Von Tuchel bis Slomka Das sind die drei Klassen der Bundesligatrainer

Die Bundesligavereine verfolgen die immer gleichen Mechanismen. So scheint es vor allem bei der Suche nach Nachfolgern für geschasste Trainer zu sein. In der Gerüchteküche werden immer wieder die gleichen Namen hochgekocht, je nachdem, in welcher Kategorie sich der Trainer befindet.

Kategorie 1: die internationalen Top-Trainer, die immer ins Gespräch gebracht werden, wenn die führenden Klubs Europas einen neuen Chef an der Seitenlinie suchen.

Bevor Thomas Tuchel bei den Bayern unterschrieb, war der ehemalige Chelsea-Manager auch bei anderen Vereinen im Gespräch: Bei Real Madrid als möglicher Nachfolger für Carlo Ancelotti, falls dieser neuer Nationaltrainer Brasiliens wird, oder auch bei den Tottenham Hotspurs.

Bei den Spurs wurde Antonio Conte gerade erst entlassen. Auch er soll Kandidat bei Real sein. Zu Saisonbeginn wurde eine Rückkehr zu Juventus Turin ins Gespräch gebracht.

Kaum gefeuert gibt es auch bei Julian Nagelsmann die ersten Gerüchte. Der Ex-Bayern-Trainer ist angeblich bei Tottenham im Gespräch.

Von 2016 bis 2018 gewann Zinedine Zidane dreimal in Folge die Champions League. Klar, dass sich der Weltmeister von 1998 seinen neuen Verein aussuchen kann. Bisher war der richtige aber offenbar noch nicht dabei. Seit 2021 ist er ohne Anstellung.

Ähnliches gilt für Pep Guardiola. Der Katalane sitzt bei Manchester City fest im Sattel. Sollte er es sich aber irgendwann neu umsehen wollen, wird alleine er entscheiden können, wohin er geht.

Anders sieht das bei der zweiten Kategorie aus. Diese Trainer finden zwar schnell neue Jobs bei guten Vereinen, die europäischen Spitzenteams sind aber dennoch eher hinter anderen her.

Lucien Favre ist so ein Beispiel. Ist hochangesehen, hat seine Erfolge gefeiert. Nach seinem frühen Aus bei OGC Nizza werden sich die Top-Klubs aber eher anderweitig umsehen.

Roger Schmidt könnte demnächst eine Kategorie aufsteigen. Mit den Erfolgen bei PSV Eindhoven und nun bei Benfica ließ der ehemalige Leverkusen-Coach aufhorchen. Sollte er mit den Portugiesen in der Champions League noch weiterkommen, könnte sogar noch mehr drin sein.

Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt, das Double mit den Bayern. Der ganz große Sprung nach oben blieb bei Niko Kovac allerdings aus. Mit dem VfL Wolfsburg hat er aber immerhin einen Verein mit Chancen aufs internationale Parkett.

Ralph Hasenhüttl ist mittlerweile ein Trainer mit Renommée. Nach vier Jahren beim FC Southampton wird er einen ähnlichen Verein finden wollen und können.

Domenico Tedesco schaffte als Vizemeister mit Schalke seinen Durchbruch. Seine darauffolgenden Stationen bei Spartak Moskau und RB Leipzig führten ihn nun zur belgischen Nationalmannschaft.

Oliver Glasner hat bei Eintracht Frankfurt unfassbare Erfolge gefeiert, allen voran der Titelgewinn in der Europa League 2022. Er hat Außenseiterchancen in Tottenham und könnte damit sogar eine Kategorie aufsteigen.

Nach seinem Aus bei Gladbach ist Adi Hütter immer noch ohne Verein. Im vergangenen Herbst war er angeblich beim VfB Stuttgart im Gespräch und ist immer noch auf Jobsuche.

Auch Marco Rose hat die Teams aus dem Verfolgerfeld langsam durch. Vor Leipzig war er schon beim BVB und Borussia Mönchengladbach als Verantwortlicher an der Seitenlinie angestellt.

Peter Bosz, der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, ist derzeit wieder auf Vereinssuche. Sein Engagement bei Olympique Lyon endete im vergangenen Oktober nach knapp anderthalb Jahren.

Kommen wir nun zur Kategorie: Trainer, die jeder Aufgabe etwas abgewinnen können.

Die Amtsübernahme von Manuel Baum auf Schalke war mutig, hat ihm aber viel Reputation gekostet. Nach nur zweieinhalb Monaten wurde er entlassen. Der ehemalige Augsburg-Trainer arbeitet aktuell als TV-Experte und sucht seit Dezember 2020 einen neuen Verein.

Auch Frank Kramer hatte es auf Schalke schwer, musste nach nur dreieinhalb Monaten wieder gehen. Nach erfolglosen Stationen bei Düsseldorf und Arminia Bielefeld, mit der er aus der Bundesliga abstieg, aktuell auf Vereinssuche.

Dimitrios Grammozis ist ein weiterer Ex-Schalker auf dieser Liste. Dort war das Arbeiten in jüngerer Vergangenheit auch nie leicht. Immerhin war der Ex-Darmstädter zuletzt bei Hansa Rostock im Gespräch. Die Verantwortlichen dort entschieden sich jedoch für Alois Schwartz.

Auch Jens Keller hat eine Schalke-Vergangenheit, wenngleich eine erfolgreiche. Nach kurzen Stationen bei Union Berlin, Ingolstadt und Nürnberg befindet er sich aktuell auf Vereinssuche.

Markus Weinzierl arbeitete in der Bundesliga bei Augsburg (zweimal), Schalke und Stuttgart. Seine letzte Station verlief äußerst unerfolgreich. Nach fünf Monaten trennte sich der 1. FC Nürnberg von ihm frühzeitig.

Bruno Labbadia hat hingegen zuletzt wieder einen Verein gefunden: Seit Dezember ist der frühere Stürmer wieder Trainer beim VfB Stuttgart, kämpft dort aber als aktuell Tabellenletzter gegen den Abstieg in die 2. Bundesliga.

Auch Michael Frontzeck hat mittlerweile einige Vereine in seiner Vita stehen. Aachen, Bielefeld, Gladbach, Pauli, Hannover oder Kaiserslautern. Er arbeitete zuletzt als Co-Trainer von Mark van Bommel beim VfL Wolfsburg.

Markus Gisdol feierte 2013 sein Bundesliga-Debüt in Hoffenheim und arbeitete später beim HSV und dem 1. FC Köln. Seinen letzten Job bei Lok Moskau beendete er aufgrund des Russland-Kriegs in der Ukraine.

Mirko Slomka stellte bei Schalke einst den 20-jährigen Manuel Neuer für Publikumsliebling Frank Rost ins Tor. Nach Stationen in Hannover (zweimal), Hamburg und Karlsruhe, ist er seit 2019 ohne Verein.