1:2 in Wolfsburg Borussia verliert die Tabellenführung
Wolfsburg · Borussia Mönchengladbach hat die Tabellenführung der Bundesliga verloren. Gegen den VfL Wolfsburg unterlag die Fohlenelf mit 1:2.

Wolfsburg - Borussia: die Bilder des Spiels
Acht Spieltage lang war Borussia Anführer der Bundesliga-Tabelle. Nun haben die Gladbacher den Spitzenplatz verloren. RB Leipzig war am Samstag mit dem 3:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf vorbeigezogen. Mit einem Sieg hätte Gladbach am Sonntag auf Rang eins zurückkehren können. Doch beim VfL Wolfsburg unterlag Borussia 1:2, Gladbach ist nur noch Zweiter.

Wolfsburg - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik
Trainer Marco Rose hatte neue Frische angekündigt. Und tatsächlich: Er rotierte erneut umfangreich. In der Viererkette kam Ramy Bensebaini anstelle Oscar Wendts wieder ins Team, im Mittelfeld fehlte der gesperrte Denis Zakaria, ihn ersetzte Tobias Strobl, Jonas Hofmann kam für Christoph Kramer und Laszlo Bénes für Florian Neuhaus ins Team. Vorn bekam Alassane Plea den Platz von Patrick Herrmann im Dreierangriff. Rückkehrer Plea hatte gut Erinnerungen an Wolfsburg. In der vergangenen Saison hatte er beim 2:2 in der Autostadt getroffen.
Bevor er an diesem Sonntag aber zum Zug kam, durfte zunächst der Wolfsburger Joao Victor sein Glück versuchen nach einem ganz starken Angriff, bei dem die Gastgeber Gladbachs Pressingreihe überspielten und dann die Räume auf dem linken Flügel gut nutzten. Victor zog nach innen und schoss – doch der Ball prallte an den Pfosten (5.). Yann Sommer war noch dran, dennoch hatte Gladbach Glück.
Acht Minuten später war es Jerome Roussillion, der beteiligt war am nächsten Torschuss der Wolfsburger. Xaver Schlager, in der vergangenen Saison noch Spieler von Rose in Salzburg, schickte ihn, er tunnelte Stefan Lainer, spielte zurück auf Schlager und der traf zum 1:0. Zum zweiten Mal war Wolfsburg recht unbedrängt über die linke Seite durchgekommen, weil Borussia da zu offen war. Plea, der Rechtsaußen, machte den Flügel nicht dicht, so war Lainer allein.
Aber Gladbach war unbeeindruckt vom Rückstand. Nur zwei Minuten später stand es 1:1. Plea, defensiv bis dahin nicht gut aufgestellt, flankte präzise und am langen Pfosten nahm Breel Embolo das Spielgerät direkt und traf über Torwart Koen Casteels hinweg zum Ausgleich. Embolo, der zuletzt in den Schlagzeilen war, weil er seinen Führerschein abgeben musste, erzielte sein sechstes Saisontor, das ist schon jetzt seine Bestmarke in der Bundesliga.
Damit war zumindest die Frage beantwortet, ob das Aus in der Europa League die Gladbacher total aus der Bahn geworfen habe: Sie können nach Rückschlägen wieder aufstehen, das zeigte die Szene. Damit war für den Moment der ganz große Elan des Gegners aufgehoben. Doch war das Team von Oliver Glasner weiterhin das mit mehr Durchschlagskraft, insbesondere Schlager, den Borussia im Sommer auch auf der Liste hatte, war sehr agil. Den nächsten Torschuss indes gab Joshua Guilavogui ab, aber Sommer griff zu.
Seit 16 Jahren – 2003 hatte es ein 3:1 durch die Tore von Joris van Hout, Arie van Lent und Joonas Kolkka gegeben hatte - war Borussia in Wolfsburg sieglos. Nun sollte die Serie beendet werden. Doch jenseits des Tores, bei dem Roses Team konsequent durchspielte, fehlte der letzte Esprit. Stellvertretend dafür war ein Freistoß von Bénes kurz vor der Pause, der viel zu wenig Dampf hatte, um Casteels Probleme zu bereiten.
Nach der Pause blieb der an diesem Tag schwache Lainer aufgrund einer Verletzung in der Kabine, von nun an verteidigte Eigengewächs Jordan Beyer hinten rechts. Sein Auftrag: Er sollte die Herren Roussillion und Victor weniger ins Spiel kommen lassen als bisher. Doch weiter war Wolfsburg das Team mit den besseren Chancen. Zwar nötigte Plea mit einem Fernschuss Casteels zu einer Fußabwehr. Doch es folgten gleich drei große Möglichkeiten der Gastgeber: Erst schoss Victor knapp vorbei, dann traf Kevin Mbabu den Pfosten und schließlich hielt Sommer den Kopfball von John Anthony Brooks.
Borussias Mittelfeld war viel zu offen im Zentrum, weswegen Schlager alle Freiheiten hatte. Doch die fehlende Effektivität war das Manko der Wolfsburger, die nach 65 Minuten 15:5 Torschüsse auf dem Konto hatten. So stand es weiter 1:1 und die Gladbacher waren weiter im Spiel. Rose brachte in der Schlussphase von frische Offensivkräfte, aber auch Patrick Herrmann und Lars Stindl. Doch das half nichts, Borussia kassierte den nächsten Last-Minute-Schock. Maximilian Arnold traf in der Nachspielzeit zur Wolfsburger Führung.
Aus den gejagten Borussen ist nun also wieder ein Jäger geworden, am Mittwoch gegen den SC Paderborn will sich Roses Team Platz eins zurückholen.