Meisterschaft greifbar Haller und Brandt schießen den BVB an die Tabellenspitze

Augsburg · Borussia Dortmund ist Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Der BVB gewann am Sonntagabend sein Spiel beim FC Augsburg und ist damit am FC Bayern München vorbeigezogen.

Dortmunds Donyell Malen (l-r), Sebastian Haller, Emre Can und Raphael Guerreiro jubeln.

Dortmunds Donyell Malen (l-r), Sebastian Haller, Emre Can und Raphael Guerreiro jubeln.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Inmitten der schwarz-gelben Ekstase lachte Sebastien Haller bis über beide Ohren, dann lief er zum wilden Siegestanz vor der BVB-Kurve. Der ivorische Stürmer von Borussia Dortmund schreibt zehn Monate nach der Entdeckung seiner Krebserkrankung die schönste Geschichte dieser verrückten Bundesliga-Saison - und nur noch 90 Minuten fehlen nach dem 3:0 (0:0) beim FC Augsburg zum märchenhaften Meister-Ende.

Die sonst so wankelmütigen Dortmunder biegen im dramatischen Titelrennen gegen Bayern München tatsächlich in Führung auf die Zielgerade ein. „Es ist unglaublich. Niemals hätte ich vor sechs Monaten gedacht, dass ich in dieser Situation sein würde“, sagte der überglückliche Doppeltorschütze. „Jetzt wollen wir das Allergrößte erreichen. Ich bin einfach nur stolz.“

Ein Sieg am Samstag gegen den FSV Mainz 05, dann ist vollbracht, worauf Millionen Fußballfans schon eine halbe Ewigkeit warten: Der Serienmeister aus München wäre nach zehn Jahren entthront. „Wir haben einen Riesenschritt gemacht“, sagte Sebastian Kehl im DAZN-Interview. „Die Euphorie wird riesig sein, wir werden sie aufsaugen und mitnehmen.“

Zu sehr wollte sich der Sportdirektor jedoch nicht mitreißen lassen: „Wir brauchen noch einmal 90 Minuten. Das dürfen wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen!“

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Foto: dpa/Tom Weller

Wer sah, wie groß die Erleichterung der Borussen war, wie Mats Hummels mit seinem Sohn Ludwig über den Rasen tollte und Edin Terzic einen Zeigefinger in die Luft stach, kann keine großen Zweifel mehr haben. „Ich will das wirklich nicht bremsen“, sagte Kehl im Interview, „aber bitte lassen Sie uns das Fazit nächste Woche ziehen. Es ist noch nicht vorbei.“

Die klar überlegene Borussia nutzte nach dem 1:3 der Bayern gegen Leipzig die Gunst der Stunde zum „goldenen Matchball“: Vor 30.660 Zuschauern erzielte Torjäger Haller in der 59. Minute die Führung - und sechs Minuten vor dem Ende auch das zweite Tor. Julian Brandt (90.+3) traf zum Endstand. Der FCA spielte ab der 38. Minute in Unterzahl, nachdem Felix Uduokhai wegen einer Notbremse Rot gesehen hatte.

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Der BVB beendete auch seinen seit drei Monaten anhaltenden Auswärtsfluch. Seit dem 1:0 in Hoffenheim am 25. Februar hatte die Borussia in sechs Spielen auswärts nicht mehr gewonnen. Für den FCA, der nur in einem der letzten zehn Spiele erfolgreich war, wird es im Abstiegskampf nun noch einmal eng.

Die Dortmunder Fans waren schon vor dem Anpfiff meisterlich gestimmt. „Deutscher Meister wird nur der BVB“, sangen sie lautstark. Die Zuversicht konnte selbst der Ausfall von Jude Bellingham nicht trüben. Der Jungstar fehlte wie erwartet wegen anhaltender Knieprobleme, er hofft aber auf ein Comeback gegen Mainz.

Auch ohne den Engländer übernahm die wild entschlossene Borussia die Initiative. Der FCA konnte sich vom Druck der Gäste kaum befreien. Brandt, Marius Wolf und Karim Adeyemi sorgten für Gefahr.

Es war ein Spiel auf ein Tor. Haller (20.) und Brandt (33.) scheiterten am stark reagierenden Tomas Koubek, dann traf Niklas Süle per Kopf nur den Pfosten (40.). Kurz davor war Uduokhai wegen einer Notbremse an Donyell Malen nach Videobeweis des Feldes verwiesen worden. Es war zumindest eine diskutable Entscheidung. Der FCA geriet fortan noch mehr in Bedrängnis. Bis zur Pause hielt das Bollwerk.

Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild: ein BVB-Sturmlauf, bei dem Emre Can (54.) nur den Pfosten traf, ehe Haller die Borussia erlöste. Sein Schuss prallte aus vom Innenpfosten ins Tor. Die Freude hätte beinahe nur Sekunden gedauert, doch der eingewechselte Cardona fand bei der bis dahin einzigen FCA-Chance in Gregor Kobel seinen Meister.

Das Spiel änderte sich - der BVB zeigte Nerven, die Haller schließlich beruhigte.

(sid/stja)
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