetzt steht er bei drei Toren in acht Spielen, die er alle über die volle Distanz absolviert hat. Und von Stoppelkamps Rekordtor aus 83 Metern war da noch gar nicht die Rede.

Borussia Mönchengladbach hat die Grundlagen für Platz zwei auch auf dem Transfermarkt gelegt. Torwart Yann Sommer knackte als Nachfolger von Marc-André ter Stegen den Vereinsrekord für die wenigsten Gegentore nach acht Spieltagen. Der Wechsel im Kasten brachte Borussia etwa vier Millionen Euro Gewinn. So viel haben André Hahn, der ausgeliehene Thorgan Hazard sowie die beiden ablösefreien Neuzugänge Ibrahima Traoré und Fabian Johnson zusammen gekostet. Nicht alle haben bislang überragt, aber die beeindruckende Breite im Gladbacher Kader dürfte der Hauptgrund für den Höhenflug trotz Dreifachbelastung sein.

Über allen Sommer-Transfers schwebt ein Mann, dessen Verpflichtung Ende August teilweise belächelt oder zumindest mit Fragezeichen versehen wurde. Da gibt der FC Bayern den frischgebackenen Weltmeister Toni Kroos an Real Madrid ab und holt einen 32-Jährigen, den Kroos scheinbar verdrängt hat. Nicht einmal zwei Monate später genießt Xabi Alonso fast schon den Status einer Klublegende. Die Aura des Welt- und Europameisters will in München niemand missen.

Auf einer Position ist die Ausgabentabelle ein Abbild der wahren Tabelle: Werder Bremen gab im Sommer am wenigsten aus und stürzte in der Bundesliga auf Platz 18 ab. Der Doublesieger von 2004 hat sich nahezu kaputtgespart.

Das kann man vom VfL Wolfsburg traditionell nicht behaupten. Die größte Enttäuschung bei den Niedersachsen war immerhin ablösefrei: Doch Nicklas Bendtner trägt auch in Wolfsburg seinen großen Namen spazieren, ohne zu treffen — und wohl nur Bendtner selbst weiß, warum sein Name überhaupt ein großer ist.

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