Einigung auf sechswöchige Testphase Bundesliga findet wieder vor Zuschauern statt

Berlin · Bund und Länder haben sich rechtzeitig zum Start der Fußball-Bundesliga auf einheitliche Regeln zur Fan-Rückkehr geeinigt. Die Grenze liegt bei 20 Prozent der Stadion-Kapazität.

 Im DFB-Pokal waren bei Borussia Mönchengladbach 300 Zuschauer erlaubt.

Im DFB-Pokal waren bei Borussia Mönchengladbach 300 Zuschauer erlaubt.

Foto: Dirk Päffgen

Die Zeit der Geisterspiele ist in allen Stadien der Fußball-Bundesliga nach sechs trostlosen Monaten vorbei. Für DFL-Boss Christian Seifert steht dennoch fest: Diese 58. Saison der Fußball-Bundesliga wird „die anspruchsvollste und schwierigste Spielzeit in der Geschichte des professionellen Fußballs“. Wo in Frankfurt, Berlin oder Leipzig mittlerweile wieder Zuschauer – in begrenzter Zahl – ins Stadion gelassen wurden, mussten sie in anderen Bundesliga-Städten bisher noch vor den Toren bleiben. Doch das ändert sich nun. Die Chefs der Staatskanzleien verständigten sich am Dienstag zum Bundesliga-Start auf eine bundesweit einheitliche Regelung. Danach soll jetzt ein sechswöchiger Probebetrieb mit Spielen vor Zuschauern anlaufen. Maximal 20 Prozent der jeweiligen Stadionkapazität sollen dabei ausgelastet werden dürfen. Schleswig-Holstein hält trotz der Einigung der Länder zur Fanrückkehr im deutschen Sport an seiner Quote von 25 Prozent fest. Das teilte die schleswig-holsteinische Landesregierung am Dienstag auf Anfrage mit. Für Borussia Mönchenglabach bedeutet das: 8500 Unterstützer im heimischen Stadion.

"Sportveranstaltungen leben von der Unterstützung der Fans, von der Atmosphäre mit Publikum - das gilt sowohl für Bundesligaspiele, als auch für den Amateur- und Breitensport", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und fügte an: "Mit sicheren Infektionsschutzkonzepten und Grenzen bei der Kapazität können die Vereine ihre Sportstätten jetzt endlich wieder mit Leben füllen. Dabei gilt: Hygienekonzepte, Schutzmaßnahmen und ein umsichtiges Vorgehen haben Priorität."

Der Corona-Flickenteppich in deutschen Profi-Stadien soll jetzt aufgerollt und neu verlegt werden. Jetzt rollt der Profi-Fußball wieder – vor Zuschauern, wenn auch vorerst nur im Probelauf.

Das aktuelle Pandemiegeschehen wird dabei berücksichtigt. So werden keine Zuschauer zu Veranstaltungen zugelassen, wenn die 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner am Austragungsort größer oder gleich 35 und das Infektionsgeschehen nicht klar eingrenzbar ist. Gäste-Blocks sollen bis auf weiteres leer bleiben, auch, weil die Anreise von Fans über Hunderte Kilometer das Virus wieder unkontrolliert ins Land tragen könnte. Auch andere Profi-Ligen wie Handball oder Basketball dürfen nun wieder – analog zur Regelung beim Fußball -- vor Zuschauern zu spielen. Maximal 20 Prozent der Hallen-Kapazität.

Am zurückliegenden Wochenende in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals waren – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich – höchst unterschiedliche Obergrenzen für Zuschauer im Stadion gesetzt worden. Während Dynamo Dresden für die Partie gegen den Hamburger SV 10 000 Eintrittskarten verkaufen durfte, konnte etwa der MSV Duisburg am Montagabend gegen Borussia Dortmund nur 300 eigene Fans ins Stadion lassen.

„Schon die 300 Zuschauer beim Pokalspiel zuletzt haben die Atmosphäre in der BayArena spürbar verbessert. Nun können wir mit rund 6.000 Fans für das erste Heimspiel gegen Leipzig planen. Wir sind vorbereitet - und sehr glücklich darüber“, sagte Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro.

Für den Auftakt der Bundesliga-Saison 2020/2021 hatten Bremen und Leipzig für jeweils 8 500 Zuschauer, Frankfurt für 6 500 Zuschauer und der 1. FC Union Berlin für 5 000 Zuschauer die Erlaubnis zum Stadionbesuch erhalten. Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, Christian Seifert, hatte zuletzt mehrfach an die politischen Entscheider in Bund und Ländern appelliert, die Stadien wieder für Zuschauer zu öffnen. Die Rückkehr der Fans sei auch ein Zeichen für Normalität und stehe dafür, „dass sich Tausende Menschen sehr wohl an die Hygieneregeln halten wollen und halten können“. Alle hoffen ein Stück Normalität und darauf, dass bald nur einer im Abseits steht: das Virus.

(mit sid)
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