Frankfurt - Nürnberg 1:3 Club gewinnt Skandalspiel

Frankfurt (RPO). In einem abbruchgefährdeten Spiel hat sich Pokalsieger 1. FC Nürnberg den ersten Sieg unter Trainer Thomas von Heesen gesichert. Der 3:1 (1:1)-Erfolg in Frankfurt bedeutete zugleich den ersten Sieg seit knapp vier Monaten für den Bundesligisten, der damit die Rote Laterne abgab.

Bundesliga 07/08: Fast-Abbruch in Frankfurt
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Nach einem unvergleichbaren Wechselbad der Gefühle und seinem Einsatz als "lebendes Schutzschild" kam Michael A. Roth erst in den Stadionkatakomben ein wenig zur Ruhe. Doch trotz des ersten Sieges von Pokalsieger 1. FC Nürnberg seit vier Monaten und eines deutlichen Zeichens im Abstiegskampf schwante dem Präsidenten des "Clubs" nach dem Auswärtscoup bei Eintracht Frankfurt Übles.

Nach einer halben Stunde war die Partie für 20 Minuten unterbrochen worden und stand nach Angaben von Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) kurz vor dem Abbruch, nachdem im Nürnberger Fanblock immer wieder Feuerwerkskörper und Böller gezündet worden waren. "Das alles war höchstpeinlich und hat unserem Image schwer geschadet.

Das war eine Katastrophe", meinte Roth und blickte wegen der Konsequenzen besorgt in die Zukunft: "Jetzt müssen wir an zwei Baustellen arbeiten: Im Rennen um den Klassenerhalt und an der Wiedergutmachung nach dieser Aktion."

Vor allen Dingen den Nürnbergern, aber auch den Frankfurtern droht wegen einer möglicherweise unzureichenden Aufsichtspflicht im heimischen Stadion vom DFB-Sportgericht eine empfindliche Strafe. "Ab Montag wird sich die Sportgerichtsbarkeit mit den Vorfällen beschäftigten", kündigte DFB-Vertreter Rainer Koch (Poing) am Samstagabend an.

An einen möglichen Punktabzug glaubt "Club"-Sportdirektor Martin Bader aber nicht. "Das ist nicht Sinn und Zweck von Fußball. Aber das ein oder andere graue Haar ist mir schon gewachsen."

Bezeichnend für die emotionale Zerrissenheit, dass sich die Nürnberger nach dem ersten Rückrundensieg erst nach einer längeren Beratung im Mittelkreis entschlossen, in die Fankurve zu laufen und sich zu bedanken. Zuvor hatte Angelos Charisteas die frühe Frankfurter Führung durch Michael Fink (3.) in der 18. Minute ausgeglichen.

Auf die Siegstraße brachte die Gäste dann aber ein neuerlicher Patzer des zuletzt wenig überzeugenden Eintracht-Keepers Oka Nikolov. Der Mazedonier konnte eine Ecke von Zvjezdan Misimovic nicht aus der Gefahrenzone bugsieren, Robert Vittek musste nur noch zum 2:1 einschieben (49.). Für die Entscheidung sorgte in der Folge Misimovic mit seinem zehnten Saisontreffer (83.).

Statistik

Nürnberg: Blazek - Kristiansen, Abardonado, Spiranovic, Pinola - Kluge, Galasek - Vittek (81. Glauber), Misimovic, Sajenko (70. Mintal) - Charisteas. - Trainer: von Heesen

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 1:0 Fink (3.), 1:1 Charisteas (18.), 1:2 Vittek (49.), 1: 3 Misimovic (83.)

Zuschauer: 51.500 (ausverkauft)

Beste Spieler: Vasoski, Fink - Vittek, Misimovic

Gelbe Karten: Ochs (5/2), Russ (3), Fink (3) - Pinola (5/1)

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