Abstiegskampf Nervenschlacht zum Saisonfinale: Sechs Teams droht der Absturz

Showdown im Abstiegskampf, Nervenkitzel zum Saisonfinale: Sechs Klubs kämpfen am letzten Bundesligaspieltag noch um den Klassenerhalt.

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Breitenreiter motzt, Labbadia lobt, und Stevens mutiert zum Gute-Laune-Bär: Vor dem ultimativen Abstiegsthriller schlüpfen die Trainer der drei Kellerkinder in ganz unterschiedliche Rollen - und rüsten sich so für die Nervenschlacht zum Saisonfinale. Der letzte Spieltag verspricht Dramatik: Noch sechs Teams droht der Absturz in die 2. Liga.

"Wir müssen unser Ergebnis liefern. Alles andere können wir nicht beeinflussen", sagte Bruno Labbadia vor der alles entscheidenden Partie des Hamburger SV gegen Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker). Um den letzten Bundesliga-Dino vor dem Aussterben zu retten, hat der smarte Coach für seine völlig verunsicherten Profis in der schleswig-holsteinischen Provinz eine Kuschel-Atmosphäre geschaffen und beschwört den legendären "Geist von Malente".

Labbadia glaube an seine Krisen-Kicker

Die Norddeutschen stehen aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz - im Mini-Trainingslager versucht sich Labbadia als Psychologe und redet seine Krisen-Kicker stark. "Ich glaube fest daran, dass wir Schalke schlagen können", sagte der 49-Jährige: "Die Jungs machen einen konzentrierten, aber auch angespannten Eindruck."

Während Labbadia seine Profis verbal streichelt, wählte Andre Breitenreiter vom Schlusslicht SC Paderborn unter der Woche eine andere Strategie - und unterbrach wutentbrannt das Training. "Halbe Sachen gehen nicht, sonst frisst Stuttgart uns auf. Ein bisschen rumgammeln wird nicht funktionieren", schimpfte der Coach und versuchte, sein Team vor der Partie gegen den VfB Stuttgart wachzurütteln. Breitenreiters Keller-Kollege Huub Stevens hatte mit seinem "Affen-Ausraster" ja bekanntlich Erfolg (2:1 gegen den HSV).

Stevens: "Wir haben es in der eigenen Hand"

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Vor der Partie bei den Ostwestfalen schlug Stevens aber plötzlich wieder eine andere Tonlage an - und mimte den Kumpeltyp. "Heute Abend gehen wir etwas essen, und danach gehen wir früh ins Bett", sagte der VfB-Coach am Donnerstag. Der Trend spricht nach zwei Siegen eindeutig für eine Rettung der Schwaben. Zudem traf keine andere Mannschaft in den vergangenen sechs Spielen häufiger als der VfB (zwölf Tore). "Wir haben es in der eigenen Hand, den Klassenerhalt zu schaffen", sagte Stevens.

Dies gilt auch für Hannover 96 und den SC Freiburg, die jeweils mit einem Sieg in ihrem direkten Duell die Rettung feiern können. 96-Coach Michael Frontzeck beorderte sein Team dafür schon zum zweiten Mal in diesem Monat ins Kloster - nach dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. "Es wird auch eine Frage der Nerven sein, und dabei vertraue ich meiner Mannschaft", sagte Frontzeck im ostwestfälischen Harsewinkel-Marienfeld: "Wir werden keine Einheit im Kloster machen und beten."

Freiburgs Trainer Christian Streich setzt nach dem Bayern-Coup (2:1) ganz auf Routine. "Wir gehen es so an wie zuletzt. Ich wüsste nicht, was wir noch draufpacken könnten", sagte der Coach: "Wenn wir mehr machen würden, wird alles vergiftet. Da möchten wir nicht hinkommen."

Die beste Chancen im Abstiegs-Showdown hat Hertha BSC. Die Berliner können im schlimmsten Fall noch auf den Relegationsplatz rutschen. Angstschreie sind an der Spree deshalb nicht zu hören. Trainer Pal Dardai und seine Spieler sind sich sicher: Der Hauptstadt-Klub spielt auch in der kommenden Saison auf der großen Bühne. "Ich habe vor gar nichts Angst, schon gar nicht vor der Relegation. Wir packen den Klassenerhalt", sagte Stürmer Sandro Wagner.

(sid)
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