Fotos Bundesliga 11/12: Die Flops der Hinrunde
Wir haben die Flops der Hinrunde der Saison 2011/12 in der Fußball-Bundesliga zusammengestellt.
Autor der Hinrunde: Philipp Lahm (Bayern München)
Mit so einer Resonanz hatte der Autor Philipp Lahm dann doch nicht gerechnet. Das Buch "Der feine Unterschied" sollte eigentlich seinen Weg vom Fußball-Knirps bei der FT Gern zum Spielführer der Nationalmannschaft aufzeigen. Doch kritische Passagen über einige Ex-Trainer wie Jürgen Klinsmann, Rudi Völler, Louis van Gaal oder Felix Magath brachten den Profi von Bayern München ziemlich in die Bredouille. Selbst Bundestrainer Joachim Löw war über den Hobby-Literaten mächtig verärgert – DFB-Kapitän durfte er aber trotzdem bleiben. Auch weil Lahm öffentlich eingestand, dass es ein Fehler gewesen sei, "die Trainer zu kritisieren. Das macht man nicht." Immerhin führte der ganze Wirbel um das Buch dazu, dass der erfolgsverwöhnte Fußballer auch in den Bestseller-Listen wochenlang ganz vorne lag.
Schock der Hinrunde: Babak Rafati
Zwei Jahre nach dem Suizid von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke hat der Selbstmordversuch des Schiedsrichters Babak Rafati dem Fußball erneut schmerzhaft vor Augen geführt, unter welchem Druck alle Beteiligten zuweilen bei der schönsten Nebensache der Welt stehen. Der 41 Jahre alte Rafati schnitt sich am 19. November vor dem Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05, das unter seiner Leitung hätte stattfinden sollen, im Badezimmer eines Kölner Hotels die Pulsadern auf. Gefunden wurde Rafati von seinen Assistenten, die entscheidend dabei halfen, dem Niedersachsen mit persischen Wurzeln das Leben zu retten. Rafati, der sich seit dem Vorfall wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung befindet, ließ einige Tage nach dem Suizidversuch über seinen Anwalt verlauten, er sei dem Leistungsdruck als Schiedsrichter nicht mehr gewachsen gewesen.
Pechvogel der Hinrunde: Rene Adler (Bayer Leverkusen)
Verletzt und verschätzt: Deutschlands kurzzeitige Nummer eins Rene Adler ist teils unverschuldet, teils selbst verschuldet bei Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen innerhalb von wenigen Monaten auf das Abstellgleis geraten. Der 26-Jährige, der sein letztes Bundesligaspiel für den Vizemeister am 14. Mai beim SC Freiburg (1:0) bestritt, hat nach der Verpflichtung des 19 Jahre alten Ausnahmetalents Bernd Leno vom VfB Stuttgart beim Werksklub keine Zukunft mehr, wird den Klub am Saisonende verlassen und bereits beim Ligarivalen Hamburger SV gehandelt.
Rücktritt der Hinrunde: Wolfgang Overath (1. FC Köln)
Er hatte niemanden vorgewarnt oder gar eingeweiht. Für Nationalspieler Lukas Podolski war der Rücktritt von Präsident Wolfgang Overath am 13. November "ein Schock", Sportdirektor Volker Finke musste sich "erst einmal sortieren". Die Emotionen unter den Fans des 1. FC Köln schlugen nach der Rücktrittserklärung der Kölner Ikone auf der Jahreshauptversammlung derart hoch, dass Overath-Anhänger und -Gegner mit den Fäusten aufeinander losgingen und die Security Schwerstarbeit leisten mussten, um eine völlige Eskalation zu verhindern. Er sah seine Arbeit nicht richtig gewürdigt, fühlte sich gekränkt und wollte sich schließlich "die Wochenenden nicht mehr versauen". Also trat er zurück. Gekränkt, mit einem Paukenschlag. Ein Nachfolger wird noch gesucht.
Händler der Hinrunde: Felix Magath (VfL Wolfsburg)
Bei so einem Blitzwechsel kann man schon mal durcheinanderkommen. Als Felix Magath im März erstmals als neuer Coach des VfL Wolfsburg seinen Facebook-Freunden schrieb, begrüßte er die Internet-User noch mit einem Profilfoto im Trainingsanzug seines ehemaligen Arbeitgebers Schalke 04. Dieses Problem behob Magath mit wenigen Handgriffen, ein anderes ist dagegen selbst für den mächtigen Trainer-Manager nicht so leicht aus der Welt zu schaffen: seine miserable Transferbilanz.Im Sommer gab der ehemalige Nationalspieler rund 21 Millionen Euro für zwölf neue Spieler aus. Elf Profis, hauptsächlich von Magaths Vorgängern verpflichtet, mussten den Klub verlassen und spülten etwa zehn Millionen Euro in die VfL-Kassen. Das ernüchternde Ergebnis nach der Hinrunde: Die Mannschaft wirkte niemals eingespielt, Automatismen waren höchstens bei haarsträubenden Abwehrfehlern zu erkennen.
Akustik-Affäre der Hinrunde: 1899 Hoffenheim
Die Dortmunder Anhänger trauten am zweiten Spieltag ihren Ohren nicht. Schon zur Halbzeit schmerzten den Fans des deutschen Meisters beim Gastspiel bei 1899 Hoffenheim die Gehörgänge. Was war da nur los? Die Aufklärung folgte kurz nach Spielende. Wegen der massiven Schmährufe gegen 1899-Mäzen Dietmar Hopp war ein Hausmeister der Kraichgauer auf die Idee gekommen, eine selbst gebastelte "Beschallungs-Anlage" zu installieren. Wie ein DJ schob der Hausmeister vor 30.000 Zuschauern die Regler nach oben, um die Hass-Gesänge der Dortmunder gegen Hopp zu übertönen. Der Ruf des Retortenklubs war für einige Wochen einmal mehr reichlich demoliert. Auch weil sich 1899 wenig einsichtig zeigte. Dennoch verzichteten die Dortmunder nach der 0:1-Pleite auf einen Protest gegen die Spielwertung. Dabei war es nicht das erste Mal, dass die ohrenbetäubende "Beschallungs-Anlage" eingesetzt wurde. Die Konstruktion wurde nach Angaben der Hoffenheimer auch in der Saison 2010/2011 bei den Heimspielen gegen Dortmund, Mainz, Köln und Frankfurt aufgebaut und verwendet. In diesen Fällen hatte sich aber niemand bei der Polizei gemeldet. Es ist also den aufmerksamen Anhängern des BVB zu verdanken, dass die Fans der übrigen 16 Bundesligisten in Zukunft ihre Ruhe haben.
Sorgenkind der Hinrunde: Breno (Bayern München)
Sportlich hat Breno bei Bayern München seit Januar 2008 kaum für Schlagzeilen sorgen können – außerhalb des Platzes für umso mehr. Der 22 Jahre alte Brasilianer wird beschuldigt, Ende September einen Brand in seiner gemieteten Villa in Grünwald gelegt zu haben. Wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr saß er zwölf Tage sogar in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen ihn nach wie vor wegen schwerer Brandstiftung. Ob und wann ein Prozess gegen Breno eröffnet wird, ist derzeit offen. Inzwischen ist aber immer sportlich wieder etwas Normalität ins Leben des Abwehrspielers eingekehrt. Nach überstandenen Knieproblemen nahm Breno zuletzt wieder am Mannschaftstraining des FC Bayern teil. Trainer Jupp Heynckes konnte sogar eine Wandlung bei Breno feststellen: "Er strahlt Freude aus."