1:0-Sieg in Mainz Bayer beendet das Fußballjahr mit einem Sieg in Unterzahl

Mainz · Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz siegt in Unterzahl durch ein Abstaubertor von Lucas Alario in der Nachspielzeit. Wendell sieht innerhalb von zwölf Minuten Gelb-Rot.

Bundesliga 19/20: 1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen - Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Thomas Frey

Versöhnlich in die Winterpause? Oder im Krisenmodus? Das war vor Bayer Leverkusens letztem Spiel im Jahr 2019 die große Frage. Die Werkself trat nach zuletzt drei Niederlagen in Folge gegen Turin (0:2), Köln (0:2) und Berlin (0:1) mehr als nur angeschlagen beim erstarken FSV Mainz an – und trotzte den Rheinhessen in Unterzahl einen 1:0 (0:0)-Sieg ab. Sie hat sich für das versöhnliche Ende eines turbulenten Fußballjahres entscheiden, doch das war ein hartes Stück Arbeit. Und auch ein bisschen schmeichelhaft.

Peter Bosz veränderte seine Startelf im Vergleich zur die Vorweihnachtsstimmung deutlich eintrübenden 0:1-Heimniederlage gegen Hertha BSC auf drei Positionen. Für Lars Bender (muskuläre Probleme), Daley Sinkgraven sowie Lucas Alario begannen Panagiotis Retsos, Wendell und – zum ersten Mal seit knapp vier Wochen – Rekordzugang Kerem Demirbay, den sich Bayer sich im Sommer 32 Millionen Euro kosten ließ.

Die Partie begann verhalten, nahm aber nach etwa zehn Minuten deutlich an Fahrt auf. Erst Stand Kevin Volland beim vermeintlichen 1:0 der Werkself im Abseits (10.), dann verpasste auf der Gegenseite Robin Quaison nach einem Konter die Führung für die Gastgeber, weil er den Ball neben das Tor setzte (13.). Und dann war da noch ein Versuch von Charles Aránguiz aus der zweiten Reihe, der Richtung Stadiondach flog. Quasi im Gegenzug hatte Adam Szalai die bis dahin klarste Torchance, doch der Angreifer traf den von Jonathan Tah unfreiwillig zu ihm verlängerten Ball nicht richtig – drüber (17.).

Bayer leistete sich mitunter haarsträubende Fehlpässe. Die Verunsicherung nach den Niederlagen gegen Köln und Berlin war der Mannschaft anzumerken. Die Angst vor einem entscheidenden Fehler war bisweilen greifbar. Dazu war Mainz immer dicht am Gegenspieler, agierte bissig und lauerte auf Fehler, um postwendend Konter zu initiieren. Nach einer halben Stunde hatte Bayer rund 70 Prozent Ballbesitz, aber die Gastgeber hatten die besseren Chancen.

Nach einer halben Stunde schlug die Stunde der Unparteiischen. Szalai traf zum 1:0 nach Vorlage von Quaison, doch die Fahne des Linienrichters schnellte nach oben. Der Videobeweis brachte Gewissheit: kein Tor, weil Quaison hauchdünn im Abseits stand (31.). Doch die Szene machte klar: Der FSV war längst im Spiel angekommen, während der Werskelf nur wenig gelang. Erneut Quaison hätte die längst überfällige Führung der Gastgeber erzielen können, doch sein Kopfball verfehlte das Tor von Lukas Hradecky knapp (42.), ehe Szalai wenige Augenblicke später ebenfalls links vorbei zielte (45.) und Jean-Paul Boetius den Ball aus etwa 14 Metern rechts neben den Pfosten setzte (46.).

Über einen 0:2-Rückstand hätte sich zur Pause kein Leverkusener ernsthaft beschweren können. Bosz stellte daraufhin um, brachte Karim Bellarabi für den schwach spielenden Retsos und stellte auf eine Dreierkette um. Das brachte einen Offensivschub, der aber spätestens im Strafraum der Mainzer ausgebremst wurde. Doch immerhin: Havertz schickte nach Ballgewinn Moussa Diaby, dessen Schuss geblockt wurde (53.) und versuchte es gleich darauf vergeblich aus der Distanz (54.).

Die Gäste hatten sich offenbar viel für die zweite Halbzeit vorgenommen – und sie belohnten sich für ihre mutige Spielweise mit dem 1:0 durch Volland (65.). Das war jeden falls für ein paar Minuten der Stand der Dinge, ehe der Treffer per Videobeiweis aberkannt wurde, weil im Vorfeld Nadiem Amiris Hand bei dessen Ballgewinn gegen Niakhaté im Spiel war. Als Wendell nur rund zwölf Minuten nach seiner ersten auch noch die zweite Gelbe Karte sah (72.), war klar, dass es in der Schlussphase in Unterzahl eine Abwehrschlacht für Leverkusen werden würde. Die Chancen der Gastgeber häuften sich, doch auch Bayer blieb zumindest latent gefährlich.

Als die Fans der Hausherren mit schwenkenden LED-Leuchten „Last Christmas“ anstimmten und Jean-Philippe Mateta aus kurzer Entfernung am stark parierenden Hradecky scheiterte (85), war die Nullnummer zumindest atmosphärisch besiegelt. Doch dann kam der gut zehn Minuten vorher eingewechselte Lucas Alario, der keine Mühe hatte, den Ball aus wenigen Metern im Tor unterzubringen (90.+3). Kevin Volland war zuvor nach Pass von Havertz am Mainzer Schlussmann Robin Zentner gescheitert, schaffte es aber noch, den Abpraller auf den Argentinier zu spielen – und Bayers Happy End war perfekt.

Statistik

Mainz: Zentner - Baku, Niakhate, Alexander Hack, Martin - Fernandes, Malong - Öztunali, Boetius, Quaison (87. Onisiwo) - Szalai (66. Mateta). - Trainer: Beierlorzer

Leverkusen: Hradecky - Retsos (46. Bellarabi), Tah, Sven Bender, Wendell - Aranguiz, Demirbay (81. Alario) - Havertz, Amiri, Diaby (74. Dragovic) - Volland. - Trainer: Bosz

Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)

Tor: 0:1 Alario (90.+3)

Zuschauer: 24.345

Beste Spieler: Malong, Boetius - Sven Bender, Aranguiz

Gelbe Karte: Fehlanzeige

Gelb-Rote Karte: - Wendell wegen wiederholten Foulspiels (71.)

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