25. Spieltag Die alternative Elf der Woche

Der 25. Spieltag der Bundesligasaison 2022/23 ist vorbei und hat einige High- und Lowlights hervorgebracht. Wir zeigen Ihnen unsere alternative Elf der vergangenen Woche.

Manuel Riemann (VfL Bochum)
Wieder mal ein starkes Spiel des Bochumer Keepers, dessen Rolle als Nummer eins vor zwei Wochen nach dem 0:2 gegen Schalke noch wackelte. Damals hatte er (erneut) böse gepatzt. Doch gegen Leipzig hielt er zum zweiten Mal in Folge den Kasten sauber und brachte den Gegner beim 1:0-Sieg des VfL zur Verzweiflung. Kurz vor Schluss half dann auch noch der Innenpfosten mit, als der Ball von dort direkt in Riemanns Arme sprang. Es fehlte nur noch die Jubelpose und die Parallele zu Oliver Kahn 2001 in Dortmund wäre perfekt gewesen. In jedem Fall redet jetzt wohl niemand mehr über einen möglichen Torwartwechsel. „Er stand in der Kritik. Auch zurecht“, sagte VfL-Trainer Thomas Letsch über Riemann: „Aber für die Art und Weise, wie er reagiert hat, gebührt Manu allerhöchster Respekt.“

Frederik Rönnow (Union Berlin)
Wir machen direkt mit einem weiteren Torwart weiter – weil wir es können. Union hat nicht umsonst die zweitwenigsten Gegentore der laufenden Bundesliga-Saison kassiert, denn die Köpenicker kommen nicht selten mit knallharter Disziplin in der Defensive und dann brutaler Effizienz im Angriff zum Erfolg. So auch gegen Eintracht Frankfurt. Die Gäste hatten klar mehr Torgelegenheiten, scheiterten aber an sich selbst und Rönnow. Weil der Schlussmann hinten die Null hielt, reichten vorne zwei Chancen aus. Wobei: Aus Sicht des Frankfurter Trainers Oliver Glasner waren es gar keine echten Chancen: „Heute hat Union gezeigt, wie du ohne herausgespielte Torchance gewinnen kannst“, sagte der angefressene Coach bei Dazn. Bei seiner Elf war das Gegenteil der Fall: Glasner habe als Trainer noch nie erlebt, dass eine seiner Mannschaften bei Union so viele Torchancen hatte. Aber sie wurden eben nicht genutzt – auch dank Rönnow.

Erhan Masovic (VfL Bochum)
Der Bochumer Aufschwung hat auch mit Erhan Masovic zu tun. Der Innenverteidiger hat in diesem Kalenderjahr in acht Einsätzen vier Tore erzielt, zuletzt zweimal in Folge. Damit sicherte er die drei Zähler in Köln und zeigte sich für den Siegtreffer gegen Leipzig verantwortlich. Ganz nebenbei blieb der Abwehrchef mit seiner Defensive jetzt auch zweimal ohne Gegentor.

Kevin Prince Boateng (Hertha BSC)
Als der Routinier in Hoffenheim eingewechselt wurde, stand es 3:0 für die TSG, die Angelegenheit war also mehr oder weniger geregelt. Dementsprechend verlief sein 25-Minuten-Auftritt auf dem Rasen eher unauffällig. Danach aber zeigte Boateng, warum er immer noch wichtig sein kann für die Mannschaft, die auch Führungsspieler und Lautsprecher braucht. „Die ersten zehn Minuten waren okay, danach war es zu wenig. Wir müssen in die Köpfe kriegen, dass es Abstiegskampf ist. Das kann nicht sein. Es gibt auch keine Entschuldigung“, wetterte der 36-Jährige nun nach dem Abpfiff bei Sky. Hertha-Trainer Sandro Schwarz stimmte dem Anführer komplett zu. Boateng sagte in seiner typisch martialischen Art auch: „Wir müssen auf den Platz gehen, und wissen, dass wir killen müssen.“

Exequiel Palacios (Bayer 04 Leverkusen)
Dass sie Elfmeter können in Argentinien, das hat man bei der WM gesehen: Im Viertelfinale und Endspiel setzte sich der Weltmeister damit durch. Palacios trat dort zwar keinmal an, aber hat offenbar einiges gelernt von seinen Mitspielern. Nachdem die Leverkusener lange große Probleme hatten mit Strafstößen, trat der Mittelfeldmann jetzt gegen die Bayern gleich zweimal an und verwandelte beide, Bayer gewann dadurch mit 2:1 – und hat jetzt wohl einen neuen Schützen vom Punkt.

Tobias Stieler (Schiedsrichter bei Leverkusen gegen Bayern)
Wir müssen aber natürlich auch über die Entstehung der beiden Palacios-Elfmeter sprechen. Gleich zweimal wurde Bayers Amine Adli gefoult, beide Male entschied Schiedsrichter Stieler zunächst auf Schwalbe und zeigte Adli Gelb. Erst durch die jeweilige Intervention des Videoschiedsrichters gab es zurecht Strafstoß. Wieder einmal fiel Stieler damit durch kontroverse Entscheidungen auf. Vielleicht täte ihm eine Pause mal ganz gut.

Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund)
Zwar war das Ergebnis auf Schalke für den BVB nicht optimal, doch Guerreiros Einsatz im zentralen Mittelfeld statt links hinten mit zwei Torbeteiligungen schon. Gegen Köln durfte der Portugiese erneut weiter vorne ran und legte noch eine dritte Torbeteiligung oben drauf: Das 1:0 erzielte er selbst, das 2:0 und 3:0 legte er auf. Im Sommer endet sein Vertrag – in dieser Form kann er sich den neuen Arbeitgeber sicher aussuchen.

Munas Dabbur (TSG Hoffenheim)
Ganze zwei Minuten dauerte der Einsatz von Dabbur gegen Hertha BSC, dann sah er nach einer rücksichtlosen Grätsche von hinten die Rote Karte. Es änderte zwar nichts mehr am Sieg der TSG, eine dumme und unnötige Aktion war es trotzdem.

Sebastien Haller (Borussia Dortmund)
Bei allem Respekt zu seiner Rückkehr nach seiner Krebs-Erkrankung, war rein sportlich zuletzt doch ein klein wenig Kritik am Angreifer aufgekommen, weil der so wenig Torgefahr ausstrahlte. Doch BVB-Trainer Terzic setzte weiter auf ihn – und Haller dankte es mit einem Doppelpack gegen Köln. „Das, was unterschwellig aufkam, war nicht gerechtfertigt“, sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl. Die beiden Tore würden Haller nun Auftrieb geben. Die Hoffnung ist da, dass er das im Topspiel in München zeigt.

Marvin Ducksch (Werder Bremen)
Selbst wenn die Bremer eigentlich unterlegen sind und nur wenige Torchancen haben, auf ihr Sturmduo aus Ducksch und Niclas Füllkrug können sie sich an der Weser verlassen. In Gladbach war es vor allem Ersterer, der glänzte: Zunächst verzögerte er geschickt gegen Gladbachs Ko Itakura und Torhüter Jonas Omlin, um dann zum 1:1 einzuschieben. Kurz vor Schluss blieb er beim Zusammenspiel der „hässlichen Vögel“ eiskalt und versenkte eine Füllkrug-Ablage zum erneuten Ausgleich und glücklichen Punktgewinn in Gladbach. Ein solches Sturmduo hätten andere gern.

Omar Marmoush (VfL Wolfsburg)
Schon im Herbst hätten sie in Wolfsburg gern mit Marmoush verlängert, wurden sich mit dem Ägypter aber nicht einig. Einige Klubs sind dran, vor allem die Spur nach Frankfurt scheint eine heiße zu sein. Warum, das zeigt Marmoush aktuell jede Woche. In Stuttgart erzielte er den Siegtreffer der Wölfe und damit dort, wo er vergangene Saison leihweise noch gespielt hatte. Er sorgte damit für den einzig echten Höhepunkt eines lahmen Spiels – und steigerte seinen Marktwert nochmal ein bisschen.

Bundesliga 2022/23Die Durchschnittsnoten der Gladbach-Profis
