1:1 im Spitzenspiel Leverkusen und Leipzig teilen sich die Punkte

Leipzig · Leon Bailey erzielte das 1:0 gegen den Tabellenzweiten, doch Patrik Schick egalisierte nur wenige Minuten später Bayers Führung. Davor und danach lieferten sich beide Mannschaften erst ein unterhaltsames, dann ein spannendes Duell, das unentschieden endet.

Bundesliga 2019/20: RB Leipzig gegen Bayer Leverkusen - die Bilder des Spiels
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Leipzig - Bayer: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Jan Woitas

Bayer Leverkusen gegen RB Leipzig, Fünfter gegen Zweiter, Champions-League-Achtelfinalist gegen Europa-League-Achtelfinalist, Werkself gegen Bullen – oder auch: Zwei Bundesligisten in Topform im direkten Duell. Die Rheinländer gewannen neun ihrer letzten zehn Pflichtspiele, die Sachsen setzten dem vor dem Aufeinandertreffen eine Serie von drei Siegen bei 9:0 Toren entgegen. Nach dem 1:1 (1:1) am Sonntag bleibt beiden Mannschaften zumindest der „Ungeschlagen-Nimbus“ erhalten. Beide Seiten können mit dem Remis leben.

Positiv auf sich aufmerksam machten vor dem Anpfiff die RB-Fans mit einer gerade in diesen Zeiten bemerkenswerten Botschaft. Während in anderen Stadien Pyrotechnik, Fadenkreuztransparente und Schmähgesänge beinahe zu Spielabbrüchen führen, das Land über die Verrohung in der Gesellschaft und auf den Rängen diskutiert, gab es in Leipzig eine regenbogenfarbene Choreografie mit der Botschaft: „Love, Peace and Rasenball“. Manchmal wirkt bei RB alles ein wenig zu perfekt orchestriert und zu gewollt, aber das war freilich dennoch ein gutes Zeichen zur richtigen Zeit.

Bundesliga 2019/20: RB Leipzig - Bayer Leverkusen: die Werkself in der Einzelkritik
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Leipzig - Bayer: die Werkself in der Einzelkritik

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Im Vergleich zum 3:1-Sieg in Porto, der die Werkself in der Europa League das Achtelfinale gegen die Glasgow Rangers bescherte, veränderte Trainer Peter Bosz seine Startelf auf drei Positionen. Für Sinkgraven, Lars Bender und Moussa Diaby begannen Wendell, Exequiel Palacios und Leon Bailey. Bei der Rotation dürfte auch der Blick auf das Pokal-Viertelfinale am Mittwoch gegen Union Berlin eine Rolle gespielt haben (18.30 Uhr).

In der Anfangsphase war die Werkself das bestimmende Team. Kerem Demirbay prüfte nach schönem Zusammenspiel mit Kai Havertz RB-Schlussmann Peter Gulasci aus knapp 17 Metern, doch der Keeper konnte parieren (5.), kurz danach Schoss Palacios mit viel Wucht aus der zweiten Reihe, traf aber nur seinen Teamkollegen Bailey, der daraufhin kurz zu Boden ging (7.). Bei den Gastgebern bahnten sich ein paar gute Gelegenheiten an, doch die Konterversuche wurden von der aufmerksamen Leverkusener Defensive frühzeitig unterbunden.

Gefahr für Bayer drohte durch Timo Werner, der in den Strafraum eindrang, dann aber zu verspielt im Dribbling war und den Zeitpunkt für einen Abschluss verpasste (12.). Nach einer knappen Viertelstunde klärte Wendell in höchster Not vor Emil Forsberg. Es war also gleich was los auf dem Rasen, was angesichts der Paarung kaum verwunderlich ist. Sieben Mal trafen beide Teams bis dahin in der Liga aufeinander und dabei fielen insgesamt 20 Tore. Nun sind es acht Duelle und 22 Treffer – kein schlechter Schnitt für Freunde des Offensivfußballs.

Doch vorerst blieb es beim 0:0, weil sich Leverkusen mit geduldigem Passspiel den Pressingversuchen der von Trainer Julian Nagelsmann immer wieder nach vorne beorderten Leipziger weitgehend entzog und keins der beiden Teams die entscheidende Aktion setzen konnte – auch nicht Havertz, der nach einer Balleroberung im Mittelfeld frei auf Gulasci zulief, dann aber zu unplatziert abschloss (23.).

So dauerte es eine knappe halbe Stunde, ehe der Ball im Netz landete. Dafür verantwortlich waren Nadiem Amiri (einleitender Pass), Kai Havertz (präzise Vorlage) und Leon Bailey (völlig freier Abschluss aus etwa elf Metern). Die Freude über die Führung währte indes nicht lange, denn Patrik Schick erköpfte postwendend den Ausgleich nach einer Freistoß-Flanke von Christopher Nkunku von der rechten Seite (32.). Bis auf die Gelbe Karte gegen Joathan Tah nach Foul an Werner (39.) sowie einem semigefährlichen Abschluss von Lucas Alario (43.) gab es in der ersten Halbzeit nicht mehr viel zu vermelden. Mit 1:1 ging es in die Kabine.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer Chance von Nkunku, die Hradecky stark parierte (46.). Das gelang dem Finnen wenig später auch gegen Timo Werner, doch der Deutsche stand ohnehin im Abseits. Das Geschehen verlagerte sich daraufhin eher zwischen die Strafräume. Schick forderte nach einem Kontakt mit Tapsoba im Leverkusener Strafraum Elfmeter, doch Schiedsrichter Felix Zwayer winkte ab (59.). Lange sah es so aus als könnten sich beide Mannschaften mit dem Remis anfreunden, denn die Partie geriet in einen Plätschermodus mit seltenen Stromschnellen, die aber nichts Zählbares mehr herbeiführten – trotz einiger vielversprechender Ansätze auf beiden Seiten.

Statistik:

Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Sabitzer - Mukiele, Angelino - Forsberg, Nkunku (76. Haidara) - Schick (82. Wolf), Timo Werner (71. Poulsen). - Trainer: Nagelsmann

Leverkusen: Hradecky - Tah, Sven Bender, Tapsoba - Amiri, Palacios (64. Aranguiz), Demirbay, Wendell - Havertz, Alario (90. Bellarabi), Bailey (71. Diaby). - Trainer: Bosz

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Tore: 0:1 Bailey (29.), 1:1 Schick (32.)

Zuschauer: 41.216

Beste Spieler: Gulacsi, Angelino - Hradecky, Amiri

Gelbe Karten: - Demirbay, Tah (4), Diaby

Torschüsse: 9:14

Ecken: 8:5

Ballbesitz: 40:60 %

Zweikämpfe: 98:68

(dora)
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