Nur 1:1 gegen Freiburg Überlegene Werkself verpasst Sieg

Leverkusen · 90 Minuten lang bestimmt Bayer Leverkusen gegen den SC Freiburg das Geschehen, doch es bleibt bei einem für die Gäste schmeichelhaften 1:1. Startelfdebütant Moussa Diaby erzielt sein erstes Bundesligator.

Peter Bosz.

Peter Bosz.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Den Anschluss an die Champions-League-Plätze herstellen oder vorerst aus den Augen verlieren? Das war vor dem Gastspiel des SC Freiburg in Leverkusen die große Frage für die Werkself. Das über weite Strecken unterhaltsame, bisweilen spannende 1:1 (1:1) gibt darauf allerdings keine zufriedenstellende Antwort. Sicher ist, dass die Gäste aus dem Breisgau deutlich besser mit dem Remis leben können als Bayer 04.

Trainer Peter Bosz überraschte mit Moussa Diabys Startelfdebüt für Bayer. Der pfeilschnelle französische Flügelspieler wechselte im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren von Paris St. Germain zu den Rheinländern, kam aber bisher eher sporadisch zum Einsatz. In der Viererkette begann Mitchell Weiser auf der rechten Seite, musste aber nach rund 25 Minuten verletzt vom Platz – und der von seiner Muskelverletzung genesene Kapitän Lars Bender übernahm.

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Foto: dpa/Peter Steffen

Die Anfangsphase hätte kaum spektakulärer verlaufen können. Nach etwa 30 Sekunden wird ein Abschluss von Kevin Volland im Strafraum geblockt, kurz danach rutscht Freiburgs Schlussmann Mark Flekken bei einem Abstoßversuch aus, trifft dabei den Ball, klärt daraufhin in höchster Not und hört die Pfeife von Schiedsrichter Deniz Aytekin ertönen, der auf indirekten Freistoß im Strafraum entscheidet, weil der Keeper zwei Mal das Leder berührte.

Aus sieben Metern tritt Kerem Demirbay gegen die Breisgauer Mauer an. Sein Versuch wird an den Querbalken abgefälscht, Vollands Nachschuss wird geblockt – und der von Karim Bellarabi geht knapp über das Tor der Gäste (3.). Mit der ersten Freiburger Ecke liegt Leverkusen aber trotz des furiosen Starts plötzlich in Rückstand: Charles Aránguiz ließ Lucas Höler zu viel Platz – und der nutzte den großzügig gewährten Freiraum per Kopf zum ersten Treffer des Nachmittags (5.).

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Dass es nicht ganz so turbulent weitergehen konnte, war abzusehen. Bayer rannte wütend gegen den Rückstand an, hatte nach einer halben Stunde einige semigefährliche Abschlüsse sowie 6:2 Ecken vorzuweisen – und durch Diaby eine Großchance auf den Ausgleich, doch der 20-Jährige scheiterte aus wenigen Metern an Flekken, der gerade noch rechtzeitig den rechten Arm ausfuhr (28.).

Doch der Franzose ließ sich nicht ermutigen. Knapp zehn Minuten später verschaffte er sich nach Pass von Kerem Demirbay zentral vor dem Strafraum trickreich Platz, legte sich den Ball auf den linken Fuß und beförderte ihn mit einem satten Schuss ins untere rechte Eck zum 1:1 ins Tor (36.). Viel besser kann ein Startelfdebüt kaum verlaufen.

Der Ausgleich war angesichts des Leverkusener Dauerdrucks freilich völlig verdient – und auch über einen Rückstand hätten sich die Gäste zur Halbzeit nicht beklagen können. Doch es blieb beim Remis, weil Karim Bellarabi (39./45.), Aránguiz (42.) und Volland (45.) ihre teils erstklassigen Chancen nicht nutzten. Von den im Vorfeld hochgehandelten Freiburgern war seit ihrer Führung indes nicht mehr viel zu sehen.

Nach dem Wiederanpfiff ging es ähnlich weiter. Volland vergab aus wenigen Metern eine 110- bis 120-prozentige Chance nach Bilderbuch-Flanke von Bellarabi, weil er den Ball nicht richtig mit dem Fuß traf und Flekken gut reagierte (48.). Und auch Diaby hatte kein Glück nach seinem Sololauf (60.). Freiburg stand zunehmend sicher und strahlte zumindest latent Gefahr aus. Das Gefühl, das ein Ballverlust oder eine Unachtsamkeit für einen womöglich fatalen Konter der Gäste reichen würde, hielt bis in die Schlussminuten an.

Und hätte Lukas Hradecky nicht bärenstark im Eins-gegen-Eins mit Höler per Fußabwehr pariert, wäre diese Ahnung Wirklichkeit geworden (66.). Quasi im direkten Gegenzug rutschte Diaby unglücklich im Strafraum aus, was ihn an einem mindestens hochwahrscheinlichen Torerfolg hinderte. Dabei gab es auch einen Kontakt mit Flekken, aber das reichte Aytekin nicht für einen Elfmeterpfiff.

Auch danach ging es munter hin und her, zwingende Torchancen waren aber nur noch Mangelware. Das hohe Tempo der Partie forderte in den Schlussminuten seinen Tribut. Selbst aus zwei Metern konnte Bellarabi den Ball nicht im Tor unterbringen, weil der Schuss aufsehenerregend geblockt wurde (86.).

So blieb es bei der für die Gäste äußerst schmeichelhaften Punkteteilung. Weiter geht es für Leverkusen am Dienstag in der Champions League bei Lokomotive Moskau (18.55 Uhr), ehe es am Samstag in der Liga zum Rekordmeister nach München geht (18.30 Uhr).

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