Bundesliga-Kommentar Zu viel Druck im Spiel

Meinung | Düsseldorf · Es sind gerade einmal drei Spieltage in der Bundesliga absolviert, und schon brennt es gewaltig. Werder Bremen ist der erste Verein, der sich dem Druck beugt und um eine Neuausrichtung bemüht ist. Es ist vor allem das Eingeständnis von desolater Vereinspolitik.

Viktor Skripnik – Ukrainer, Werder-Trainer, Publikumsliebling
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Das ist Viktor Skripnik

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Foto: dpa, rwe hak

Victor Skripnik stand schon seit seinem Amtsantritt in der Kritik. Es fand sich aber keiner bereit, den im Verein bestens vernetzten Trainer nach anhaltender Erfolglosigkeit vor die Tür zu setzen. Nun steckt der Klub tief im Schlamassel, und alle sind hektisch um Schadensbegrenzung bemüht.

Fußball ist ein gigantisches Geschäft. Doch es wird an vielen Standorten noch immer von Kräften gemanagt, die über keine oder nur wenig Erfahrung in ihrem Aufgabenbereich verfügen. Es geht um mittelständische Unternehmen, die plötzlich von Praktikanten geführt werden. In der Branche wird als wichtigste Qualifikation noch immer der sogenannte Stallgeruch eingefordert. Viele Profiklubs werden also von Amateuren geführt. Was die anrichten können, wird besonders sichtbar, wenn es eben mal nicht läuft. Werder Bremen ist nur ein Verein unter vielen.

Doch nicht nur die Vereine sollten in sich gehen. Auch so mancher Fan sollte noch einmal überdenken, mit welchem Anspruch er in ein Stadion geht. Es ist völlig legitim, sein Team siegen sehen zu wollen. Es ist verständlich, dass Emotionen einen übermannen können und man manchmal auch Ungerechtes skandiert. Man sollte sich allerdings auch immer vergegenwärtigen: Auf dem Platz stehen Menschen. Und die haben Respekt verdient — egal wie schlecht sie ihre Arbeit abliefern. Erschreckend, dass man darauf bereits nach dem dritten Spieltag hinweisen muss.

(gic)
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