Saison 2019/2020 Die Trainer der Bundesligisten und ihre Aufgaben
FC Bayern München: Niko Kovac Schwimmt man auf der Nachrichtenwelle der vergangenen Tage mit, muss man fast schon ein Fragezeichen hinter seinen Namen machen. Karl-Heinz Rummenigge soll nicht der größte Fan des Trainers sein und heizte Spekulationen um die Zukunft Kovacs in München freundlich damit an, indem er jedes klare Bekenntnis zum Trainer vermissen ließ. Sollte Kovac also als neuer Trainer in die Saison gehen, wovon er ausgeht, geht es für ihn von Anfang an um seinen Job. Der 47-Jährige muss Bayern eine Spielphilosophie verpassen, die die Verantwortlichen gewogen stimmt - und die vor allem international erfolgreich ist.
Borussia Dortmund: Lucien Favre Der Schweizer hatte lange wie der sichere Meister-Trainer ausgesehen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Hoffentlich verfällt der alte Zauderer Favre da nicht in alte Muster und bewahrt stattdessen die Lockerheit, die er in Dortmund öfter an den Tag legte. Mit einem gut aufgelegten Trainer kann der BVB eine ähnlich starke Spielzeit zeigen wie in dieser Saison. Allein das kann der Anspruch des Vizemeisters sein.
RB Leipzig: Julian Nagelsmann Er ist jung, er is hoch angesehen, er ist selbstbewusst: Die Großen wolle er mit RB angreifen. Damit hat Leipzig in dieser Saison schon begonnen. Hinter Dortmund und Bayern wurde die Mannschaft Dritter und steht noch im Pokal-Finale. Nagelsmann will unbedingt den nächsten Schritt machen, und die Chancen, dass ihm das mit Leipzig gelingt, stehen gut: Die Mannschaft bleibt im Wesentlichen zusammen, die Klubführung ist stabil.
Bayer 04 Leverkusen: Peter Bosz Der Niederländer kam im Winter für Heiko Herrlich und schaffte das, was die Verantwortlichen seinem Vorgänger nicht mehr zugetraut hatten. Er führte die Werkself mit einer Punktlandung in die Champions League. Bosz schultert allerdings eine Hypothek: Er muss zeigen, dass sein bedingungsloser Offensiv-Fußball ein Konzept von Dauer ist. Kann Bayer durch drei Wettbewerbe stürmen, ohne auseinander zu brechen?
Borussia Mönchengladbach: Marco Rose Marco Rose soll Borussia Mönchengladbach mit seiner Idee vom Fußball in die Zukunft führen. Trainer Dieter Hecking musste für ihn gehen. Der wurde mit Borussia Fünfter. Daran muss sich der neue Trainer messen lassen. Wenig Druck ist das nicht. Wenn ein Alter gehen muss, muss der Neue dann nicht automatisch besser abschneiden? Ganz so leicht ist es nicht, weil Borussia in der kommenden Saison auch europäisch spielt. Die Position von Marco Rose ist nicht so komfortabel, wie es auf den ersten Blick scheint.
VfL Wolfsburg: Oliver Glasner Bruno Labbadia hat den VfL nach zwei Jahren in der Bedeutungslosigkeit nach Europa geführt - und hat seinen Vertrag nicht verlängert, angeblich wegen Unstimmigkeiten. Für ihn übernimmt der Österreicher Oliver Glasner. Eine eher undankbare Aufgabe erwartet ihn.
Eintracht Frankfurt: Adi Hütter Adi Hütter und Oliver Glasner sind nicht nur beide Österreicher, sie verbindet quasi auch ihr Start bei ihren Klubs. Wie Glasner übernahm Hütter von einem sehr erfolgreichen Vorgänger, nämlich Niko Kovac, der die Eintracht zum Pokalsieg geführt hatte. Hütter setzte die Arbeit in der abgelaufenen Saison derart gut fort, dass die Eintracht bis ins Halbfinale der Europa League stürmte und in der kommenden Saison wieder in dem Wettbewerb antreten darf. Aber: Dieses Mal steht die Mannschaft vor einem Umbruch. Hütter wird ihn moderieren müssen, eine neue Mannschaft aufbauen müssen. Es wird eine schwere Saison.
Werder Bremen: Florian Kohfeldt Als Werder Bremen vor der abgelaufenen Saison davon sprach, ins europäische Geschäft einziehen zu wollen, hielten das viele für überzogen. Bremen zeigte den Kritikern, dass sie unrecht hatten. Zwar wurden die Hanseaten nur Achter und verpassten damit den Sprung nach Europa. Insgesamt aber zeigten sie eine grundsolide Saison. Trainer Florian Kohfeldt hatte daran riesigen Anteil. Für ihn geht es jetzt darum, den Erfolg zu bestätigen.
TSG 1899 Hoffenheim: Alfred Schreuder Die Kraichgauer reproduzieren sich gerne selbst. So ist es auch im Fall des neuen Cheftrainers. Alfred Schreuder, der schon zwischen 2015 und 2018 in Hoffenheim als Co-Trainer arbeitete, kommt von Ajax Amsterdam. Er tritt in die großen Fußstapfen von Julian Nagelsmann und muss sich als Cheftrainer in der Bundesliga erst noch beweisen.
Fortuna Düsseldorf: Friedhelm Funkel Was will man noch großartig sagen? Friedhelm Funkel ist unser Trainer der Saison. Er führte Fortuna Düsseldorf mit dem zweitkleinsten Etat der Bundesliga zum Klassenerhalt, holte das Maximum aus der Mannschaft und wird das mit seiner Gelassenheit und Erfahrung auch in der kommenden Saison tun.
Hertha BSC: Ante Covic U19, U23, nun die Profis: Ante Covic ist waschechter Herthaner. Mit seiner Verpflichtung bleibt sich der Verein treu. Denn auch Vorgänger Pal Dardai hatte schon vor seinem Engagement eine Hertha-Vergangenheit. Covic kennt sich also schon aus. Dennoch bleibt er ein Neuling, der sich beweisen muss.
Mainz 05: Sandro Schwarz Ähnlich wie Covic bei Hertha war Schwarz vor seinem Engagement als Bundesliga Trainer U19- und U23-Trainer. In seinem ersten Jahr wurde er 14., dieses Jahr 12. - ist mit Mainz überhaupt mehr drin?
SC Freiburg: Christian Streich Der Ewige. Christian Streich ist der dienstälteste Bundesliga-Trainer. Das hat einen Grund: Er liefert herausragende Arbeit ab. Das wird er auch in dieser Saison tun. Dennoch kann das Ziel für die Breisgauer wieder nur Klassenerhalt heißen.
Schalke 04: David Wagner Man möchte ihm ein "Alles Gute" mit auf den Weg geben. David Wagner ist der nächste, der den FC Schalke 04 endlich dauerhaft in ruhiges Fahrwasser bringen soll. Daran haben sich in der Vergangenheit etliche Manager und Trainer versucht. Wagner kommt mit einer doppelten Empfehlung: Er war schon Spieler auf Schalke und hat es in Huddersfield mit einem Mini-Kader geschafft, in der Premier League zu bestehen. Und schlimmer als in der abgelaufenen Spielzeit kann es ohnehin nicht werden.
FC Augsburg: Martin Schmidt Wo geht die Reise hin? Martin Schmidt überraschte zum Auftakt, nachdem er Manuel Baum abgelöst hatte, mit guten Ergebnissen, fing sich zum Saisonende aber zwei heftige Klatschen. Das 8:1 am letzten Spieltag der Saison beim VfL Wolfsburg hat gezeigt, dass in Augsburg noch lange nicht alles richtig läuft. Stabil werden - so heißt der Arbeitsauftrag für Martin Schmidt. Und zwar möglichst schnell.
1. FC Köln: Achim Beierlorzer Achim Beierlorzer scheint die nötige Ruhe mitzubringen, um im emotionalen Köln zu bestehen. Wer beim FC arbeitet, muss nicht nur ein guter Trainer sein, der muss auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Konfliktmoderation fit sein. Wenn Beierlorzer das ist, könnte er in Köln etwas aufbauen. In Jahr eins zählt aber nur der Klassenerhalt.
SC Paderborn: Steffen Baumgart Paderborn spielt wieder Bundesliga (!). Steffen Baumgart ist der Mann, der die Mannschaft, dorthin führte.
Union Berlin: Urs Fischer Sollte Union die Relegation gegen den VfB Stuttgart schaffen und in die Bundesliga aufsteigen, kann Fischer eigentlich nicht viel falsch machen. Es gibt schlechtere Positionen, als mit einem Verein, der es lange versuchte, aber es nie schaffte, dann doch den Aufstieg zu schaffen.
VfB Stuttgart: Tim Walter Tim Walter übernimmt zur neuen Saison beim VfB Stuttgart, noch ist unklar in welcher Liga. Stuttgart muss erst durch die Relegation. Schafft Stuttgart den Klassenerhalt, heißt so auch das Saisonziel für kommende Spielzeit. Schafft der VfB es nicht, heißt das Saisonziel Aufstieg. In der Zweiten Liga kennt sich Walter aus: In der abgelaufenen Spielzeit trainierte er Holstein Kiel. In der Bundesliga war er noch nie Trainer.