Keiner da, wenn Bayern schwächelt Warum eine Münchener Meisterschaft 2023 ein Desaster für die Konkurrenz wäre

Meinung | Düsseldorf · Trainerwechsel, Kabinenschläge, Maulwurf-Leaks – der Rekordmeister tut in dieser Saison alles, um nicht Meister zu werden. Aber die vermeintliche Konkurrenz aus Dortmund und Leipzig droht am Ausnutzen dieser Schwäche zu scheitern. Es wäre ein Gau für die ganze Liga.

 Dortmunds Salih Özcan nach dem 3:3 in Stuttgart.

Dortmunds Salih Özcan nach dem 3:3 in Stuttgart.

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Ja, was soll der FC Bayern München denn bitteschön noch alles machen, damit mal ein anderer Verein Meister wird? Wie rot soll der Teppich noch sein, den der Rekordmeister ausrollt, damit einer der vermeintlichen Konkurrenten auch drübergehen will?

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Das Wehklagen der Branche über die sportliche und finanzielle Dominanz der Münchner im vergangenen Jahrzehnt sind bisweilen nachvollziehbar, aber genauso muss man in diesem Jahr vor allem in Richtung Borussia Dortmund sagen: Wenn ihr in diesem Jahr nicht Meister werdet, seid nur ihr selbst schuld. Und dann bitte mal eine Zeit lang kein Wehklagen

Denn die Münchner versuchen wirklich alles. Sie vollführen eine der groteskesten Trainerentlassungen der Bundesligahistorie, dann legt der Nachfolger einen Stotterstart hin, verspielt im DFB-Pokal und in der Champions League (voraussichtlich) binnen Tagen zwei von drei Titelchancen und kommt in der Liga nicht vom Fleck – und was macht die Konkurrenz?

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Da muss BVB-Trainer Edin Terzic nach dem verspielten Sieg in Stuttgart gestehen: „Wir dachten, dass wir das Dümmste in dieser Saison schon erlebt haben.“ Klingt nicht nach dem Mantra, dass die sogenannten Herausforderer jedes Jahr verlauten lassen: Wenn die Bayern schwächeln, wollen wir da sein.

Die Bayern schwächeln, Spieler schlagen sich in der Kabine, Führungsspieler kritisieren den Verein in nicht abgestimmten Interviews, Maulwürfe leaken Interna an die Öffentlichkeit. Allein: Wer nicht da ist, ist die Konkurrenz. Dortmund holte zwar sensationell ab Jahresstart in der Tabelle auf, aber gleichauf mit München grassiert dann doch wieder die schwarz-gelbe Nervosität.

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Und Leipzig? Das Kunstprodukt der Brausefirma ist auch mehr mit sich selbst beschäftigt, als dass es zum triumphalen Angriff blasen könnte. Union Berlin und Freiburg sei dieser nicht erfolgte Angriff nachgesehen. Er wäre schlichtweg eine Sensation. Und die passieren eben selten.

Es bleibt spannend an der Spitze. Das ist doch schon mal was. Aber es ist viel zu wenig dafür, was die Bayern anbieten. Und es viel zu wenig dafür, was die Konkurrenz an Selbstverständnis an den Tag legt. Beides sind keine gute Nachrichten für den deutschen Fußball.

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