„Perfekter Tag“ 7:1 – Köln schießt Bremen ab

Köln · Dieses Spiel werden beide so schnell nicht mehr vergessen. Mit 7:1 besiegt der 1. FC Köln den Gegner aus Bremen. Bereits in der ersten Halbzeit passiert enorm viel.

 Kölns Steffen Tigges (2.v.l.) freut sich über sein Tor zum 3:0.

Kölns Steffen Tigges (2.v.l.) freut sich über sein Tor zum 3:0.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Euphorisiert vom höchsten Erfolg seit fast 40 Jahren hielt Steffen Baumgart seine Siegeransprache bei Minusgraden im T-Shirt, dann ließen sich seine Spieler zu Karnevalsmusik gebührend feiern. Der 1. FC Köln hat sich mit einem rauschhaften Auftritt gegen Werder Bremen seines Winter-Frusts entledigt - und sich mit dem 7:1 (5:1) für das anstehende Duell bei Bayern München eingestimmt.

„Wir haben eine riesige Teamleistung gesehen. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es ist für uns alle ein perfekter Tag, überragend“, sagte FC-Doppeltorschütze Steffen Tigges bei Sky. Seinen zweiten Treffer erzielte er aus fast 47 Metern ins leere Tor: „Es spricht für unser Spiel und unsere Mannschaftsleistung, dass alles funktioniert.“

Das soll am Dienstag auch der Rekordmeister aus München zu spüren bekommen. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, sangen die Fans, als der höchste Kölner Sieg seit dem 7:0 im Oktober 1983 gegen Eintracht Frankfurt perfekt war.

Für die Mannschaft von Trainer Baumgart war es zudem der erste Erfolg seit Mitte Oktober - vor der WM-Pause waren die Kölner den Abstiegsplätzen immer näher gekommen. Am Samstagabend trafen nun Linton Maina (9.), Tigges (15./21.), Ellyes Skhiri (30./54.) und Denis Huseinbasic (36.), hinzu kam ein Eigentor von Bremens Marco Friedl (76.). Für Werder traf nur Nationalspieler Niclas Füllkrug (38.).

„Wir wurden vorgeführt“, sagte Werders Ex-Kölner Leonardo Bittencourt: „Die wussten von A bis Z, was wir machen.“ Friedl meinte: „Wir haben alles vermissen lassen, was man vermissen lassen kann.“ Sein Team habe „alles falsch gemacht“. Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei den Bremern, nannte den Auftritt „eine Frechheit“.

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Foto: AP/Martin Meissner

Die Kölner hatten in den letzten Wochen vor der Winterpause den Preis für ihre jüngsten Erfolge bezahlt. Nach der Qualifikation für Europa im Sommer und einem ordentlichen Saisonstart strapazierte die Mehrfachbelastung den Kader im Herbst spürbar - Ergebnis waren vier Niederlagen aus den letzten fünf Ligaspielen.

Die Anfangsphase gegen Bremen verriet nun kaum, was folgen sollte. Das Mittelfeld war umkämpft, gefährlich vor das Tor schaffte es zunächst niemand. Der kuriose Führungstreffer änderte das allerdings: Werder hatte eine gute Freistoßmöglichkeit in zentraler Position, die kurz ausgeführte Variante misslang aber völlig - und bot dem FC die Konterchance, die Maina verwertete.

Das Bremer Spiel wurde nun fahriger, das Pressing der Kölner schlug immer besser an, und wieder und wieder boten sich beste Möglichkeiten. Tigges' Treffer aus der Distanz war der Höhepunkt dieses wilden ersten Durchgangs, der aus Kölner Sicht mit der höchsten Halbzeitführung seit den Siebziger-Jahren endete.

Und es blieb ein Abend, an dem alles möglich war für die Kölner. Jeglicher Schwung, den Werder nach der Pause hätte aufnehmen können, war schon wieder gebrochen, als der sonst um einfachen Fußball bemühte Mittelfeld-Arbeiter Skhiri per Seitfallzieher zum 6:1 traf. Am Ende kam noch Kölns Winter-Zugang Davie Selke von der Bank und gab sein FC-Debüt.

(sid/dpa/stja)
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