31. Spieltag Die alternative Elf der Woche
Der 31. Spieltag der Bundesligasaison 2022/23 ist vorbei und hat einige High- und Lowlights hervorgebracht. Wir zeigen Ihnen unsere alternative Elf der vergangenen Woche.
Makoto Hasebe (Eintracht Frankfurt)
Zugegeben, es ist schon beeindruckend, wie fit dieser 39-jährige Japaner noch ist und wie gut er auf Bundesliga-Niveau mithält. Seinen Platz in unserer Elf der Woche hat er aber nicht zwingend aufgrund seiner Leistung gegen Hoffenheim. Viel mehr ist sein Trainer Oliver Glasner dafür verantwortlich. „Der alte Makoto Hasebe ist 39 Jahre alt, der spielt das dritte Mal 90 Minuten in dieser Woche. Der hat teilweise Blut im Urin“, sagte der SGE-Trainer nach dem Spiel. Fraglich, ob das zwingend ein Lob ist.
Davie Selke (1. FC Köln)
Doppelpacker und Agressive Leader: Der Stürmer der Kölner zeigte am Freitagabend im Derby in Leverkusen eine starke Leistung. Immer wieder geriet er mit Andrich aneinander, immer wieder heizte er die Stimmung auf. Und ganz nebenbei erzielte er trotz weniger Ballkontakte beide Treffer für den Effzeh. Trainer Baumgart hat es mal wieder geschafft: er hat einen weiteren Spieler stark geredet.
Karim Adeyemi (Borussia Dortmund)
Den Dreierpack wollte er unbedingt, scheiterte aber per Elfmeter deutlich. Und dennoch wurde der kleine Flügelflitzer während und vor allem nach dem Spiel kräftig von den BVB-Fans gefeiert. Seine beiden Tore trugen maßgeblich zum deutlichen 6:0-Sieg über den VfL Wolfsburg bei. „Von seinen geschätzten 100 Aktionen waren 99 richtig gut. Wie er heute seine fast 37 km/h eingesetzt hat, war herausragend“, lobte Trainer Edin Terzic nach dem Spiel zurecht.
Marius Bülter (FC Schalke 04)
Diese Nerven muss man erst einmal haben: In der 102. Minute des Spiels gegen Mainz 05 tritt er zum Elfmeter an – und verwandelt sicher. 3:2 gewinnt der S04 auch seinetwegen in Mainz und springt erstmals seit dem sechsten Spieltag auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Acht Tore erzielte er in der Rückrunde und ist inzwischen sowas wie die Lebensversicherung der Schalker.
Robin Zentner (1. FSV Mainz 05)
Klingt erstmal komisch, dass ein Torhüter, der drei Gegentore kassierte, in einer Elf der Woche auftaucht. Aber der Keeper der Mainzer war dafür verantwortlich, dass die Schalker Spieler am Freitagabend fast verzweifelten. Einen Ball nach dem anderen fischte er heraus – und wurde trotzdem von seinen Vorderleuten im Stich gelassen.
Anthony Caci (1. FSV Mainz 05)
Einer dieser Vorderleute von Zentner war der Franzose, der das wohl dümmste Foulspiel in dieser Saison beging. In der siebten Minute der Nachspielzeit gegen den FC Schalke 04 lieferte er sich ein Duell im Strafraum gegen Marius Bülter, beide zogen und hakten intensiv. Doch Caci übertrieb es und vollzog am Trikot des Schalker Offensivmannes einen Belastungstest. Bülter ließ sich fallen und holte den entscheidenden Elfmeter heraus.
Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt)
Eigentlich war die Frage eines Journalisten recht harmlos, doch der Trainer der SGE hat derzeit wohl ein schwaches Nervenkostüm. Er verteidigte seine Mannschaft aufs Mark – und holte sich dafür einen Rüffel seines Bosses Axel Hellmann ab. „Es war weder gut noch richtig, so zu reagieren“, sagte Hellmann im TV-Sender Bild. „Was ich auf keinen Fall verstehen kann, ist, dass man diese Enttäuschung an einem Journalisten auslässt, der seine Arbeit macht“, kritisierte der Eintracht-Boss seinen Cheftrainer. Es scheint, als würde Glasner an seinem eigenen Stuhl sägen.
Grischa Prömel (TSG Hoffenheim)
Das Lob kam vom Teamkollegen Christoph Baumgartner. „Für mich war der Spieler des Tages ganz klar Grischa Prömel. Wenn er so weitermacht, hoffe ich, dass er auch mal eine Einladung für den DFB bekommt“, sagte er über den Mittelfeldspieler. Prömel brach sich vor einem halben Jahr den Knöchel und feierte am Samstag sein Startelf-Comeback – und überzeugte dabei auf ganzer Linie.
Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach)
Es war ein emotionaler Moment für den Kapitän, das sah man ihm an. Als er am Samstag das 2:0 gegen den VfL Bochum erzielte, jubelte er ausgelassen. In seinem vorletzten Heimspiel für Borussia wollte er den Moment noch einmal richtig genießen, in „seinem“ Stadion einen Treffer erzielt zu haben. „Diese Dinge zu erleben, dafür lohnt es sich immer, alles reinzuhauen. Das ist für mich der Tenor heute. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, vor der Nordkurve noch mal ein Tor zu machen“, sagte Stindl.
Thomas Müller (FC Bayern München)
Zweimal in Folge spielte Thomas Müller nicht. Man könnte meinen, dass es in einem Kader wie dem des FC Bayern immer mal vorkommen kann, dass auch Weltklasse-Leute mal aussetzen müssen. Doch in München gab es die vergangenen Jahre eigentlich nur eine Regel: Müller spielt immer. Thomas Tuchel sieht das derzeit etwas anders. „Der Respekt muss gewahrt bleiben, ich habe Riesen-Respekt vor Thomas Müller“, sagte er dennoch. Also doch nur eine Scheindiskussion?