Abstiegskampf HSV-Situation bleibt nach Derby-Niederlage "sehr, sehr ernst"

Bremen · Diese Derby-Niederlage tut dem HSV besonders weh. Nach dem 0:1 in Bremen liegen die Hamburger im Abstiegskampf bereits sechs Punkte hinter dem Nachbarn. Der Schwung durch den Trainerwechsel ist bereits verschwunden.

Bundesliga 13/14: Werder Bremen - Hamburger SV
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Abgekämpft und enttäuscht suchte Marcell Jansen nach den richtigen Worten. "Die Situation war und bleibt schwierig und sehr, sehr ernst", sagte der HSV-Kapitän mit gesenktem Kopf zur 0:1-Niederlage im Jubiläums-Derby in Bremen. Nach 96 emotionalen Minuten mussten die Hamburger mitansehen, wie die Werder-Profis ausgiebig in der Fankurve feierten. Für Jansen und Co. blieb nur schwacher Trost. "Wir sind nicht wie sonst auseinandergebrochen", stellte der 28-Jährige fest.

Die 36. Niederlage im 100. Nord-Derby der Fußball-Bundesliga tut dem HSV besonders weh. Die Hamburger liegen im Abstiegskampf nun bereits sechs Punkte hinter dem ebenfalls gefährdeten Nachbarn. Die Hoffnung auf eine dauerhafte Wende durch den Trainerwechsel ist bereits wieder verschwunden, schon im zweiten Spiel unter Mirko Slomka setzte es die erste Niederlage. "Den Schwung von Dortmund konnten wir nicht ganz mitnehmen", sagte Manager Oliver Kreuzer mit Blick auf den 3:0-Auftaktsieg unter dem neuen Coach.

Die schmutzige Seite des 100. Nord-Derbys
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Foto: dpa, crj jhe

"Wir haben statistisch eine gute Partie gemacht", lautete Slomkas merkwürdig klingender Kommentar. Die Zahlen dokumentierten zwar mehr Ballbesitz, sagten aber wenig über das Spiel, in dem die Bremer deutlich mehr Torchancen hatten und mit einem verdienten Sieg die HSV-Krise verschärften. "Wir sind alle sehr enttäuscht", gab der neue Coach zu. Kreuzer erkannte realistisch: "Wir hatten nicht unbedingt eine klare Torchance."

Die Hamburger kamen nur selten in den gegnerischen Strafraum. Die bisher so unsichere Werder-Defensive überzeugte und wackelte dieses Mal nicht. Den Hamburger Mittelstürmer und Neu-Nationalspieler Pierre-Michel Lasogga hatten die Bremer Innenverteidiger sicher im Griff. "Uns hat der entscheidende Punch gefehlt", kommentierte Lasogga selbstkritisch und kam dennoch zu einer überraschenden Analyse: "Wir haben trotzdem ein ordentliches Spiel gemacht." Tatsächlich wird es der HSV mit solch harmlosen Auftritten wie in Bremen im Abstiegskampf sehr schwer haben.

Bremen behält die Nerven

Die Bremer dürfen dagegen ein bisschen durchatmen. Mit der wohl besten Saisonleistung erkämpften sich die Werderaner drei wichtige Punkte, setzten sich von der gefährlichen Zone ab und feierten noch lange in der Fankurve. "Das war ein toller Fight", lobte Trainer Robin Dutt sichtlich beeindruckt. "Ich habe schon einige Derbys erlebt - so geknistert hat es bisher noch nirgends. Die ganze Stadt war in Aufregung, der Verein war in Aufregung." Die Abstiegsangst lähmte die Bremer allerdings nicht. Auch in den sechs Minuten der Nachspielzeit behielten sie die Nerven.

Werder spielte zielstrebiger und mutiger, was sich vor allem vor dem entscheidenden Treffer durch Zlatko Junuzovic (19.) zeigte: Spielmacher Aaron Hunt bereitete das Tor mit einem frechen Hackentrick über die HSV-Abwehr vor und bewies damit seine Sonderstellung im Team. "Das haben wir nicht so trainiert", witzelte Dutt.

Der HSV hatte solch einen Regisseur in Bremen nicht. Weder vom jungen Hakan Calhanoglu in den ersten 45 Minuten noch vom eingewechselten Routinier Rafael van der Vaart gingen im zentralen Mittelfeld entscheidende Impulse aus. Der eine konnte sich in dem hektischen Derby noch nicht durchsetzen, der andere nicht mehr.

(dpa)
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