Weiterverkaufs-Börse geplant Bundesliga formiert sich gegen den Schwarzmarkt

Frankfurt/main · Der deutsche Profi-Fußball plant im Kampf gegen den Schwarzmarkt und überteuerte Ticketbörsen im Internet anscheinend ein eigenes Angebot für die Fans.

 Den meisten Bundesliga-Vereinen ist insbesondere die Ticketbörse Viagogo ein Dorn im Auge.

Den meisten Bundesliga-Vereinen ist insbesondere die Ticketbörse Viagogo ein Dorn im Auge.

Foto: dpa, Friso Gentsch

"Wir haben eine Umfrage unter den 36 Profiklubs gestartet. Demnach sieht die Mehrheit die Notwendigkeit, über eine zentrale Zweitmarktlösung nachzudenken", sagte Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL),dem Handelsblatt.

Laut des Berichts der Wirtschafts- und Finanzzeitung trifft Ende Januar erstmals eine Projektgruppe zusammen, um übergreifende Spielregeln für den Weiterverkauf auf dem Zweitmarkt zu erarbeiten. "Wenn es eine überzeugende zentrale Ticketbörse gäbe, wäre dies ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Schwarzmarkts", sagte Rettig, der ankündigte, dass dem Ligavorstand bis zum Sommer gemeinsame Regeln für den Weiterverkauf von Tickets zur Entscheidung vorgelegt werden sollen.

Eine klare Linie zum Weiterverkauf der über die Klub erworbenen Tickets gibt es derzeit nicht. Vor allem einige Internet-Ticketbörsen hatten bei den Fans für massive Kritik gesorgt, weil dort Eintrittskarten zu einem Vielfachen des eigentlichen Preises angeboten werden. "Fairness sollte vor Gewinnmaximierung stehen", sagte Rettig: "Die Liga braucht faire Preise für Fans."

Bundesligist Borussia Mönchengladbach bereitet unterdessen eine Klage gegen die Ticketbörse Viagogo vor. Das erklärte Geschäftsführer Stephan Schippers im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland. "Wir wollen Viagogo Einhalt gebieten", sagte Schippers.

Vor dem Spiel gegen Klub-Weltmeister Bayern München am Freitagabend (0:2) wurde die günstigste Karte bei Viagogo für 454 Euro gehandelt — zehnmal mehr, als die teuerste Karte im regulären Verkauf kostete. Die Begegnung im Borussia-Park war mit 54.010 Zuschauern seit Wochen ausverkauft.

Mönchengladbach habe Viagogo bereits zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert, sagte Schippers: "Diese Erklärung bezieht sich auf die Weiterveräußerung von Tickets für Heimspiele von Borussia Mönchengladbach. Viagogo hat die Frist, um auf diese Aufforderung zu reagieren, verstreichen lassen und auch nicht auf die Aufforderung reagiert. Wir wollen vermeiden, dass Viagogo weiterhin mit den Karten von Borussia Mönchengladbach hausieren geht."

(sid)
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