Bundesliga 17/18 10. Spieltag: Pressestimmen
So berichten die Medien über den 10. Spieltag in der Bundesliga.
Bild: "Nach 161 Tagen wieder auf Platz 1. Rot ist die Farbe der Bayern! Und zwar nicht nur auf den Trikots. Beim 2:0 gegen Leipzig profitiert der Rekordmeister zum dritten Mal in Folge von einem frühen Platzverweis für den Gegner. Leipzig dagegen verbaut sich wie beim bitteren Pokal-Aus mit einem Platzverweis in zwei Bayern-Spielen bessere Ergebnisse. Nach zehn Spieltagen hat RB schon genauso viele Niederlagen auf dem Konto wie in der kompletten letzten Hinrunde (3.)."
Express: "Bittere Derby-Pleite. Leverkusen verhindert die FC-Wende. Drei Tage nach dem erlösenden Pokal-Sieg bei Hertha BSC gab’s nun die bittere Derby-Pleite. Leverkusen verschärft die Kölner Krise! Dabei wird die Luft für den FC immer dünner. Aber es gibt einen Funken Hoffnung: Auch Hamburg hatte in der vergangenen Saison nach zehn Spielen nur zwei Punkte, schaffte am Ende aber doch die Rettung. Trainer Peter Stöger: 'Wenn es der HSV schafft, können wir es auch schaffen. Das meine ich nicht negativ ihnen gegenüber. Allerdings: Sie sind erprobt in solchen Situationen.' Bayer schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Zur Belohnung gab es für die Derby-Helden anschließend in der Kabine eine saftige Sieger-Pizza."
Rheinische Post: "Überragender Grifo führt Borussia zum Sieg. Ist bei Borussia Mönchengladbach der Knoten geplatzt? Beim 3:1 gegen die TSG Hoffenheim ließ sich Dieter Heckings Mannschaft auch von einem Rückstand nicht beirren und drehte das Auswärtsspiel nach der Pause. Dieses Mal war es Borussia, die nach der Pause aufdrehte und einen Rückstand in einen Sieg verwandelte, das Spiel war nahezu das Gegenteil des 1:5 der Vorwoche gegen Leverkusen. Vor allem aber war dieser Sieg, bei dem am Ende Reece Oxford sein Bundesliga-Debüt feierte, ein Statement: Borussia ist auswärts richtig stark und kann auch Topteams der Liga besiegen. Und Dieter Hecking kann Rotation. Alle seine Maßahmen saßen. Grifo war der Mann des Tages, doch es war auch der Tag des Trainers."
Spiegel Online: "Im Kapitulationsmodus: Drei Tage nach der bitteren Pokal-Niederlage hat sich RB Leipzig ohne Gegenwehr dem FC Bayern ergeben. Die Münchner feiern den nächsten Erfolg - und distanzieren die Konkurrenz. Arjen Robben erklärte später noch, dass die 2:4-Niederlage von Dortmund in Hannover zusätzlich einen Schub gegeben habe. 'Das war natürlich eine Extra-Motivation für uns. Wenn du hörst, dass Dortmund verloren hat, dann kannst du die Woche perfekt machen.' Glücklich verließ Robben mit seiner Familie das Stadion, mit Frau Bernadien, den Kindern Luka, Lynn und Kai, und sogar mit Papa Hans, der aus den Niederlanden angereist war. Am Dienstag spielen die Bayern in Glasgow, dann geht es am Samstag nach Dortmund. Gewinnen sie dort, sind sie sechs Punkte vor dem BVB. Es könnte bald wieder langweilig werden in der Liga."
Süddeutsche Zeitung: "Der ganze Frust der Werder-Fans entlud sich schon 20 Minuten vor dem Abpfiff gegen Trainer Alexander Nouri: Immer wieder hallte 'Nouri raus!' durch das Bremer Weserstadion, die 0:3 (0:2)-Pleite gegen den FC Augsburg könnte den 38-Jährigen den Job kosten. Zehn Spiele, kein Sieg, 484 Minuten ohne Tor und keine Anzeichen der Besserung - der Tabellenvorletzte der Fußball-Bundesliga ist in einer echten Krise. Werder Bremens Sportchef Frank Baumann vermied ein Bekenntnis zu Trainer Alexander Nouri. 'Ich kann und möchte keine Jobgarantie so kurz nach dem Spiel geben', sagte der Ex-Nationalspieler, der am Sonntag 42 Jahre alt wurde. 'Wenn wir der Überzeugung sind, dass Alex nicht mehr die beste Lösung ist und ein anderer Trainer die schwierige Situation besser lösen kann, haben wir die Verantwortung für den Verein, solche Entscheidungen auch zu treffen', sagte Baumann weiter. Baumann schätzte das Auftreten seiner Mannschaft als "desolat" ein, er sprach explizit von einem Einstellungsproblem. Offenbar hätten nicht alle verstanden, dass Werder im Abstiegskampf sei.
Kölner Stadt-Anzeiger: "Auch in Leverkusen fehlte etwas, vor allem in der zweiten Halbzeit. Die Leistung war ambivalent: Im ersten Durchgang trat der FC gut organisiert, strukturiert und diszipliniert auf. Viel besser kann die personell dezimierte Mannschaft in diesen Tagen wohl nicht spielen. Der verdiente Lohn war die Führung durch Stürmer Sehrou Guirassy, der für alle augenscheinlich ansteigende Form bewies. Das verzweifelte, erfolglose Anrennen der letzten Wochen ist nach der Partie und dem Pokalsieg in Berlin (3:1) wohl passé. Doch in der zweiten Halbzeit, in der Verteidiger Dominic Maroh verletzungsbedingt nicht mehr mitmachen konnte, ließen sich die Gäste immer mehr in die Defensive drücken, verloren die Linie und die Stabilität. Die Lücken im Mittelfeldzentrum konnten die Kölner nicht mehr schließen, zudem leisteten sie sich zu viele Ballverluste. Der FC konnte sich kaum mehr befreien und für Entlastung sorgen. Die Gegentore waren folgerichtig."
Spox: "VfB schlägt Freiburg in hitzigem Derby. Eine von der defensiven Ausrichtung beider Teams geprägte Spielanlage änderte sich nach dem frühen Platzverweis für Freiburgs Caglar Söyüncü. In der Folge dominierte der VfB in allen Bereichen und münzte die nummerische Überzahl in zahlreiche große Torchancen um, ließ jedoch lange die nötige Effizienz vermissen. Nach dem Seitenwechsel fuhren die Stuttgarter ihre Offensivbemühungen deutlich zurück und konzentrierten sich eher auf eine Verwaltung der Führung. Der VfB wurde jedoch auch passiver im Zweikampf und einfallsloser im Spiel nach vorne. Der Sportclub nutzte die sich dadurch bietenden Räume und spielte fortan trotz Unterzahl auf Augenhöhe. Unter dem Strich gewann der VfB verdient."
Eurosport: "Eiskalter FC Augsburg demontiert Werder Bremen - Trainer Alex Nouri vor dem Aus. Die bittere Niederlage für die Grün-Weißen, die damit weiter auf ihren ersten Saisonsieg in der Bundesliga warten, könnte das Ende für Alexander Nouri als SVW-Coach gewesen sein. Am 42. Geburtstag von Frank Baumann gab es nicht viel zu Feiern. Der Bremer Geschäftsführer für den Bereich Sport hat sich öffentlich zu Trainer Alexander Nouri bekannt, doch bleibt dieser auch nach der 0:3-Niederlage im Amt? Bremen ist in dieser Saison noch ohne Dreier und belegt mit fünf Punkten den 17. Rang. Augsburg hingegen beendete die Sieglos-Serie von vier Partien und kletterte auf den neunten Platz."
Ruhr Nachrichten: "BVB ist die Selbstverständlichkeit abhanden gekommen. Zwar ist Borussia Dortmund die Tabellenführung los, doch auch Platz zwei klingt noch viel zu gut für die Darbietung der Schwarzgelben in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Im Spiel nach vorne präsentierte sich der BVB vorhersehbarer als Happy Ends bei Rosamunde Pilcher, nach hinten brannte fast bei jedem Ball in die Tiefe der Baum. 'So kann man in der Bundesliga kein Spiel gewinnen', stellte Michael Zorc treffend fest -und niemand dachte auch nur im Traum daran, dem BVB-Sportdirektor zu widersprechen.
Die Welt: "Binnen weniger Monate und mit klugen Transfers hat Andre Breitenreiter Hannover 96 zu einer effizient arbeitenden Mannschaft geformt. Die vielen Steilvorlagen waren bestimmt sehr verführerisch. Für Andre Breitenreiter lagen Lob und Anerkennung gleich säckeweise bereit. Aber der Cheftrainer, der Hannover 96 bis auf den 4. Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga gehievt hat, widerstand der großen Versuchung. 'Gute Ideen sind wichtig. Aber die Spieler müssen es umsetzen', sagte jener Trainer, der erneut die gesamte Branche verblüfft. Breitenreiters Mannschaft hat tief verinnerlicht, dass sie sehr viel rennen, investieren und wollen muss, um in der Ersten Liga zu bestehen. Dass dabei ein Stürmer zu viel an sich denkt oder ein Torschütze zu viel des Lobes einheimst, ist nicht vorgesehen. Als Breitenreiter gebeten wurde, zumindest die starken Leistungen von Jonathas und Bebou im Detail zu würdigen, verweigerte er charmant die Aussage."
Sportschau: "Die TSG Hoffenheim hat nach 22 Heimspielen ohne Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach mal wieder eine Pleite im eigenen Stadion kassiert. In einem furiosen Fußballspiel setzte sich Borussia Mönchengladbach mit 3:1 (0:1) gegen die TSG Hoffenheim durch, die zuvor fast anderthalb Jahre kein Heimspiel mehr verloren hatte. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann dürfte seine Spieler in der Halbzeit eindringlich gewarnt haben, schließlich hatte die TSG in dieser Saison schon öfter Probleme damit, eine Führung ins Ziel zu bringen. Zunächst schien es, als habe sein Team zugehört: Hoffenheim schnürte die Gäste aus Gladbach in deren Hälfte ein, wurde aber nur selten gefährlich. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, ehe sich die Borussia befreien konnte. Erst verzog Lars Stindl knapp (60.), doch nur eine Minute später sorgte Hazard nach Flanke von Grifo für den 1:1-Ausgleich (61.).Über diesen Treffer regte sich Nagelsmann so sehr auf, dass er seine Trinkflasche wutentbrannt wegschleuderte und dabei einen Fan unglücklich am Kopf traf. 'Es tut mir leid. Das war eine dumme Aktion, die mir nicht passieren darf - und auch nicht mehr passieren wird', sagte Nagelsmann nach dem Spiel."
Frankfurter Rundschau: "Lauter Brandherde rund ums Geißbockheim. Nach der Trennung von Manager Jörg Schmadtke droht dem 1.FC Köln der Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Eine tiefe Ratlosigkeit umgab die Menschen mit dem Geißbock auf der Brust am Samstagnachmittag nach dem 1:2 in Leverkusen. 'Wir spielen nicht scheiße, aber uns fehlen die Siege', sagte Kapitän Matthias Lehmann, und so langsam schwindet der Glaube an die alte Fußballwahrheit, dass ordentliche Leistungen irgendwann auch mit Siegen belohnt werden. Trainer Peter Stöger sprach von einer 'geballten Geschichte', die sich langsam 'auf die Psyche' seiner Spieler auswirke, und natürlich meinte er damit neben den vielen unglücklichen Niederlagen dieser Saison auch die vor einer Woche vollzogene Trennung von Manager Jörg Schmadtke, deren exakte Hintergründe weiterhin im Dunklen liegen."
Kicker: "Erst ließ er weiterspielen, dann entschied er doch auf Rot, was er hinterher bereute - ein wenig zumindest: Schiedsrichter Tobias Stieler gab beim 3:0-Sieg des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg nicht nur auf dem Rasen eine unglückliche Figur ab. Den Freiburger Profis und auch Sportvorstand Jochen Saier erklärte er noch auf dem Platz bzw. in der Halbzeit, dass Söyüncü nun mal eine klare Torchance vereitelt hatte. Das allerdings sah er falsch, Ginczek war bei Söyüncüs Aktion gar nicht am Ball und wäre auch ohne das Handspiel nicht zwangsläufig an ihn gekommen. Die Freiburger ärgerten sich entsprechend maßlos über die wohl spielentscheidende Fehlentscheidung, die dem VfB den Weg zu einem 3:0-Heimsieg ebnete - und auch darüber, dass Stieler keine Zweifel an seiner Entscheidung gelten ließ. Das jedoch änderte sich weit nach Abpfiff, ein bisschen jedenfalls. 'Es gibt Argumente für beides', erklärte er da plötzlich bei der ARD. 'Wahrscheinlich wäre dann für das Spiel Gelb besser gewesen, weil dann vielleicht doch, wenn ich es mir noch mal mit Abstand und in Ruhe angucke, Zweifel überwiegen. Doch in dieser kurzen Zeitspanne auf dem Feld mit Unterstützung war ich für Rot - und dafür stehe ich auch jetzt.'"
Wer waren die besten Spieler des 10. Spieltags? Sehen Sie hier die Elf des Tages.