Pro und Contra Braucht der FC Bayern Uli Hoeneß?

Meinung · Beim Spiel gegen Mainz saß Uli Hoeneß als Fan auf der Tribüne. Seine Zukunft beim FC Bayern ist noch unklar. Doch braucht der Rekordmeister den Ex-Manager und -Präsidenten überhaupt? Ein Pro und Contra.

Uli Hoeneß zurück bei seinem FC Bayern München im Stadion
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Uli Hoeneß zurück bei seinem FC Bayern im Stadion

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Foto: ap, MS

Robert Peters findet: Ja

Fast zwei Jahre war der FC Bayern ein Klub wie jeder andere - allenfalls ein bisschen erfolgreicher als andere. Die Vereinsführung erledigte kühl ihren Job, der FC Bayern war ein Fußballunternehmen. Aber er hatte kein Gesicht. Deswegen brauchen die Bayern Uli Hoeneß. Sie brauchen ihn als Identifikationsfigur nach außen und innen. Niemand kann so schön Abneigung und Zuneigung der Fußball-Freunde auf sich beziehen wie der Patriarch vom Tegernsee. Und keiner hat für das Binnenklima des Klubs mehr getan als Hoeneß. Er hat den FC Bayern nicht nur geschäftlich und sportlich in eine Ausnahmestellung gebracht. Er hat auch in fast vier Jahrzehnten dafür gesorgt, dass in der Firmenzentrale eine freundlich-familiäre Stimmung herrschte. Bezeichnend dafür war bereits die bayerisch-lauschige Einrichtung seines Dienstzimmers. Es gab keine Spur vom Einheitsbüro mit Schleiflackmöbeln, Chrom und Glas. Hoeneß lebte in der Firmenzentrale im Landhausstil. Und weil er für jeden in seinem Laden ein nettes Wort hatte, liefen auch die Geschäfte gut. Hoeneß ist eben mehr als Folklore.

Gianni Costa findet: Nein

Der FC Bayern München ist einer der größten Fußballvereine der Welt. Eine globale Marke — eng verbunden mit einem Namen: Uli Hoeneß. Der Wurstfabrikant war über Jahrzehnte der Strippenzieher im Verein. Nun ist allerdings die Zeit gekommen, um sich von ihm zu emanzipieren. Denn der FC Bayern und Hoeneß haben sich in den vergangenen Monaten verändert. Weniger Folklore, mehr kühle Analytik. Man mag dieses Schauspiel vielleicht vermissen, das Unternehmen FC Bayern mit Großinvestoren wie Adidas, Audi und Allianz kommt gewiss sehr gut ohne den Klamauk, die Wutausbrüche, die Streicheleinheiten von Hoeneß für Freund und Feind aus. Schon jetzt sitzen in den entscheidenden Positionen des Klubs absolute Fachleute — für Vermarktung und Finanzen. Die meisten sind mit dem Segen von Hoeneß geholt worden, weil er selbst erkannt hat, ein weiteres Wachstum ist nur möglich, wenn man sicht stetig professionalisiert. Hoeneß braucht kein Amt, um lebenslang mit dem Verein verbunden zu sein. Sein Wort wird als Grantler auf der Tribüne ausreichend Gewicht haben.

(RP)
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