Verfolger-Trio schwächelt, Trainer unter Druck Ist die Bayern-Jagd schon vorbei?
Düsseldorf · RB Leipzig, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen sollten die Meisterschaft wieder spannender gestalten. Doch sie alle schwächeln, zwei Trainer müssen sogar schon um ihren Job bangen.
Kein Bayern-Jäger weit und breit! Den Saisonstart verpatzt, die Vorschusslorbeeren verspielt und zwei Trainer unter Zugzwang: Wer glaubte, dass DFB-Pokalsieger RB Leipzig, Vizemeister Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen die Vorherrschaft von Bayern München diesmal wirklich ankratzen könnten, dürfte schon nach drei Spieltagen schwer ernüchtert sein.
In Dortmund, dem punktbesten der schwächelnden Verfolger, flüchtete sich Sportdirektor Sebastian Kehl in Zweckoptimismus. „Wir werden nach dem dritten Spieltag nicht schon aufgeben. Sonst können wir den ganzen Laden gleich zumachen. Wir wollen die Bundesliga alle spannend machen“, sagte er bei Bild-TV.
Durch die jüngste 2:3-Pleite gegen Aufsteiger Werder Bremen, als der BVB eine 2:0-Führung bemerkenswert sorglos herschenkte, ist der souveräne Tabellenführer aus München aber schon wieder drei Zähler weg.
Und es geht beim BVB nicht nur um den in der Nachspielzeit verzockten Sieg gegen Werder. Auch bei den beiden Erfolgen gegen Leverkusen (1:0) und beim SC Freiburg (3:1) glänzte die mit rund 91 Millionen Euro verstärkte Elf von Trainer Edin Terzic keinesfalls.
Noch größer ist die Unruhe jedoch bei den vor Saisonbeginn viel gelobten Leipzigern und den noch punktlosen Leverkusenern. Sieben beziehungsweise neun Zähler hinter den Bayern? Das ist kaum zu akzeptieren, weshalb sowohl RB-Trainer Domenico Tedesco als auch Bayer-Coach Gerardo Seoane medial hinterfragt werden.
Wie die Bild-Zeitung nach Leipzigs 1:2-Niederlage bei Union Berlin am vergangenen Samstag schrieb, müsse Tedesco nach nur zwei Punkten aus drei Partien um seinen Job zittern. Einen Tag nach der Pleite bezeichnete Nationalspieler Marcel Halstenberg eine Trainerdiskussion als „absurd“: „Letzte Saison haben wir den Pokal geholt und wurden alle hochgejubelt. Das ist nun einmal so im Fußball, das geht ganz schnell. Aber das lasse ich links liegen.“
Die aufkommende Krisenstimmung abzumoderieren, wird jedoch nicht leicht. Nach dem 2:2 in der Vorwoche gegen den 1. FC Köln hatte Klubchef Oliver Mintzlaff mit einer klaren Ansage („beschissener Start“, „nicht bundesligatauglich“) versucht, alle Beteiligten wachzurütteln. Gebracht hat es (noch) wenig.
Fakt ist derweil, dass Leipzig klar den Ansprüchen, die durch die Millionen-Transfers der Nationalspieler David Raum und Timo Werner noch einmal untermauert wurden, hinterherläuft.
„Ich will nicht sagen, dass harte Zeiten auf uns zukommen. Aber wir müssen dringend mal ein Spiel gewinnen, sonst wird es wirklich sehr dunkel“, sagte Werner. Die nächste Chance bietet sich am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg.
Auch Leverkusen ist dann parallel beim FSV Mainz 05 zum Siegen verdammt. Nach Spielen gegen den BVB, den FC Augsburg und die TSG Hoffenheim noch ohne jeden Zähler dazustehen, hat bei Bayer wohl niemand erwartet. Nach dem 0:3 gegen Hoffenheim stärkte Geschäftsführer Simon Rolfes Seoane, der die Mannschaft in der Vorsaison in die Champions League geführt hatte, dennoch den Rücken.
„Natürlich haben wir Vertrauen in den Trainer und sein Team. Sie arbeiten genauso wie im letzten Jahr, als wir erfolgreich waren“, sagte Rolfes im Sport1-Doppelpass. Seiner Meinung nach sei das Problem, „dass bei uns eine Verunsicherung einsetzt, auch durch die Ergebnisse. Doch so ein Pokal-Aus (3:4 beim Drittligisten SV Elversberg, d.Red.) macht vielleicht auch etwas mit dir.“
Die Hoffnungen der schwächelnden Bayern-Verfolger ruhen nun auf Borussia Mönchengladbach. Der Tabellenzweite und „Angstgegner“ der Münchner gastiert am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der Allianz Arena. In der vergangenen Saison (7. Januar 2022) setzten sich die Fohlen in München mit 2:1 durch...