Bundesliga-Neustart Laschet und Söder stellen Geisterspiele ab 9. Mai in Aussicht

Berlin · Die beiden Ministerpräsidenten Armin Laschet und Markus Söder verlangen von der Deutschen Fußball-Liga ein durchdachtes Konzept. Die DFL ist sich ihrer Sonderrolle bewusst.

 Die Partie Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am 11. März fand ohne Zuschauer als Geisterspiel statt.

Die Partie Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln am 11. März fand ohne Zuschauer als Geisterspiel statt.

Foto: dpa/Fabian Strauch

(dpa/hom) Geisterspiele der Fußball-Bundesliga sollen ab dem 9. Mai möglich sein. Das sagten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet am Montag im Live-Programm der „Bild“. „Voraussetzung ist, dass es ein durchdachtes Konzept gibt“, sagte Laschet. „Das, was die DFL in diesen Tagen vorgelegt hat, lässt erkennen, dass es Schutzvorkehrungen gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir zum Zustand der Geisterspiele zurückkehren können.“

Söder sagte: „Das ist schon eine Gratwanderung. Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht überdrehen oder leichtfertig sind. Spiele mit Zuschauerbeteiligung sind völlig undenkbar. Auch Geisterspiele sind eine Gratwanderung. Es ist denkbar, dass wir vielleicht ab dem 9. Mai frühestens eine solche Geisterrunde spielen können.“

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich im selben Programm durchaus offen für mögliche Geisterspiele. „Entscheidend ist, dass so das Infektionsrisiko minimiert wird. Das wäre für Millionen Fußballfans ab dem 9. Mai dann wieder ein Stück Normalität, wenn auch im leeren Stadion“, sagte Spahn.

Die Fußball-Bundesliga und 2. Bundesliga pausieren bis mindestens zum 30. April. Am Donnerstag will die Deutsche Fußball-Liga über weitere Schritte und eine mögliche Saisonfortsetzung mit Geisterspielen beraten. „Das sind positive Signale, die ausgesendet wurden. Das gibt beiden Ligen eine wichtige Perspektive“, sagte DFL-Chef Christian Seifert zu dem Datum, warnte aber auch: „Die Politik vertraut uns, und wir und vor allem die Spieler müssen jetzt Vorbild sein.“

Kurz zuvor hatte die Sportministerkonferenz mitgeteilt, Bundesliga-Fußball vor leeren Rängen „nach derzeitigem Diskussionsstand“ ab Mitte oder Ende Mai für vertretbar zu halten. Auf ein genaues Datum hätten sich die für Sport zuständigen Ministerinnen und Minister bei einer Telefonschalte am Montag noch nicht festgelegt, hieß es in einer Mitteilung. Eine abschließende Einigung steht noch aus. Sollten sich die Konzepte für sogenannte Geisterspiele bewähren, könne der Spielbetrieb zu einem späteren Zeitpunkt auf die 3. Liga, die Bundesliga der Frauen und den DFB-Pokal ausgeweitet werden.

„Die Deutsche Fußball-Liga muss dabei strengste hygienische und medizinische Voraussetzungen schaffen, durchsetzen und mit geeigneten Maßnahmen überprüfen“, sagte die Bremer Sportsenatorin und SMK-Vorsitzende Anja Stahmann (Grüne). So müsse die Fernsehproduktion  mit geringstmöglichem Personal und unter strengen hygienischen Auflagen stattfinden. Zudem müssten die DFL und die Vereine ihren Beitrag dazu leisten, dass sich auch rund um die Stadien keine Fangruppen versammeln. Auch in anderen Sportarten könnten Spiele ohne Zuschauer möglich werden, sollten die Ligen entsprechende Konzepte erarbeiten.

Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU/CSU, Carsten Linnemann, warnte die Vereine der Fußball-Bundesliga unterdessen vor überzogenen Erwartungen an eine finanzielle Unterstützung des Staats in der Corona-Krise. „Wir dürfen für das Milliarden-Geschäft Fußball-Bundesliga keine Extrawurst braten. Staatsgeld für die Bundesliga geht nicht“, sagte Linnemann, der auch stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist, unserer Redaktion.

Er freue sich, „wenn die Fußball-Bundesliga ihre Saison fortsetzen könnte, Vereine wieder Fernseheinnahmen hätten und die Fans ihren Fußball“. Doch ein Sonderstatus für den Berufsfußball komme nicht in Frage. „Und es ist auch eine sensible Angelegenheit, wenn Profi-Klubs 20.000 Corona-Tests binnen weniger Tage durchjagen könnten, damit die Saison zu Ende gespielt wird, für die Bevölkerung aber solche Tests fehlen“, betonte Linnemann, der selbst Fußball-Fan ist.  Schalke-Aufsichtsratschef und Fleischfabrikant Clemens Tönnies hatte in Aussicht gestellt, in seinem Firmenlabor künftig Corona-Tests durchführen zu lassen und dafür entsprechende Unterstützung auch der DFL angeboten.

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