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Weg aus der Notlage Bundesliga-Klubs rüsten sich für Existenzkampf

Frankfurt · Am Dienstag konferieren die Bosse der 36 Profiklubs und werden wohl den Vorschlag des DFL-Präsidiums absegnen, die Saison vorerst bis zum 30. April zu stoppen. Das wird aber das kleinste Problem sein - es geht um die Zukunft der Vereine.

 Ein Kameramann filmt das Aufwärmen der Mannschaften im Borussia-Park.

Ein Kameramann filmt das Aufwärmen der Mannschaften im Borussia-Park.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Zeit ist Geld. Auch im Fußball - vor allem während der Coronakrise. Wenn die Bosse der 36 Bundesliga-Klubs am Dienstag einen gemeinsamen Weg aus der Notlage entwerfen, dürfte deshalb nicht nur die Zwangspause bis zum 30. April beschlossen werden. Bei der virtuellen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) richtet sich der Blick noch viel weiter in die Zukunft, existenzielle Fragen müssen beantwortet werden.

"Ich bin mir sicher, dass viele Klubs in den nächsten Jahren ums Überleben kämpfen werden", sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Bild am Sonntag vor dem zweiten Krisengipfel innerhalb von gerade einmal zwei Wochen. Um in diesem Kampf möglichst wenige, bestenfalls natürlich gar keine Vereine zu verlieren, hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert den Funktionären nach der ersten Sitzung (16. März) sogar schon Hausaufgaben mitgegeben.

So sollen die Verantwortlichen diesmal unter anderem ihre "Worst-Case-Szenarien" vorlegen, also schlimmste Eventualitäten für den Fall einer noch längeren Zeit ohne rollenden Ball. "Wir müssen nun einen Überblick bekommen, wer wie lange ohne Spiele durchhält", sagte Seifert, der die vielen Einzelschicksale hervorhob, die von der Corona-Pandemie betroffen sein könnten.

56.000 direkt oder indirekt mit dem Profifußball verbundene Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, die Bosse wurden in den vergangenen Tagen deshalb nicht müde zu betonen, wie wichtig ihnen ihre Angestellten seien. "Es geht um ganz normale Arbeitnehmer, nicht um Fußball-Millionäre", äußerte Watzke. Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic hob bei Sky Sport News HD hervor, "dass es uns wichtig ist, dass Mitarbeiter nicht gekündigt werden".

Zumindest beim FSV Mainz 05 wird ab dem 1. April auf der Geschäftsstelle vorerst allerdings auf Kurzarbeit umgestellt. Als ein "Signal für wirtschaftliche und organisatorische Handlungsfähigkeit" bezeichnete das der kaufmännische Vorstand Jan Lehmann in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Stefan Hofmann, der Vorstandsvorsitzende der immer wieder als gefährdet eingestuften Rheinhessen, sprach in der ARD-Sportschau von einer grundsätzlichen Liquidität seines Vereins. Auch im Falle möglicher Geisterspiele, die den Verlust der Zuschauereinnahmen bedeuten würden, sowie eines Saisonabbruchs und dem damit verbundenen Wegfall der TV-Millionen.

Beide Szenarien müssen am Dienstag mit all ihren Folgen im Detail diskutiert werden, schließlich ist die Dauer der Krise aktuell nicht absehbar - und erstmals auch eine Frist für die Wiederaufnahme gesetzt. "Wir könnten Mitte Mai, im Juni oder sogar Ende Juni beginnen", sagte Aleksander Ceferin der italienischen Zeitung La Repubblica. Danach aber, betonte der Uefa-Präsident, danach sei die Saison "sehr wahrscheinlich verloren". Ein in jeglicher Hinsicht fürchterliches Szenario.

Wie auch immer die nächsten Wochen und Monate aussehen werden, im Gegensatz zu Watzke glaubt Philipp Lahm an ein Happy End. Der Weltmeister von 2014 und DFB-Ehrenspielführer geht im Gespräch mit der Welt am Sonntag davon aus, dass sich der Fußball "rasch erholen" werde, "sobald durch einen entsprechenden Impfstoff die Gefahr der Übertragung eingedämmt ist". Aber auch das ist wie so vieles in diesen Tagen: Zukunftsmusik.

(sid/old)
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